Matthias Stark

Verbindung von Geschichte und Kunst

Deutschbaselitz. Der Kamenzer Ortsteil feiert 800 Jahre bewegte Geschichte.

Auch Deutschbaselitz feiert das 800. Jubiläum seiner  Ersterwähnung.

Auch Deutschbaselitz feiert das 800. Jubiläum seiner Ersterwähnung.

Bild: Matthias Stark

Wenn ein Dorf Geburtstag feiert, sind es meist Geschichten von Bauernhöfen, Dorfkirchen und Traditionen, die erzählt werden. Doch bei dem Kamenzer Ortsteil Deutschbaselitz schwingt noch etwas anderes mit: ein weltweiter Klang aus Ateliers, Galerien und Museen. Denn der 1938 geborene Maler und Bildhauer Georg Baselitz, mit bürgerlichem Namen Hans-Georg Kern, nahm seinen Künstlernamen aus der Heimat seiner Kindheit: Baselitz, wie es bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts schlicht hieß, bevor die offizielle Bezeichnung »Deutschbaselitz« eingeführt wurde.

Der Ortsname hat slawische Wurzeln. Ursprünglich als »Pozdélice« bekannt, wurde der Ort im Zuge der deutschen Ostsiedlung umbenannt. Der Zusatz »Deutsch« kam später hinzu – vermutlich zur Unterscheidung von anderen Orten mit ähnlichem Namen, etwa Wendischbaselitz. Heute zeugt der Name von der langen Geschichte der Region, in der sich deutsche und slawische Kulturen über Jahrhunderte vermischten.

 

Ein Hauch von Welt

Als Georg Baselitz in der Nachkriegszeit begann, sich als Künstler zu etablieren, griff er zurück auf seine Herkunft. Mit seinem Künstlernamen machte er Deutschbaselitz zum globalen Begriff. Sein Werk, geprägt von expressiver Malerei, ikonischen Kopfstandbildern und provokanten Skulpturen, ist heute in internationalen Sammlungen von New York bis Tokio vertreten. Und doch beginnt seine Geschichte in einem Dorf mit nur wenigen hundert Einwohnern, umgeben von sächsischer Hügellandschaft und der Stille ländlicher Nachkriegsjahre.

»Ich komme aus einem Ort, den niemand kennt«, sagte Baselitz einmal. Und doch hat er genau diesen Ort in den Mittelpunkt seiner künstlerischen Identität gerückt – mit einem Namen, der jetzt, zum 800-jährigen Jubiläum, gefeiert wird.

Die Festlichkeiten rund um das Jubiläum von Deutschbaselitz finden vom 18. bis 20. Juli statt. Sie erinnern nicht nur an die Ersterwähnung im Jahr 1225, sondern auch an das, was diesen Ort heute besonders macht: eine Verbindung von Heimatgefühl, geschichtlichem Tiefgang und kulturellem Einfluss. Gefeiert wird mit viel Musik und Disko, Entenrennen, Präsentation von Feuerwehrtechnik, Adlerschießen und einem Oldtimertreffen.

Das komplette Programm gibt’s unter www.deutschbaselitz.de.


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