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Sandro Paufler

Flüssige Handwerkskunst

Martin Wagner wagte den Schritt in die Selbstständigkeit und eröffnete seine eigene Spirituosenmanufaktur in seinem Heimatort Kirschau. Neben der Auswahl von regionalen Rohstoffen, gehören ausgefallene Geschmacksrichtungen zu seinem Sortiment. Auch Pläne für ein Besucherzentrum und Werksführungen werden beim Jungunternehmer laut.
Ständige Qualitätskontrollen der hochwertigen Spirituosen. Der Unternehmensgründer und gelernte Brauer und Mälzer, Martin Wagner, setzt bei seinen Produkten auf nachhaltige und regionale Rohstoffe. Foto: Sandro Paufler

Ständige Qualitätskontrollen der hochwertigen Spirituosen. Der Unternehmensgründer und gelernte Brauer und Mälzer, Martin Wagner, setzt bei seinen Produkten auf nachhaltige und regionale Rohstoffe. Foto: Sandro Paufler

Der Produktionsraum der Sächsischen Spirituosenmanufaktur in Kirschau ist mit dem hohen, roten Ziegelsteingewölbe im industriellen Stil gehalten. Doch industriell ist hier nur das Gebäude, die verschiedenen Liköre und Brände werden nach guter, traditioneller Handwerkskunst hergestellt. Inhaber Martin Wagner verspricht, dass jeder Jahrgang geschmacklich ein Unikat ist. Vom Angestellten zum eigenen Chef Es war schon ein großer Schritt für den gelernten Brauer und Mälzer, in die Selbstständigkeit zu gehen. Doch Martin Wagner hatte einen Traum. Den Traum, aus regionalen Rohstoffen hochwertige Produkte herzustellen. Rückblick: Als er nach der Brauerlehre in die Weinbrennerei nach Wilthen wechselte, konnte er sich gut einarbeiten und wurde bald schon Abteilungsleiter. Doch mit der größeren Verantwortung entfernte sich Wagner immer weiter vom Produkt, sprich: dem Weinbrand. Raus aus der Industrie, rein in die Manufaktur In seiner neuen Position musste er viele Dinge koordinieren, Arbeitsabläufe steuern und Personal bereitstellen. Irgendwann störten ihn auch die immer wieder gleichen und festgelegten Strukturen in der Industrie. Nach einer gewissenhaften Überlegung kündigte er seinen sicheren Job in der Weinbrennerei, absolvierte ein Studium zum Wirtschaftsingenieur und gründete sein eigenes Unternehmen: Die Sächsische Spirituosenmanufaktur in Kirschau. »Ich kann nun frei entscheiden, welche Sorten und Geschmacksrichtungen ich herstelle und kann nach meiner Philosophie produzieren«, so der Jungunternehmer. Sächsische Whisky lagert in Granitkeller Über 50 verschiedene Produkte hat er im Angebot. Angefangen vom Fruchtlikör zum Bierbrand bis hin zum hochwertigen sächsischen Whisky. Die perfekte Rezeptur des Whiskys zu finden, hat über fünf Jahre in Anspruch genommen. Die besondere sächsische Note geben hier beliebte Pilsner-Malze und die Lagerung im Oberlausitzer Granitkeller. Die Herstellung eines Brandes dauert mehrere Wochen, die Lagerung mehrere Jahre, gibt Martin Wagner zu verstehen. Corona: Not macht erfinderisch In Corona-Zeiten musste die 2014 gegründete Manufaktur kreative Lösungen finden, um weiterhin bestehen zu bleiben. Im ersten Lockdown produzierte er Desinfektionsmittel für umliegende Apotheken, im zweiten Lockdown kooperierte Wagner mit der Bergquell Brauerei in Löbau und stellte Bierbrand her. Im Durchschnitt verkauft der gelernte Brauer und Mälzer an die 10.000 Flaschen im Jahr. Jede Flasche hat ihren Preis: »Ich stelle nicht für die Discounter her, sondern für einen besonderen Kundenstamm«, so der Chef aus Kirschau. Große Zukunftspläne der Manufaktur Für die Zukunft ist geplant, die derzeitige Produktionsstätte auszubauen und ein Besucherzentrum zu errichten. Auch Führungen sollen möglich sein. Wann diese Pläne umgesetzt werden, verriet der Manufaktur-Chef allerdings nicht.


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