Seitenlogo
rob/dr

Mein abgelaufenes Land

Pirnas Urgestein Wolfgang Bieberstein hat sich Ende Mai auf eine Fußreise durch Ostdeutschland gemacht. Seine Erlebnisse plant er in einem Buch zu veröffentlichen.
Der Pirn‘sche Nachtwächter Wolfgang Bieberstein auf Wanderung durch Ostdeutschland.             Foto: D.Förster

Der Pirn‘sche Nachtwächter Wolfgang Bieberstein auf Wanderung durch Ostdeutschland. Foto: D.Förster

Was bringt Pirnas Nachtwächter Wolfgang Bieberstein auf die Idee, eine »Wanderung« quer durch den Osten zu machen? Der 72-Jährige möchte herausfinden, was die Menschen nach 30 Jahren Wiedervereinigung im Land seiner Heimat so denken und was sie heute, nach mehr als einem Jahr Corona, so bewegt. In 30 Tagen von Rostock nach Pirna Am 25. Mai begann er seine Fußreise in Rostock, von dort wird es ihn stetig gen Süden nach etwa 30 Tagen zurück in die Sächsische Schweiz führen. Seine Erlebnisse möchte er danach in einem Buch unter dem Titel »Mein abgelaufenes Land. Eine Fußreise durch Ostdeutschland« veröffentlichen. Dabei kommt es ihm auf die Begegnungen mit den Menschen an, mit denen er ins Gespräch kommen will, und deren Lebenswege ihn interessieren. Nach einer Woche hatte er bereits 150 Seiten in sein Tagebuch geschrieben und ein Viertel der Strecke bis ins nordbrandenburgische Pritzwalk zurückgelegt. 15 Kilo Gepäck – eine Million Schritte Auf seinem Rücken trägt der rüstige Wanderer dabei insgesamt 15 Kilogramm Gepäck, mit dabei ist auch ein Zelt, in dem er möglichst oft übernachten möchte. Denn sein Tagesbudget hat er sich auf 25 Euro gesetzt, was Hotel-Aufenthalte nur im allergrößten Notfall erlauben soll. Auch öffentliche Verkehrsmittel will Bieberstein nur nutzen, wenn es – wie beispielwiese durch einen Windpark oder See – keine passierbaren Wege gibt.
Bei der Orientierung verlässt sich die »Pirn‘sche Marke« allerdings nur auf eine Falk-Verkehrskarte im Maßstab 1:200.000, seinen Carl-Zeiss-Jena Schulkompass von 1958 und seine menschlichen Sinne und Verstand. Er weiß sich auch ohne digitale Hilfsmittel zu behelfen und kann anhand seines Daumens und sichtbaren Landmarken Abstände ganz analog ermitteln.
Wir wünschen ihm viel Kraft und Gesundheit bei den fast eine Million Schritten, die er von der Ostsee zurück in seine Heimat setzen möchte.


Meistgelesen