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Rainer Könen/asl

Goldene Zeiten

In Corona-Zeiten boomt der Urlaub im Wohnmobil. Auch im Radeberger Umland ist das mobile Heim sehr gefragt.
Bei »Radeberger Reisemobile« steht in diesen Tagen das Telefon nicht mehr still. Zahlreiche Radeberger wollen derzeit mit dem Wohnmobil in den Sommerurlaub fahren. Foto: Rainer Könen

Bei »Radeberger Reisemobile« steht in diesen Tagen das Telefon nicht mehr still. Zahlreiche Radeberger wollen derzeit mit dem Wohnmobil in den Sommerurlaub fahren. Foto: Rainer Könen

Bei »Radeberger Reisemobile«, einem Wohnmobil-Anbieter im Wachauer Ortsteil Feldschlößchen, geht in diesen Tagen nichts mehr. Alle Mietmobile sind für die Sommermonate vergeben. »Wir haben in den vergangenen Wochen unglaublich viele Anfragen bekommen«, erzählt Katrin Nitsche, die in dem Unternehmen im Bereich Service und Verkauf tätig ist. In diesen Corona-Zeiten zieht es mehr Menschen als sonst in den Sommerurlaub, stehen Wohnmobile hoch im Kurs. War in der Vor-Corona-Zeit der Camper für eingefleischte Wohnmobilisten der Inbegriff der Freiheit, kommt nun durch die Pandemie ein wichtiger Faktor hinzu: Isolation. Anstatt im Hotel mit Urlaubern auf engstem Raum zusammenzukommen, ist so ein mobiles Heim ein wahres Hygiene-Refugium. So erhält man beim Radeberger Reisemobilanbieter Anfragen von Menschen, für die so ein Urlaub mit einem Wohnmobil bisher Neuland ist.

Ab 100 Euro am Tag

»Familien und junge Paare wollen das mal ausprobieren«, so Katrin Nitsche. Gefragt sind da vor allem kleinere Wohnmobile. Die Kosten für einen Wohnmobiltrip kann man mit einem Pauschalurlaub vergleichen. Ab 100 Euro pro Tag müsse man schon einplanen, so Katrin Nitsche. Die das, was die Branche derzeit erlebt, so beschreibt: »Das sind goldene Zeiten für uns«. Beim Ottendorfer Nico Böhm kann man Wohnwagen mieten oder kaufen. Etliche wollen das mobile Urlaubsfeeling aber erst mal auf Mietbasis testen. Sieben Wohnwagen stehen für die Vermietung bereit. Alle seien ausgebucht. Er habe, erzählt der Ottendorfer, in den vergangenen Tagen etliche Leute vertrösten müssen, so viele Anfragen habe er gehabt. Man erlebe gerade eine noch nie dagewesene Boomzeit, erfährt man auch von anderen Wohnmobilvermietern in der Region. In Corona-Zeiten wird ja der Sommerurlaub zu einer Flucht ins Ungewisse. Hygienevorschriften in Hotels, Reservierungen für Strandbars, Flüge mit Schutzmaske. Kein Wunder, dass man auf der Suche nach einer Alternative zum klassischen Hotelurlaub beim Wohnmobil landet. Der Radeberger Thomas Neubert ist ebenfalls in der Wohnmobilbranche tätig. Im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen ist er jedoch nicht so euphorisch. Neubert, Inhaber von Top Camper in Radeberg-Ullersdorf, vermietet nur ein einziges Wohnmobil. Klar, nach dem Lockdown habe auch er zahlreiche Anfragen erhalten. Aber das habe sich schnell wieder gelegt. Sein Wohnmobil sei zwar für die Sommerzeit gebucht, aber er habe noch Kapazitäten. Woran das liegt? Er erwähnt Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, geringe Kaufkraft, die Auswirkungen der Pandemie. Und dann, erklärt er, schreckten die Mietpreise für ein Wohnmobil auch manchen Camping-Anfänger ab. Neubert: »Die Kosten für einen Wohnmobil-Urlaub werden oft unterschätzt.« Da komme so ein rollendes Ferienzimmer am Ende doch nicht ganz so billig wie geplant.

Fahren, wohin man Lust hat

Dennoch: So wie es ausschaut, blenden das in diesem Sommer offensichtlich viele Menschen aus. Nach den coronabedingten Einschränkungen will man einfach weg, dorthin fahren, wohin man Lust hat und abreisen, sobald es öde wird. Mit anderen Worten: Das Leben im Wohnmobil in diesen pandemischen Zeiten genießen.


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