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Aktionen für einen Naturpark

Sächsische Schweiz. Die Bürgerinitiative für den Naturpark Sächsische Schweiz macht mit verschiedenen Aktionen und Plakaten auf sich aufmerksam. Das befeuert die Debatte um den Nationalpark-Status.

Am 9. Oktober hing plötzlich ein großes Banner über der Basteibrücke. Viele Besucher des Touristenmagnets waren darüber erstaunt. Doch bei den Bewohnern der Sächsischen Schweiz sind die auf dem Plakat zu lesenden Forderungen, wie »Echter Naturschutz – Zukunft für Alle« und »Kulturlandschaft pflegen und erhalten« keine Neuheit mehr. Spätestens seit dem großen Waldbränden im Sommer fragen sich viele in der Region, ob der Status des »Nationalparks« nach über 30 Jahren nicht auf den Prüfstand gestellt werden sollte.

Durchgeführt wurde die Aktion, bei der ein Banner von zwei Kletterern gehalten worden ist, von der »Bürgerinitiative Naturpark Sächsische Schweiz«, welche die Umwandlung des Nationalparks in einen Naturpark fordert. »Die Basteibrücke ist für uns ein Symbol der Kulturlandschaft«, sagt Hanka Owsian als Sprecherin der Bürgerinitiative.

Zudem hängt die Bürgerinitiative Plakate in der Sächsischen Schweiz auf, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Neben einer eigenen Homepage www.naturpark-saechsische-schweiz.de ist sie auch auf sozialen Medien präsent. Eine Petition hat sie auch schon seit einiger Zeit gestartet, bei der schon über 4.700 Unterschriften gesammelt worden sind.

Status in Stein gemeißelt?

Ein Rütteln am Nationalpark-Status der Sächsischen Schweiz gleicht für viele allerdings einem Sakrileg. So haben sich neben Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) auch schon viele Umweltvereinigungen klar für einen Status Quo positioniert. Auch der Landesverband Sächsische Heimatschutz sieht im Nationalpark ein Ideal der Forderung »Natur Natur sein lassen«. So wird die Sächsische Schweiz als »nationalparkwürdig durch ihren unverwechselbaren Artenreichtum der Tier- und Pflanzenwelt« eingeschätzt und stellt zudem als »Felsen-Nationalpark« eine nationale Besonderheit dar. »Natürliche Abläufe sollen und müssen auch in Zukunft möglich sein, insbesondere in den Naturzonen des Nationalparks, die dem Prozessschutz unterliegen für die Region«, heißt es in dem Positionspapier des Heimatschutzes weiter. Auch eine Gruppe um Frank Eichler vom Permahof in Hohburkersdorf hat einen offenen Brief an die Stadträte und den Bürgermeister der Stadt Hohnstein verfasst, in welchem sie den Thesen der Naturpark-Initiative widersprechen.

Zuspruch für Naturpark

Unterdessen positionieren sich einige Gemeinden, wie Hohnstein und die Bad Schandauer Ortsteile Prossen, Porschdorf und Schmilka öffentlich für die Schaffung eines Naturparks. Andere Orte unterstützen zwar schon das Anliegen der Bürgerinitiative, halten sich aber bisher noch bedeckt.

Prominente Unterstützung erhält die Initiative indes vom Kartografen Rolf Böhm, der die Petition mitunterzeichnet hat: »Das ganze Konstrukt Nationalpark passt nicht, zumindest nicht in der Form, wie es hier in der Sächsischen Schweiz seit 30 Jahren praktiziert wird. Es gibt im deutschen Naturschutzrecht eine bessere, weithin etablierte und vielerorts erprobte Form eines Großschutzgebietes: Den Naturpark«, schreibt er auf der Homepage der Bürgerinitiative. Ortschaftsrat Konrad Weber kritisiert in einem offenen Brief, dass »die Befürworter eines Nationalparkes bisher wenig Gesprächsbereitschaft zu den Forderungen der Bürgerinitiative für einen Naturpark gezeigt haben.«


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