Matthias Stark

Natur, Geschichte und Weitblick

Steina. Der Schwedenstein bei Steina lädt zu interessanten Wanderungen ein.

Vom Aussichtsturm bietet sich dem Besucher ein beeindruckender Rundblick.

Vom Aussichtsturm bietet sich dem Besucher ein beeindruckender Rundblick.

Bild: Matthias Stark

Hoch über der beschaulichen Gemeinde Steina in der Westlausitz erhebt sich der Schwedenstein, ein 420 Meter hoher Berg, der nicht nur geologisch, sondern auch historisch und kulturell einiges zu bieten hat. Als Hausberg der Region ist er ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer, Naturfreunde und Geschichtsinteressierte gleichermaßen.

Schon sein Name lässt auf eine spannende Vergangenheit schließen, auch wenn sich hinter dem klangvollen »Schwedenstein« wohl ein historisches Missverständnis verbirgt. Ursprünglich unter dem Namen »Gückelsberg« bekannt, wurde der Berg erst seit einer Gedenkfeier im Jahr 1832 mit dem Schwedenkönig Gustav Adolf in Verbindung gebracht. Obwohl dieser den Berg nie betreten hat, erinnert noch heute eine Felsinschrift mit den Worten »Gustav Adolf Rex 1632« an diese patriotische Romantisierung. Legenden berichten allerdings von schwedischen Truppen, die sich im Jahr 1706 in der Umgebung aufgehalten haben sollen, inklusive mysteriöser Funde von schwedischem Gold in der Nähe des Gipfels.

Geologisch ist der Schwedenstein ein kleines Wunder: Am Osthang stößt man auf Granodiorit, am Westhang auf Zweiglimmergranodiorit, während der Gipfelbereich aus uralter Grauwacke besteht, Sedimentgestein eines Meeres, das vor über 600 Millionen Jahren weite Teile der heutigen Oberlausitz bedeckte.

Ein besonderes Highlight ist der Aussichtsturm auf dem Gipfel. Er wurde 1898 vom Gebirgs- und Verschönerungsverein Pulsnitz errichtet, um der steigenden Besucherzahl einen besseren Ausblick zu ermöglichen, denn damals wie heute ist die Sicht vom Schwedenstein schlicht beeindruckend. Nach einer Sanierung und Aufstockung im Jahr 1991 misst der Turm heute stolze 18 Meter. Von seiner Plattform bietet sich bei klarer Sicht ein Panorama über das gesamte Lausitzer Land, bis hin zu den Domtürmen von Meißen, dem Collmberg, den Höhen des Erzgebirges und sogar ins ferne Nordböhmen. Neben Natur und Geschichte bietet der Schwedenstein auch ein wenig Mystik. Einige markante Felsblöcke in Gipfelnähe werden als »Schwedensteine« bezeichnet, angeblich Reste eines steinernen Tisches samt Hockern. In einen dieser Steine sind zudem die Namen bedeutender Oberlausitzer Persönlichkeiten eingemeißelt: Darunter der Philosoph Fichte, der Dichter Lessing, der Bildhauer Rietschel und der Missionar Ziegenbalg, ein steinernes Denkmal regionaler Größe.

Der Berg ist ein Aussichtspunkt, der Horizonte erweitert, im wörtlichen wie im übertragenen Sinne.


Meistgelesen