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Rainer Könen/mlh

Immer schön langsam

Im Herbst ist beim Rehwild Brunftzeit. Da steigt auch im Rödertal wieder die Anzahl der Wildunfälle.
Ein Reh sucht am Straßenrand nach Futter. Foto: V. Kudinov/Unsplash

Ein Reh sucht am Straßenrand nach Futter. Foto: V. Kudinov/Unsplash

 Damit war nicht zu rechnen. In den Mittagsstunden war an diesem nebligen Dienstagmorgen auf der Straße zwischen Feldschlößchen und Seifersdorf kaum Verkehr. Vor der Einmündung nach Kleinwachau sprangen plötzlich zwei Rehe auf die Fahrbahn. Ein Pkw-Fahrer konnte ausweichen. Gerade noch mal gut gegangen.

In diesen Herbsttagen sollte man auf den Straßen im Kamenzer und Radeberger Umland vorsichtig unterwegs sein. Denn im Herbst ist beim Rehwild Brunftzeit, es ist ratsam, die Wildwechselschilder an den Straßen zu beachten und – insbesondere in den Abend- und Nachtstunden – vorsichtig zu fahren.  
In der Unfallstatistik der Görlitzer Polizeidirektion (PD) registrierte man in diesen Jahr bereits 125 Wildunfälle im Radeberger Umland (2018: 107; 2017: 145). Besonders unfallträchtig ist da der Oktober, passieren in der Zeit zwischen 21 und 23 Uhr doch die meisten Kollisionen mit Wild.

Der Weixdorfer Jagdpächter Andrzej Krystofinski weist drauf hin, dass Autofahrer die Gefahr, einen Wildunfall zu verursachen, oft völlig unterschätzen. »Selbst wenn man schon viele Male dieselbe Strecke gefahren ist, sollte man gerade in diesen Tagen sehr vorsichtig fahren.« Was ebenfalls ausgeblendet wird: Ein 20-Kilogramm schweres Reh hat bei einer Kollision mit 100 Stundenkilometern ein Auftreffgewicht von über einer halben Tonne. Krystofinski erzählt, dass die Wildunfallhäufigkeit in der Region um Langebrück und Weixdorf, wie überhaupt im Bereich der Dresdner Heide, in dieser Zeit hoch sei. Was sicher auch auf die höhere Verkehrsdichte zurückzuführen sei.

Weitere Wildunfallschwerpunkte sind die Waldgebiete im Bereich zwischen Schenkhübel und dem Fischbacher Kreisverkehr, die Straße zwischen Feldschlößchen und Ottendorf-Okrilla.
Die Wildunfallzahlen gleichen Jägerschaft und Polizei jährlich ab, denn nicht zu jedem Vorfall werden die Ordnungshüter gerufen. Laut Polizeidirektion beträgt der Anteil der Wildunfälle an sämtlichen Verkehrsunfällen im Radeberger Umland 13,3 Prozent. Im Bereich der Görlitzer PD machen Wildunfälle rund 21 Prozent des Verkehrsunfallgeschehens aus.
Schaut man auf die Gesamtunfallzahlen in den zurückliegenden drei Jahren (2017: 980; 2018: 969; 2019: 879) erkennt man einen leicht rückläufigen Trend. 

Jagdpächter wie der Weixdorfer  Andrzej Krystofinski raten den Autofahrern, sich im Herbst unbedingt an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten und, ganz wichtig, auch am Tag die Straßenränder immer im Blick zu haben.


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