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Von Zuckertüten und Brautkleidern

"Jegliches hat seine Zeit" - auf dem Taubenboden auf Schloss Weesenstein

Zunächst muss ein Missverständnis ausgeräumt werden. Die Liedzeile »Jegliches hat seine Zeit«  stammt nicht von den Puhdys. Auch wenn sie diese Worte in ihrem bekannten Song »Wenn ein Mensch lebt« aus dem Film »Paul und Paula« verwendeten. »Jegliches hat seine Zeit‘ ist ein Zitat aus der Bibel. Diesen Spruch fanden wir sehr passend für unsere neue Sonderausstellung, die sich den Festen und Bräuchen der Menschen im Laufe ihres Lebens – in Sachsen und in Böhmen - widmet«, erklärt Schlossdirektorin Dr. Andrea Dietrich. Gleich zu Beginn der Ausstellung haben die Organisatoren dann aber doch Dieter »Maschine« Birr, den ehemaligen Puhdys-Frontmann eingeladen. Schließlich war es seine Stimme, die das Lied so berühmt machte. Im Übrigen, wissen Sie, was ein glühender FC Wismut Aue-Fan mit dem Schloss Weesenstein verbindet? Sicher nicht, denn dafür müssen Sie schon die neue Sonderausstellung auf dem Taubenboden besuchen. Da dreht sich alles um Feste, die Menschen von der Geburt bis zum Tod begehen. Geburtstage, Taufe, Hochzeit. »Und doch hat sich die Festkultur im Laufe der Jahrhunderte stark gewandelt. Wir zeigen in der Ausstellung an ganz verschiedenen Exponaten wie sich diese Bräuche in Sachsen aber auch bei unseren Nachbarn in Böhmen verändert haben«, erläutert Kuratorin Dr. Birgit Finger. Anlässe zu feiern sind heute z. B. auch Schulanfang, Schulende, Jugendweihe, Konfirmation, Junggesellenabschied oder sogar die Scheidung. So sind auf dem Taubenboden neben Brautkleidern – die nicht immer weiß waren –auch Totenkronen, Trauerbilder mit den Haaren verstorbener Kinder, das bekannte Jugendweihe-Buch »Weltall – Erde-Mensch« neben dem kleinen Katechismus für die Konfirmanden, Hochzeitsgeschenke König Johanns auch Zuckertüten zu sehen. Und eine davon ist lila und mit den Unterschriften aller Spieler von Wismut Aue geschmückt. Für den kleinen Erik aus Zwönitz war das sicher das tollste Geschenk zum Schulanfang. Es gibt auch deutliche Unterschiede zwischen Sachsen und Tschechien. Die Jugendweihe wie auch die üppigen Schulanfangfeiern kennt man dort nicht. Wer mehr zur Entwicklung der Festkultur erfahren will, kann die Ausstellung bis 4. März 2018 besuchen. Sicher auch in der Vorweihnachtszeit ein launiger Veranstaltungstipp für die ganze Familie. Die Ausstellung findet im Rahmen des vierten von der EU geförderten Projektes der langjährigen Partner Schloss Weesenstein und Schloss Decin statt. Bisher flossen 1,4 Millionen Euro in das Projekt mit schon drei Ausstellungen. Geöffnet ist Di -So 10-16 Uhr; 24. und 25. Dezember geschlossen.


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