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Bergsport-Hasser unterwegs?

Unbekannte haben im Elbsandsteingebirge über 450 Markierungen für Kletterer entfernt. Bergsteigerbund und Nationalparkverwaltung gehen von einer geplanten Aktion aus.

Mit großer Verärgerung mussten Kletterer und Naturschützer im letzten halben Jahrfeststellen, dass in der Sächsischen Schweiz über 450 Markierungen von Zugangswegen zu Kletterfelsen entfernt wurden. Verletzte Baumrinden, abgehackte Felsoberflächen oder schwarze Lackfarbe, so heißt es, sind deutliche Spuren einer Einzelperson oder einer Gruppe, für die dieses Wegeleitsystem womöglich ein "rotes Tuch" darstellt. Die kriminelle Energie scheint hoch zu sein, denn zur Vollendung dieses zerstörerischen Werkes gehören gute Gebietskenntnisse und mehrere Wochen heimliche Arbeit. Die Nationalparkverwaltung hat inzwischen Anzeige gegen Unbekannt gestellt und nimmt Hinweise, die zu den Tätern führen, dankend entgegen. Die kreisrunden, zehn Zentimeter großen, weißen Wegmarkierungen mit schwarzem Pfeilhaben sich aufgrund ihrer zurückhaltenden Einfachheit und Klarheit inzwischen fast weltweit in Klettergebieten durchgesetzt. Die aus Tschechien übernommenen Zeichen weisen den Kletterern in der Sächsischen Schweiz bereits seit den 80er Jahren flächendeckend den Weg zu den Sandsteinfelsen. Wanderer ohne Gebietskenntnis werden hingegen dank der Markierungen nicht irrtümlich auf Pfade gelenkt, die meist als Sackgassen an den Kletterfelsen enden. Die Nationalparkverwaltung hat nach ihrer Gründung dieses bewährte Markierungssystem offiziell übernommen. Für den Naturschutz sind klare Wegeregelungen wichtig, damit beim Anmarsch zu den Klettergipfeln keine zusätzlichen Trampelpfade entstehen, die Sanderosionen oder zertretene Pflanzen zur Folge hätten. "Kletterer die auf den abgestimmten Zugangswegen unterwegs sind, beunruhigen nicht den Lebensraum von boden- und felsbrütenden Vogelarten und zertreten keine Zwergstrauchheiden auf den Felsriffen. Sie werden für die Wildtiere berechenbarer, als wenn sie quer durchs Unterholz laufen würden", ist Frank-Rainer Richter überzeugt, der sich in der Nationalparkverwaltung für die Wegemarkierungen engagiert. Besonders ärgerlich ist das Wegkratzen der Markierungen jedoch für die 12 ehrenamtlich tätigen Mitglieder des Sächsischen Bergsteigerbundes (SBB). Über 850 Arbeitsstundenhaben sie allein 2018 - koordiniert durch die Nationalparkverwaltung - für das Aktualisierender Markierungen geopfert. "Die Geschichte ist für unsere Bergsportfreunde ziemlich deprimierend. Vor allem, weil wir nicht wissen, warum diese mutwillige Zerstörung erfolgte und weiter anhält", erklärt Alexander Nareike, erster Vorsitzender des SBB. "Manchmal mussten unsere Vereinsmitglieder bereits nach wenigen Tagen feststellen, dass frische Zeichen erneut abgekratzt wurden", so der SBB-Vorstand weiter. Die Nationalparkverwaltung ruft mit dem SBB nunmehr alle Klettersportler, Wanderer und Naturliebhaber in der Sächsischen Schweiz auf, Aktivitäten im Zusammenhang mit der mutwilligen Zerstörung von Markierungen an die zuständigen Behörden zu melden. Kontakt: Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz: hendrik.wagner@bergsteigerbund.de


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