

Es ist vollbracht! Michaela Schulz wirkt in diesen Tagen erleichtert, ist froh, dass alles geklappt hat. Niemand erkrankte während der Dreharbeiten an Covid-19, keiner der 18 Krippenspiel-Mitwirkenden musste in Quarantäne und, auch nicht ganz unwichtig bei einem solchen Projekt, die Drehzeit blieb in einem überschaubaren Rahmen.
An vier Tagen in den letzten beiden Novemberwochen wurde die Geschichte der Heiligen Familie an verschiedenen Orten in der Gemeinde Oßling gedreht. Nun warten alle Darsteller, darunter auch Gemeindemitarbeiterin Michaela Schulz, auf das Ergebnis.
Die diesjährige Krippenspiel-Aufführung, bei der in den vergangenen Jahren bis zu 60 Leute mitwirkten, fällt in diesem Jahr wegen Corona flach. Doch aufs Krippenspiel müssen die Oßlinger trotzdem nicht verzichten. Statt eines Live-Auftritts kann man sich das Ensemble erstmals auf DVD anschauen. Die Christvesper in der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde Oßling, sie wird also auch von der Pandemie geprägt sein. Maske und Mindestabstand gehören dazu, ebenso, dass an Heiligabend nicht alle Platz in der Kirche finden werden.
Das war ja auch eine der Fragen, die sich in den vergangenen Wochen die Pfarrer in den hiesigen Kirchgemeinden gestellt hatten. Wie viele Leute dürfen an Heiligabend eigentlich in die Kirchen? Und: Sind Krippenspiele unter den Bedingungen der Pandemie überhaupt möglich? Fragen, mit denen man sich natürlich auch in Oßling auseinandersetzte. Anfang November hatte sich ein Organisationskomitee der Kirchgemeinde zusammengesetzt, um zu überlegen, wie die beiden Christvesper-Veranstaltungen gefeiert werden können. Die in normalen Zeiten von bis zu 800 Leuten besucht werden. Was derzeit jedoch undenkbar ist. Michaela Schulz: »200 Leute pro Christvesper sind realistisch.« Also sei man auf die Idee gekommen, das Krippenspiel zu verfilmen, so die 43-Jährige, die seit ihrem neunten Lebensjahr bei den Aufführungen dabei ist.
Mitunter sei es wie bei einem echten Dreh zugegangen, erzählt die Gemeindemitarbeiterin. »Manche Einstellungen haben wir so lange wiederholt, bis es passte«, so Schulz weiter. So wurden Hirtenszenen abends auf Wiesen gedreht, stilecht mit Lagerfeuer. »Da ist uns sogar ein Wildschwein durch die Szene gerannt«, so die 43-Jährige. Heuboden, Stall und Wirtshaus bildeten weitere Kulissen. Michaela Schulz musste besonders viel Text lernen, spielt sie doch dieses Mal nicht nur einen Engel sondern obendrein noch die Jesusmutter. Mit auf der DVD ist auch die Predigt von Pfarrer Michael Nicolaus.