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Roberto Rink

Tierschlepper verklagt

Der Tierschutzverein Freital und Umgebung e.V. geht gegen die illegale Verbringung ausländischer Welpen nach Deutschland vor.
Regina Barthel-Marr (li.) mit Tierheimleiterin Anja Witzmann sowie zwei der vier vom Lübecker nicht abgeholten Möpse. Foto: meeco

Regina Barthel-Marr (li.) mit Tierheimleiterin Anja Witzmann sowie zwei der vier vom Lübecker nicht abgeholten Möpse. Foto: meeco

Immer wieder werden bei Kontrollen auf Autobahnen und Landstraßen Tiere in PKWs aufgefunden, die illegal aus dem Ausland nach Deutschland verbracht werden. Nach der Beschlagnahmung erfolgt dann die Unterbringung der Tiere in einem der regionalen Tierheime. Die Tiere – Hunde und Katzen, oftmals sogar Welpen – müssen dann in die vorgeschriebene Quarantäne, die manchmal mehrere Monate andauert. In dieser Zeit dürfen sie weder mit anderen Tieren noch mit Menschen (außer dem Pflegepersonal) in Kontakt kommen. Im Tierheim des Tierschutzvereins Freital und Umland e.V. sind dieses Jahr mit bisher 44 Schmuggelwelpen mehr Welpen als alle Jahre zuvor angekommen. Neun Welpen aus Ungarn Ende Juni hat ein Mann aus dem Raum Lübeck versucht, mit neun Welpen aus Ungarn kommend die Grenze von Tschechien nach Sachsen zu überqueren. Da alle Tiere (vier Möpse, vier American Bully und eine französische Bulldogge) nicht die erforderlichen Impfungen vorweisen konnten und viel zu jung waren, wurden diese von Amts wegen in das Freitaler Tierheim abgegeben. Am 1. September endete für die Hunde die Quarantäne und die Tiere hätten alle abgeholt werden können. Der sich als Züchter bezeichnende Lübecker konnte wohl die Behörden überzeugen, dass alle Welpen für ihn und Freunde bestimmt waren. Allerdings holte dieser nur die vier American Bullys im Tierheim ab. Die Möpse verblieben zunächst im Heim, konnten aber schließlich vermittelt werden. »Für uns als Verein sind Verbringungen von mehr als fünf Welpen nicht mehr als privat anzusehen. Wir gehen davon aus, dass hier gewerbsmäßiger Handel betrieben wird. So haben wir die einschlägigen Webseiten des Tierhandels beobachtet und konnten unter anderem ein Verkaufsangebot eines der American Bullys feststellen. Eine Kontaktperson unseres Vereins kaufte den Hund an, der sich als Beweis mittlerweile wieder bei uns befindet«, sagt Regina Barthel-Marr, Vorstandsvorsitzende des Tierschutzvereins Freital und Umgebung e.V. Die American Bullys sind Szene-Hunde und können beim Verkauf mehrere tausend Euro erzielen. Zudem besteht bei dieser Rasse nach dem HundVerbrEinfG § 2 ein Einfuhr- und Verbringungsverbot, da es sich dabei um eine Kreuzung aus Pitbull-Terrier und American Staffordshire-Terrier handelt, die reinrassig sowie als Kreuzungen nicht aus dem Ausland eingeführt werden dürfen. Bei Missachtung des Verbotes drohen nach § 5 des HundVerbrEinfG dem Täter bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe. Strafanzeige gestellt Der Tierschutzverein Freital hat gegen den vermeintlichen Tierschlepper bei der Staatsanwaltschaft Dresden Strafanzeige gestellt mit dem Ziel, solchen Personen ein generelles Entziehen aller Tiere mit künftigem Haltungsverbot auszusprechen. Leider bleibt es aber oft bei Ordnungsstrafen. »Leidtragende sind dann oftmals die Hunde selbst. Zu früh von ihren Müttern weggenommen, ohne die notwendigen Impfungen und ohne tierärztliche Versorgung bleiben bei vielen bleibende Schäden. Wir als Verein setzen uns dafür ein, dass unser Staat die unserer Ansicht skrupellosen Schwarzmarkthändler an die Leine legt, sie mit hohen Strafen belegt und ihnen die Tierhaltererlaubnis lebenslänglich entzieht«, bekräftigt Barthel-Marr. Bis dahin hat sie als ehrenamtliche Chefin ihres Vereins noch eine Menge zu tun, doch sie ist mit Herzblut dabei und richtig stolz auf ihre Mitarbeiter, die mit vollem Einsatz dabei sind und sich rund um die Uhr liebevoll um die Tiere kümmern. Zwar betreibt ihr Haus auch eine Tierpension, welche durch Corona dieses Jahr aber so gut wie keinen Umsatz einbrachte. Ansonsten ist der Verein auf Spenden angewiesen. Info Tierschutzverein Freital und Umgebung e.V.

  • betreibt seit 1996 ein Tierheim  auf dem Freitaler Windberg
  • kann bis 40 Hunde, 85 Katzen und 35 Kleintiere aufnehmen
  • Tierpension
  • beschäftigt 7,5 Mitarbeiter + Ehrenamtler
  • ist dankbar über jede Spende:
Ostsächsische Sparkasse Dresden IBAN: DE34 8505 0300 3200 0715 90 BIC: OSDDDE81XXX Verwendungszweck: Spende, *Ihr Name* (bitte mit kompletter Anschrift zwecks Spendenbescheinigung)


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