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André Schramm

Kürzungen im Schulsport: 29.535 sind dagegen

Der Sportleherverband Sachsen übergab am Freitag eine Petition im Landtag. Das Papier richtet sich gegen Pläne, den Sportunterricht in Sachsen zu kürzen.
Petitionsübergabe von Präsident zu Präsident: Matthias Rößler (Landtagspräsident) und links daneben Peter Pattke (Präsident des Sportlehrerverbandes Sachsen). Die Vorsitzende des Petitionsausschusses Kerstin Lauterbach (r.) erklärte den Werdegang einer Petition. Foto: Schramm

Petitionsübergabe von Präsident zu Präsident: Matthias Rößler (Landtagspräsident) und links daneben Peter Pattke (Präsident des Sportlehrerverbandes Sachsen). Die Vorsitzende des Petitionsausschusses Kerstin Lauterbach (r.) erklärte den Werdegang einer Petition. Foto: Schramm

Als Anfang März bekannt wurde, dass das Sächsische Kultusministerium Kürzungen der Stundentafel im Schulsport in Erwägung zieht, löste das einen Sturm der Entrüstung aus. Binnen weniger Stunden unterzeichneten mehr als 12.000 Menschen eine Petition gegen diese Pläne. "Es kam sogar Unterstützung aus Richtungen, die wir nicht vermutet hätten", sagt Peter Pattke, Präsident des Sportlehrerverbandes Sachsen (DSLV) und Initiator der Petition. So hätten beispielsweise auch viele Lehrer anderer Fächer die Sportlehrer und ihr Anliegen unterstützt. Grund für die Überlegungen des Ministeriums war – neben vielen unbesetzten Lehrerstellen – offenbar die Tatsache, dass sächsische Schülerinnen und Schüler einen der vollsten Stundenpläne in der BRD haben, demnach überlastet sind. "Die dritte Sportstunde zu streichen, aber auch Musik und Kunst, und das dann als Entlastung zu verkaufen, hat die Petition genau zu diesem Erfolg geführt", so Pattke weiter. Schulsport sei genau die Entlastung von anderen Kernfächern, das einzige Bewegungsfach und eine Möglichkeit, den Kopf frei zu bekommen und Stress abzubauen. Derzeit stehen für die Erst- bis Siebtklässler drei Wochenstunden Sport auf dem Plan. Ab Klasse 8 ist eine Doppelstunde pro Woche vorgesehen. "Das ist schon wenig. Wir kennen Fälle aus Leipzig, wo die Jungs und Mädchen erst einmal eine halbe Stunde mit der Bahn zum Sport fahren während die Uhr runterläuft", sagte Verbandssprecher Robert Venus. Als besonders krasses Beispiel nannte er eine Schule in Hessen. Dort hätte man den gesamten Schuljahressport kurzerhand in eine einzige Woche gepackt. Nach Angaben des DSLV sind in Sachsen nur ein Drittel der Schüler in einem Sportverein organisiert. "Was passiert mit den anderen zwei Dritteln", fragt Pattke. Schulsport erreiche jeden und lege die Grundlage für die körperliche Betätigung im weiteren Leben. "Dazu bietet der Schulsport eine unglaublich große Bandbreite an Sportarten", fügt Robert Venus hinzu. Der Verband zeigte sich gesprächsbereit über die Qualität im sächsischen Sportunterricht. "Quantitative Kürzungen werden wir aber schnell bereuen", so Pattke mit Blick auf die Erfahrungen in anderen Bundesländern. Am Ende wurde die Petition von 29.535 Menschen unterzeichnet. Sie geht nun an das zuständige Ministerium. Das hat sechs Wochen Zeit für eine Stellungnahme. Über den Ausschuss kommt die Angelegenheit dann in den Landtag zur Debatte. Danach gibt´s eine Antwort. Prognose: 10+ Wochen.


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