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Das Plus: eine ausgeprägte Datschenkultur

Radeberg hat in den zurückliegenden Jahren Fortschritte gemacht, im Bemühen als familienfreundlich daher zu kommen.
Radebergs Oberbürgermeister Gerhard Lemm bei der Eröffnung des Wasserspielplatzes, einem Teilstück des sogenannten »Grünen Bandes«. Foto: rk

Radebergs Oberbürgermeister Gerhard Lemm bei der Eröffnung des Wasserspielplatzes, einem Teilstück des sogenannten »Grünen Bandes«. Foto: rk

Wenn eine Stadt eine Art Nachnamen bekommt, kann man damit mitunter auch Werbung betreiben. Eine Mahlzeit geht beispielsweise immer. Leipziger Allerlei, Wiener Wäschermädeln oder Frankfurter Kranz. Da weiß man sogleich, woran man ist. Geschmacklich, versteht sich. Und Radeberg? Trägt seit gefühlt grauen Vorzeiten den Titel einer Bierstadt. Dank der im Ort ansässigen Brauerei, die man ja auch außerhalb Deutschlands kennt. Aber was wäre eigentlich, wenn man die Stadt mit einem Begriff versähe, mit dem deutlich gemacht würde, womit etliche Bewohner sich in ihrer Freizeit mit großer Passion beschäftigten? Denn an vielen Orten der Stadt geht es recht musikalisch zu. Nicht nur in den Kirchenchören, denn die 18.500 Einwohner zählende Kommune hat sogar drei Musikschulen. Kreative Zeitgenossen wüssten da sofort, welchen Beinamen sie der Stadt geben würden: Klingendes Radeberg. Hört sich gut an, ist einprägsam und würde deutlich machen, was man für musisch-interessierte Menschen in dieser Kommune im Angebotsspektrum hat. Familienfreundlichkeit im musikalischen Sinne. Anruf bei Jürgen Wähnert. Frage an den Pressesprecher der Stadt: Fühlen sich Familien in der Stadt wohl? Was wird geboten, auch um das anzuheben, was man bei Umfragen als Glücksfaktor bezeichnet? Sogleich wird man vom Pressesprecher mit einer Faktenflut überrollt: Die Stadt habe fünf Grund-, zwei Ober- und zwei Förderschulen, auch ein Berufliches Schulzentrum gebe es. Die Mieten seien moderat, die Kids könnten sich austoben, angesichts der vielen Spielplätze. Und nicht zu vergessen, gebe es ein umfangreiches Angebot von Sportvereinen und Institutionen, deren Lebenskultur allerdings in diesen pandemischen Zeiten auf Eis gelegt ist. Dass die Zahl der Familien, die etwa aus Dresden in die Bierstadt ziehen, seit geraumer Zeit steigt, hänge, wie Wähnert betont, keinesfalls nur mit der Pandemie zusammen, sondern sei der Tatsache geschuldet, dass die Einwohner den Freizeitwert der umliegenden Natur zu schätzen wüssten. Wähnert spricht vom »Grünen Band«, mit dem Radeberg Fauna und Flora in die Stadt bringt. Dieser Grünstreifen, der wenn er fertig ist, sich entlang der Röder, vom Hüttertal bis zum Seifersdorfer Tal, ziehen wird und die Stadt mit einbezieht. Im Zentrum soll da einmal ein Stadtpark entstehen. Allerdings ist dieser noch nicht ganz fertig. Zuletzt wurde ein Teilstück, ein Wasserspielplatz, eröffnet. Der seitdem Tag für Tag höhere Frequentierungsquoten hat.

Im Fokus: besseres Wohnumfeld

Aber reicht das alles, um als familienfreundliche Kommune auf sich aufmerksam zu machen? Ist das ein Anreiz für junge Familien? Auch, so Pressesprecher Wähnert, der bei dieser Gelegenheit den öffentlichen Nahverkehr hervorhebt, von einer »tollen« Anbindung zur Landeshauptstadt spricht: »Binnen einer halben Stunde ist man mit dem Zug in Dresden.« Definitiv ein Pro für potenzielle Zuzügler. In den zurückliegenden Jahren stand in Radeberg die Verbesserung des Wohnumfeldes, der Naherholung im Fokus der Stadtväter. Klima- und familienfreundlich soll es sein, wenn der Radeberger Bürger vor seine Haustüre tritt. Dessen Weg oft in den nächsten Kleingarten führt. Wer es noch nicht weiß: Die Stadt beherbergt rund 35 Kleingartenvereine. Schon zu Vor-Corona-Zeiten interessierten sich immer mehr Familien für eine Datsche im Grünen. Der Garten als Rückzugsort und Kraftzentrum. Das sei sicher auch so ein Punkt, findet Pressesprecher Jürgen Wähnert, mit dem Radeberg als familienfreundliche Kommune wunderbar werben könne.


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