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Besonderer Stern für Oberschwester Ingrid

Auf der 3. Dresdner Pflegemesse 2018 wurde erstmals der »Pflegestern« des WochenKurier vergeben. Eine der Preisträger*innen ist Ingrid Schultz, die ihr gesamtes Berufsleben am Universitätsklinikum Dresden im Bereich Pflege verbrachte.

»Der Pflegestern hat einen Ehrenplatz bekommen«, sagt Ingrid Schultz und ihre Augen strahlen. »Er steht bei mir zu Hause im Bücherregal, neben Abschiedsbüchern und Fotoalben, die ich von meinen Mitarbeitern geschenkt bekam.« Dieser Preis sei eine ganz besondere Überraschung und eine große Ehre für sie, weil der Vorschlag, »Oberschwester« Ingrid mit dem Pflegestern des WochenKurier zu ehren, von Klinikleitung und Mitarbeitern kam.  »Damit hätte ich nie gerechnet«, sagt sie bewegt und man merkt ihr die  ehrliche Freude darüber noch immer an.

Einmal Oberschwester, immer Oberschwester

47 Jahre lang – und damit ihr gesamtes Berufsleben – hat Ingrid Schultz im Uniklinikum Dresden verbracht. Hat 1971 mit 17 Jahren an der Medizinischen Akademie  ihre Ausbildung als Säuglings- und Kinderkrankenschwester begonnen (»mein absoluter Traumjob«), sich danach zur Fachkrankenschwester für Anästhesie und Intensivtherapie weitergebildet und zur Praxisanleiterin qualifiziert. Dem wiederum folgte 1981 ein berufsbegleitendes Studium der Medizinpädagogik an der Medizinischen Hochschule. Doch als es darum ging, dass sie nicht nur pflegerisches Wissen, sondern auch marxistisch-leninistische Ideen an ihre Schüler weitergeben sollte, kehrte sie 1988 als Fachschwester zurück auf die Intensivstation für Frühgeborene. Befördert zur Pflegedienstleiterin (früher »Oberschwester) der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie  wurde Ingrid Schultz 1997, neben ihrem täglichen Job bildete sie sich außerdem noch drei Jahre zur Pflegemanagerin weiter. Beruf? »Nein, mehr. Für mich war meine Arbeit immer Berufung. Und ich bin wirklich dankbar, dass ich diesen Weg hier am Uniklinikum so gehen konnte«, sagt die 64-Jährige, die Ende 2018 ihr aktives Berufsleben als Pflegedienstleiterin der Kliniken für Anästhesie/Intensivtherapie, Urologie und Neurochirurgie sowie als stellvertretende Pflegedienstdirektorin beendete. Bis zum Schluss drehte sie im Schwesternkittel jeden Tag ihre Runden über ihre Stationen und Bereiche, um zu sehen, ob es »ihren« rund 400 Mitarbeitern gut geht oder zu hören, wo der Schuh drückt.

Sehr nahbar, sehr herzlich, leidenschaftlich

Ein Job im Designerkostüm am Schreibtisch wäre in ihrer Position vielleicht machbar, für Ingrid Schultz jedoch undenkbar gewesen. Sie sei »sehr nahbar, mit leidenschaftlichem Engagement und einer unvergleichlich-herzlichen Art«, beschreiben Professoren, Ärzte und Pflegekräfte ihre »Oberschwester«. Entsprechend herzlich wie tränenreich war dann Ende des Jahres auch die Verabschiedung in den Ruhestand.

Renovieren. Reisen. E-Bike fahren

Seit 1. Januar ist Ingrid Schultz nun im Ruhestand. Noch immer wird sie punkt 4.30 Uhr wach. Aber es ist ein anderes Munterwerden. »Ich genieße es zurzeit, dass ich für andere keine Verantwortung mehr trage.« Nur noch eigene Pläne schmieden, eine neue Erfahrung. Renovieren (»schon erledigt«), mit dem E-Bike den Radweg von Hamburg nach Dresden fahren (»dafür übe ich schon«) und eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn zum Baikalsee (»am 7. Juni geht‘s los«) sind  erstmal geplant. Vielleicht noch als Dozentin arbeiten. Erfahrungen hat sie ja reichlich, die Oberschwester Ingrid.


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