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Ein guter Tag für Heidenau

Bibliothek – mehr als nur eine Bücherausleihe - Sprachbibliothek eröffnet

Nach den ausländerfeindlichen Ausschreitungen im August 2015 überwogen die negativen Schlagzeilen über Heidenau in den Medien.  Dabei tat die Stadt in den vergangenen Monaten viel, um dieses Bild zu korrigieren. „Heute ist ein guter Tag für Heidenau“, freute sich deshalb Bürgermeister Jürgen Opitz, als er mit vielen Gästen, darunter auch zahlreiche Neu-Heidenauer, sprich Asylbewerber die Sprachbibliothek in der Stadtbibliothek eröffnete. „Ich bin froh, dass wir diesen Schritt gemacht haben, denn Deutschkenntnisse sind der erste Schritt zu einer erfolgreichen Integration“, unterstrich Opitz. Nachdem im August 2015 die Erstaufnahmeeinrichtung in Heidenau eingerichtet wurde, standen kurze Zeit später auch die ersten Flüchtlinge in der Bibliothek und suchten nach Büchern. „Damals sah es da noch recht bescheiden bei uns aus. Aber uns war klar, dieser Aufgabe müssen wir uns stellen und zwar schnell“, erinnert sich Bibliotheksleiterin Petra Hänel. Also ging die Bibliothek auf Suche nach Partnern und fand diese im Landesverband des Deutschen Bibliotheksverbandes, der Aktion Zivilcourage und er Ev.-Luth. Kirchgemeinde Heidenau. Sie halfen neue Medien zum Erlernen der deutschen Sprache und zum Kennenlernen der Landeskultur für die Sprachbibliothek  zu kaufen. „Für etwa 2.000 Euro  haben wir nun rund 150 neue Medien in unserem Bestand. Die Anschaffung war das eine. Alle Medien mussten auch klassifiziert, beschriftet, eingeordnet werden. Das war eine Menge Arbeit in den letzten Wochen“, Petra  Hänel. Zu den Neuanschaffungen gehören neben  Wörterbüchern und Sprachführern auch Schreiblehrgänge, Selbstlernkurse, Bücher zur Landeskunde und vor allem Bücher für Kinder – Bilderwörterbücher, interaktive Kinderbücher, viele zweisprachig. „Genauso bieten wir  auch  Medien zur Geschichte, zu politischen Hintergründen von Flucht und Krieg an und laden auch die Heidenauer  in unsere Sprachbibliothek ein, die zu einem Ort der Kommunikation und Begegnung für alle werden soll“, wünscht sich Petra Hänel. Und Bürgermeister Jürgen Opitz ergänzt: „Wenn man die Sprache kennt, fällt es auch leichter, die neue Kultur zu verstehen. Über kulturelle Bildung Verstand und Herz zu erreichen, das muss uns gelingen.“  Wie einfach Integration funktionieren kann, zeigten an dem Abend die Mädchen und Jungs des integrativen  Blockflötenkurses „Musik baut Brücken“, den Doris Hoffmann seit über einem Jahr leitet. Die Kinder von acht bis zwölf Jahren aus Syrien, Lybien, Tschetschenien, Vietnam  und Deutschland spielen so selbstverständlich deutsche Volkslieder oder ein syrisches Schlaflied und schnattern munter Deutsch durcheinander, als hätten sie nie etwas anderes getan. Im übrigen ist geplant, die Sprachbibliothek in den nächsten Monaten noch weiter auszubauen.   (caw)


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