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Florian Triebel

HCR verliert Sachsenderby in der „Brüderhölle“

672 Zuschauer fanden ihren Weg in die Sporthalle Brüderstraße in Leipzig. Dort sahen sie ein über weite Strecken offenes Sachsenderby. In der Schlussphase drückte der HC Leipzig dem Spiel dann aber seinen Stempel auf und gewann klar mit 30:26 (13:12).

Schon in der ersten Hälfte hätten die Gastgeberinnen das Ergebnis klarer gestalten können, scheiterten jedoch mit gleich vier Strafwürfen an HCR-Torfrau Ann Rammer. Der HCL hatte zunächst Anwurf. Die Rödertalbienen starteten mit einer 6:0-Abwehr. Emely Theilig (6 Tore) setzte sich auf halblinks durch und bejubelte das 1:0. Gegen die gewohnt offensive Deckung der Leipzigerinnen nutzte Rabea Pollakowski (11/5 Tore), heute erfolgreichste Schützin auf der Platte, den Freiraum zum Ausgleich. Die Bienen fanden in dieser frühen Phase besser in die Partie. Pollakowski markierte die erste Führung für den HCR (2:3 nach drei Minuten). Ann-Cathrin Höbbel (8 Tore) und Tammy Kreibich (2 Tore) erhöhten schnell auf 2:5. Dann folgte ein Bruch im Spiel der Gäste und die unnötigen Fehler häuften sich. Dem HC Leipzig gelang, angepeitscht von den eigenen Fans, ein 4:0-Lauf zur erneuten Führung. Bis zur 17. Minute bauten sie diese auf zwei Tore aus (8:6). Pollakowski, die gewohnt souverän einen Strafwurf verwandelte, und Rammer mit einem parierten Siebenmeter hielten die Bienen im Spiel. Sehenswert war das Tor zum 9:9-Ausgleich – Tammy Kreibich brachte den Ball mit einem schönen Trickpass zu Pollakowski und die Außenspielerin netzte ein. Der HCR wurde in seinen Abschlüssen wieder sicherer und ging erneut in Führung. In der Abwehr hatten die Gäste aber große Probleme, sodass die Leipzigerinnen dank schneller Abschlüsse kurz vor der Pause wieder mit 13:11 in Front waren. Ein verwandelter Strafwurf brachte die Bienen bis zur Halbzeitpause wieder in Schlagdistanz (13:12). Der zweite Durchgang begann, wie der erste beendet wurde – Pollakowski verwandelte einen Strafwurf (13:13). Die Gastgeberinnen spielten weiterhin schnell nach vorne und waren auch in der Abwehr zur Stelle, um den HCR zu Fehlern zu zwingen. Bis zur 36. Minute erarbeiteten sich die Leipzigerinnen einen 17:14-Vorsprung. Die Bienen steckten, unterstützt von den zahlreichen mitgereisten Fans, nicht auf. Beim 19:18 war alles offen. Dann setzte sich wieder der HCL auf 21:18 ab, sorgte aber erneut nicht für die Vorentscheidung. Bienen-Coach Frank Mühlner stellte auf eine 5:1-Abwehr um und brachte Isabel Wolff für die Spitze. Pollakowski lief am Kreis ein, bekam freistehend von Höbbel das Zuspiel und erzielte das 21:19. In der 48. Minute netzte Lisa Loehnig (4 Tore), nachdem sie eine kleine Lücke in der HCL-Abwehr fand, zum 22:21 ein. Doch der Ausgleichstreffer blieb den Bienen verwehrt. Stattdessen suchten die Leipzigerinnen die Entscheidung, nutzten die großen Freiräume in der HCR-Defensive und setzten sich nach einem 4:1-Lauf auf 26:22 ab. Die Bienen kämpften zwar, aber fanden in der Deckung nicht das richtige Konzept, um die Leipzigerinnen stoppen zu können. Spätestens nach dem 28:23 in der 57. Minute war das Spiel gelaufen. Kurz vor dem Schlusspfiff konnten die Bienenfans dank Höbbel noch den letzten Treffer des Spiels zum 30:26-Endstand bejubeln. Doch das dürfte ein schwacher Trost sein. Sowohl im Angriff als auch in der Deckung lief heute zu wenig zusammen. Gegen die offensive Abwehr des HCL glänzten die Bienen oft nur mit Einzelaktionen und in der eigenen Defensive ließ sich die Mühlner-Sieben zu häufig überrumpeln. Ein Dank geht an die vielen mitgereisten Fans, die ihre Mannschaft über 60 Minuten anfeuerten und, so gut es ging, unterstützten. HCR-Trainer Frank Mühlner: „Wir haben es heute nicht geschafft, unser Spiel durchzudrücken. Zumindest ist uns das nur phasenweise gelungen. In der Abwehr haben wir nicht umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. 30 Gegentore gehen mir richtig auf den Keks. “


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