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André Schramm

Stapelverarbeitung in der Bibo

Die StadtBibliothek Pirna hat seit Dezember 2019 drei neue »Mitarbeiter«. Die waren zwar nicht gerade preiswert, sorgen aber jetzt schon für Begeisterung. Sie sind unschlagbar effizient.
Christian Schmidt-Doll (KTP-Geschäftsführer) und Bibo-Chefin Ulrike List am Leih-Terminal. 	                        Foto: Schramm

Christian Schmidt-Doll (KTP-Geschäftsführer) und Bibo-Chefin Ulrike List am Leih-Terminal. Foto: Schramm

 Bibo-Chefin  Ulrike List ist hin und weg, wenn das Gespräch auf die Neuen fällt. Die Neuen, damit sind die drei Ausleihterminals gemeint, die seit Dezember in der Bibo stehen. An den Automaten können seitdem Bücher, Spiele, DVDs und CDs einfach eingescannt und ausgeliehen werden. Die Bedienung ist intuitiv, der Vorgang an sich Sache von Sekunden. Lediglich der Mitgliedsausweis ist dazu notwendig. »Ein großer Vorteil ist, dass im Gegensatz zu früher nicht mehr jedes Buch, jede CD einzeln per Handscanner von unseren Mitarbeitern eingelesen werden muss. Der Nutzer packt den Stapel einfach hin – das wars«, sagt List. Der Automat spuckt im Gegenzug einen Bon mit den Rückgabedaten für die einzelnen Medien aus. Ist das der Anfang vom Ende für´s Bibo-Personal? Christian Schmidt-Doll, Geschäftsführer der Kultur- und Tourismusgesellschaft Pirna (KTP), hat diese Frage in jüngster Vergangenheit öfter beantworten müssen. »Natürlich nicht«, sagt er. Die Kollegen hätten dadurch viel Zeit gewonnen für andere wichtige Aufgaben. »Unsere StadtBibliothek ist heute wesentlich mehr als ein Ort, der nur Medien verleiht«, erzählt der Geschäftsführer weiter. So habe sich beispielsweise der pädagogische Bereich in den letzten Jahren sehr stark entwickelt. »Die Arbeit der Bibliothek ist eng verzahnt mit den Lehrplänen in der Schule und den Bildungsplänen in den Kindergärten«, sagt Schmidt-Doll. Allein im letzten Jahr wurden 280 Veranstaltungen in der StadtBibliothek organisiert, viele davon für Kinder und Jugendliche. Schmidt-Doll sieht die Bibliothek heute als einen Ort der Begegnung und spricht in diesem Zusammenhang gern »vom Ort des Seins«.  

System wie beim Ski-Lift

Das neue Ausleihsystem funktioniert mittels der RFID-Technologie (Radiofrequenz Identifikation). Dieser Übertragungsstandard wird u.a. auch am Zugang von Ski-Liften genutzt. Dazu musste der komplette Bestand der Bibliothek – rund 60.000 Medien – gewissermaßen gechippt werden. Ganz preiswert war die Umstellung nicht. »In Summe wurden etwas mehr als 100.000 Euro investiert. Es war die teuerste Anschaffung der KTP im letzten Jahr«, so der Geschäftsführer. Die Hälfte der Kosten übernahm der »Kulturraum Meißen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge«. Die Entleihautomaten sind dafür barrierefrei erreichbar und verstellbar, verfügen zudem über eine mehrsprachige Bedienoberfläche (tschechisch, englisch und russisch). »Viele unserer Nutzer hatten anfangs keine Lust, sich umzustellen. Inzwischen werden die Terminals aber rege genutzt, weil sie einfach klasse funktionieren«, freut sich Ulrike List. Die Rückgabe bleibt wie gehabt – ganz analog.  

Übrigens: Ab Februar will die StadtBibliothek Pirna auch Playstation 4-Spiele in ihren Bestand aufnehmen.


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