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Andreas Kirschke

Einfach einmal innehalten

In der Pilgeroase Crostwitz regt in diesem Jahr wieder ein Kulturwinter zum Zuhören und Erfahrungsaustausch an.
Monika Gerdes führt die Pilgerherberge in Crostwitz. Hierhin lädt sie im Rahmen des »Kulturwinters« auch Nicht-Pilger ein. Foto: ak

Monika Gerdes führt die Pilgerherberge in Crostwitz. Hierhin lädt sie im Rahmen des »Kulturwinters« auch Nicht-Pilger ein. Foto: ak

Tausende Pilger begeben sich jährlich ins spanische Santiago de Compostela. Einer der vielen Wege dorthin führt durch Crostwitz. Am Ökumenischen Pilgerweg liegt Monika Gerdes‘ Pilgerherberge. Zum neunten Mal lädt sie mit Vorträgen, Lesungen und Ausstellungen zum Kulturwinter ein.

Frau Gerdes, was spornt Sie an für den Kulturwinter?

Monika Gerdes: An erster Stelle steht: ich bin selbst seit vielen Jahren Pilgerin; somit bin ich gespannt, wie und warum andere Menschen pilgern.  Was bewegt sie dazu? Welche Erfahrungen sammeln sie? Auf welchen Wegen pilgern sie? Darüber sollen sie berichten. Zum zweiten ist mir wichtig, den Erfahrungsaustausch anzuregen.

Nach welchen Kriterien wählen Sie die Veranstaltungen aus?

Kernpunkt sind natürlich die Pilgerberichte. Sie bilden den Schwerpunkt. Hinzu können geschichtliche, musikalische, religiöse und soziale Themen kommen. Manchmal stehen sie im Zusammenhang mit dem Pilgern, weil viele Referenten ehemalige Pilger sind, die ich als Gäste kennen lernte.

Sie selbst pilgern Jahr für Jahr weiter auf dem Jakobspilgerweg nach Santiago de Compostela.

Seit 2007 bin ich mit meiner Bautzener Freundin Beate Gruß insgesamt 3.000 Kilometer gepilgert. Stets abschnittsweise im Urlaub. Es ging immer weiter in Richtung Santiago de Compostela. Die ersten Etappen ab Görlitz legte jeder für sich zurück. Seit Großenhain pilgerten wir bis Santiago kontinuierlich zusammen.

Was gibt Ihnen das Pilgern?

Das Pilgern hilft mir, zu mir zu kommen, innezuhalten, nachzudenken. Durch das Pilgern kann ich entschleunigen. Ich lasse los vom Alltag. Auf dem Jakobspilgerweg spüre ich: je weiter wir dorthin kommen, umso mehr Sprachen gibt es unterwegs…. spanisch, englisch, französisch. Meine Erfahrung ist: der Pilgerweg ähnelt dem Lebensweg in vielen Beziehungen. Ich will loslassen, was unwichtig ist. Ich will mitnehmen, was ich tragen kann. Wichtig ist die Erkenntnis: »Seid achtsam im Umgang miteinander.«

Termine zum Kulturwinter

  •  25. Januar, 16 Uhr: Monika Gerdes liest das Märchen »H?upy Hans - mudry kral« (Dummer Hans - Kluger König);
    19.45 Uhr: »Sorbische Musik und tschechische Musik und ihre Zusammenhänge«, sorb. Vortrag mit Lukas Novosad und Ondrej Sramek (Prag)
  • 8. Februar, 16 Uhr: sorb. Kinderkino »Potajnstwo stareho m?yna« (Das Geheimnis der alten Mühle);
    19.45 Uhr: »Destination Santiago. Ein Lehrer überzieht. Glaubliche Geschichten vom Jakobsweg«, Vortrag mit Frank Böhm (Heidelberg)
  • 15. Februar, 16 Uhr: Monika Gerdes liest das Märchen »Sneholinka« (Schneewittchen)
    19.45 Uhr: Sorbischer Musik- und Gesangsabend mit der Gruppe »Holaski«
  • 22. Februar, 16 Uhr: Monika Gerdes liest das Märchen »Njebojazny Jan« (Der furchlose Johannes);
    19.45 Uhr: »Ein Sorbe in Südafrika«, sorbischer Vortrag mit Markus Bensch (Cunnewitz)
  • 29. Februar, 16 Uhr: sorb. Kinderkino »Smjatanca w raju bajkow« (Wirrwarr im Märchenparadies)
    19.45 Uhr: »Pilgern in Spanien – von Leon bis Santiago«, Vortrag mit Monika Gerdes und Beate Gruß (Bautzen)


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