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"Unsere Karten sind gut"

Der IPO-Zweckverband hat das Realisierungskonzept für den »IndustriePark Oberelbe« veröffentlicht. Die Untersuchung ist Grundlage für den Bebauungsplan.
Für den geplanten IndustriePark Oberelbe wurde nun das Realisierungskozept veröffentlicht. Foto: MF

Für den geplanten IndustriePark Oberelbe wurde nun das Realisierungskozept veröffentlicht. Foto: MF

Zehn Planungsbüros aus der gesamten Bundesrepublik waren an der Untersuchung beteiligt und haben Gutachten zu verschiedenen Themen, darunter Verkehr, Lärmschutz, Gelände, Artenschutz u.v.m. angefertigt. Auch eine mögliche Anbindung an die künftige Bahntrasse wurde in dem Zusammenhang untersucht. Die Ergebnisse füllen mehrere Aktenordner und sind seit Donnerstag öffentlich zugänglich (www.zv-ipo.de). Für Klaus-Peter-Hanke, den stellv. Zweckverbandsvorsitzenden, ist die Expertise ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung IndustriePark Oberelbe. »Nach wie vor sind unsere Karten gut, um das Vorhaben umzusetzen«, schickte er der Präsentation voraus.   Thema: Verkehr Unter der Annahme, dass die Flächen (140 ha) im IPO vollends belegt sind, prognostizieren die Experten eine Zunahme von 12.200 Fahrzeugen pro Tag (19 Prozent Schwerverkehrsanteil). Die Expertise geht dabei von 50 Arbeitskräften pro Hektar aus und dem Ausbau des ÖPNV-Angebotes in dem Areal (vier neue Bushaltestellen). Die Anbindung der Pirnaer und Heidenauer IPO-Flächen soll über einen zusätzlichen Knotenpunkt an der B172a erfolgen – mit einer Aus- und Auffahrtsrampe. Ein Anschluss an die künftige Bahntrasse wurde untersucht, sei aber unwirtschaftlich, sagte die Planerin Martina Kasparetz-Kuhlmann. Thema: Medienund Wasser Die Voraussetzungen für einen Stromanschluss sind günstig. »Über dem Areal verläuft eine Haupttrasse der ENSO. Diese müsste teilweise umverlegt werden«, sagte Kasparetz-Kuhl-mann. Erste Gespräche mit dem Energielieferanten habe es wohl schon gegeben. Beim Trinkwasser kann man auf die Hauptleitung, die durch das Areal verläuft zurückgreifen. Das Abwasser der Flächen A und B (Dohna & Heidenau) könnte über das Netz von Dohna geklärt werden, hieß es weiter. Komplizierter ist die Lage bei den Flächen C und D (Heidenau & Pirna). Deren Schmutzwasser könne nicht über das bestehende Netz zum Klärwerk Dresden geleitet werden. In einer aufwendigen Simulation wurden zudem die Abflüsse des Niederschlagswassers untersucht. »Ziel ist, dass sich die Situation durch den IPO gegenüber heute nicht verschlechtert«, sagte die Planerin. Um das zu erreichen sind Rückhaltemaßnahmen auf allen Bauflächen notwendig. Ein Regenbewirtschaftungskonzept und grüne Gebäudedächer werden empfohlen. Thema: Untergrund, Profil In den letzten Monaten  wurden insgesamt 18 Probebohrungen durchgeführt. Dabei stießen die Experten in zwei bis fünf Metern Tiefe auf Gestein. Darüber befinden sich Lößschichten. Mit Blick auf Bauwerksgründungen reiche der Untersuchung nach eine Standard-Verfahrensweise. Im Rahmen der Geländeprofilierung sollen die Flächen so hergerichtet werden, dass sie eine leichte Neigung von 2 bis 2,5 Prozent besitzen.    Thema: Umwelt, Artenschutz, Kaltluft In einem 80-seitigen Gutachten haben die Planer auch die Kaltluftströme und -entstehungsgebiete betrachtet. Wie Planerin Kasparetz-Kuhmann erklärte, entstünde Kaltluft an etwa fünf bis sechs Nächten pro Monat. Eine vollausgebildete Kaltluftschicht erstrecke sich bis in eine Höhe von 70 Metern und liege damit über der Bebauung auf dem IPO-Areal. Pirna und Dohna beziehen ihre Kaltluft zudem aus dem Seidewitz- bzw. Müglitztal. In Sachen Artenschutz wurden drei Hauptvorkommen festgestellt – die Feldlerche, die Zauneidechse und Fledermäuse. »Letztere haben durch die Erschließung keinen Nachteil, da ihre Nahrungshabitate nicht tangiert werden«, sagte Kasparetz-Kuhlmann. Die Flugrouten der Fledermäuse wurden allerdings noch nicht genauer untersucht. Die Zauneidechse, die sich nahe des Autobahnzubringers angesiedelt hat, müsste vor dem Anschluss der B172a umgesiedelt werden. Insgesamt sind neun Millionen Euro für Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen. Dazu gehören u.a. 30 bis 100 Meter tiefe Gehölzstreifen, die die IPO-Bebauung umschließen und ein Laubwald rechterhand der B172a (Richtung Pirna).


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