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Erde, Mond und zurück in 23 Minuten

Vor 50 Jahren setzte der erste Mensch seinen Fuß auf den Mond. Im beschaulichen Oberfrauendorf kann man das auch tun. Der spektakuläre Trip zum Erdtrabanten dauert hier nur 23 Minuten und ist völlig ungefährlich.
Torsten Zimmermann an einem Modell des Landers der Apollo 11 Mission. Am 20. Juli jährt sich die Mondlandung zum 50. Mal.  Foto: Schramm

Torsten Zimmermann an einem Modell des Landers der Apollo 11 Mission. Am 20. Juli jährt sich die Mondlandung zum 50. Mal. Foto: Schramm

Da steht sie, die Saturn V Rakete. Es ist der 16. Juli 1969 kurz nach 9:30 Uhr als der Countdown runterzählt. Wir sitzen auf einem Logenplatz nur wenige Meter von der Rampe entfernt, als sich aus der Rauch- und Feuerwolke Apollo Mission 11 in den Orbit verabschiedet. Der Blick folgt der Rakete in den blauen Himmel. Hinter uns das Meer. Diese Szenen spielen sich nicht in Florida, sondern in Oberfrauendorf ab. Seit April ist in dem Glashütter Ortsteil die Ausstellung »50 Jahre Mondlandung« zu erleben. Das Highlight sind sechs VR-Stationen. VR steht für virtuelle Realität, einer Computerwelt hinter einer speziellen Brille.  »Anders als im 3D-Kino kann sich der Betrachter hier umsehen. Der Film ist quasi nicht auf eine Leinwand begrenzt«, sagt Torsten Zimmermann. Er und sein Sohn William sind Raumfahrt-Fans und haben die Ausstellung pünktlich zum 50. Jubiläum auf die Beine gestellt. Anderthalb Jahre Vorbereitung waren der Schau vorausgegangen. »Ich bin schon seit meiner Kindheit Raumfahrt-Fan, auch wenn ich mich selbst nicht an die Mondlandung erinnern kann«, sagt der 53-Jährige, der im normalen Leben Inhaber einer Werbeagentur ist. Auch ein halbes Jahrhundert danach hat die erste Mondlandung für ihn nichts an Reiz verloren. »Das erste Mal, dass ein Mensch auf einem fremden Himmelskörper war. Wenn man weiß, welche Ingenieurskunst und Logistik dafür notwendig waren, dann ist das eine unglaubliche Leistung. Wir wollen einfach andere mit unserer Begeisterung für die Raumfahrt anstecken«, sagt Zimmermann. Nicht zuletzt, so schiebt er hinterher, seien aus den Entwicklungen für Apollo-Missionen Tausende Patente für die zivile Nutzung hervorgegangen. Auf Schautafeln haben die beiden Urheber alle 17 Apollo-Missionen zusammengestellt. Viele Fotos der NASA sind darunter. Aktuell, detailgetreue Aufnahmen des Erdtrabanten sind in einem kleinen Film zu sehen. Großformatige Fotos am Rand der Schau vermitteln einen Eindruck von der Mondoberfläche.
Der virtuelle Flug zum Mond geht ebenfalls auf das Konto von Vater und Sohn. »Ehrlich gesagt konnte ich vor anderthalb Jahren nichts mit VR anfangen, geschweige denn, wie man Animationen dafür programmiert«, gibt er zu. Beide fuchsten sich in die Software ein, kauften passende Musik und die nicht ganz preiswerte VR-Technik. Inzwischen wurden immerhin knapp 800 Besucher auf den mehr als 300.000 Kilometer entfernten Erdtrabanten geschickt (und zurückgeholt). »Gefallen hat es durchweg allen«, freut sich Zimmermann.  Auch unser Flug nähert sich dem Höhepunkt. Wir stehen in der Landefähre. Das Mutterschiff schwebt über uns davon. Die Krateroberfläche des Mondes kommt immer näher. Der Untergrund stiebt. Es sind nur noch wenige Meter bis zum Kontakt und dem berühmten Funkspruch von Neil Armstrong... Info: Die Ausstellung ist an den Wochenenden bis zum 28. Juli  zu erleben. Eine Anmeldung unter 0350522300 ist erforderlich.  Größere Gruppen können individuelle Termine vereinbaren. Erwachsene: 10,50 Euro / Erm. 7 Euro. Info: www.50jahremondlandung.de


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