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Florian Triebel

Abwehrreihen dominieren Sachsenderby

620 Fans des HC Rödertal und des BSV Sachsen Zwickau sorgten wieder einmal für eine tolle Atmosphäre beim Sachsenderby. Auf der Platte lieferten sich die Mannschaften eine wahre Abwehr-Schlacht, die in einem 17:17 (9:8)-Unentschieden endete

Wie schon beim letzten Spiel konnte Bienen-Coach Frank Mühlner aus dem Vollen schöpfen. Beim BSV stand Simona Stojkovska (1 Tor) nach ihrer Knieverletzung wieder auf der Platte. Gleich im ersten Training nach der Freiburg-Niederlage hatte Mühlner seiner Mannschaft noch einmal verdeutlicht, dass bei der Deckungsarbeit der Wille entscheidend ist. Das setzten die Bienen heute um. Bereits mit dem Anpfiff waren die Intensität und der Respekt mit dem sich beide Teams begegneten zu spüren. Die Abwehrreihen und die beiden überragenden Torfrauen Ann Rammer und Ela Szott dominierten das Spiel. In der vierten Minute wurde Thilde Boesen (2 Tore) im Kreis gefoult. Den fälligen Strafwurf verwandelte Ann-Catrin Höbbel (4/3 Tore) souverän in die rechte Ecke. Die Bienen waren in der Partie. Beim Siebenmeter auf der Gegenseite war Rammer blitzschnell in der linken Ecke und parierte. In den nächsten beiden Angriffen erhöhten Rabea Pollakowski (1 Tor) und Thilde Boesen (2 Tore), die heute besonders in der Abwehr eine tolle Leistung zeigte, auf 3:0. BSV-Trainer Norman Rentsch hatte nach diesem Fehlstart Redebedarf und zog seine erste grüne Karte. Danach kamen die Gäste besser ins Spiel und verkürzten auf 4:3. Kurz danach spielte Brigita Ivanauskaite (2 Tore) mit viel Übersicht einen Bodenpass zu Meret Ossenkopp (4 Tore), die das 5:3 erzielte. Die Abwehrreihen der beiden Mannschaften zwangen ihre Gegnerinnen immer wieder zu Fehlern. Deswegen setzte sich bis zum 8:8 nach 25 Minuten kein Team ab. Kurz vor dem Pausensignal war Rammer gleich dreimal zur Stelle und hielt das Unentschieden fest. Unter anderem parierte sie einen Kempa-Trick von Nadja Bolze (1/1 Tor). Quasi mit dem Halbzeitpfiff brachte Linda Emely Zöge (2 Tore) die Rödertalbienen mit 9:8 in Führung. Während der Pause sorgte die Tanzschule Dresden mit einer tollen Tanzeinlage zu rhythmischen Hip-Hop-Beats dafür, dass die Stimmung weiter kochte. Die zweite Hälfte begann mit einem Schock – Ivanauskaite hatte Kniebeschwerden und konnte nicht mehr auf das Spielfeld zurückkehren. Dort waren die Bienen am Drücker. Wie schon in der ersten Halbzeit erzielte Höbbel per Strafwurf das erste Tor des Durchgangs (10:8). Dann klaute Saskia Nühse den Zwickauerinnen den Ball und passte zu Ossenkopp. Die Außenspielerin sprintete allen davon und verwandelte den Tempo-Gegenstoß zum 11:8. Der BSV blieb hartnäckig und feierte in der 37. Minute den Anschlusstreffer zum 11:10. Die Bienen taten sich gegen die starke 6:0-Abwehr der Gäste weiterhin schwer. Doch auch die Rentsch-Sieben ließ sich von der guten HCR-Abwehr immer wieder zu Fehlern zwingen oder scheiterte an Rammer zwischen den Pfosten. In der 43. Minute brachte sie Jenny Choinowski (5 Tore) erst dazu ihren Strafwurf an den Pfosten zu setzen und parierte anschließend auch den Nachwurf. Kein Team setzte sich entscheidend ab. In der 49. Minute gelang den Zwickauerinnen zunächst der 13:13-Ausgleich. Zwei Minuten später gingen die Gäste sogar mit 15:14 in Führung. Nach einem Foul an der inzwischen eingewechselten Jasmin Eckart netzte Höbbel den Siebenmeter zum erneuten Ausgleich ein. Im nächsten Angriff spielte S. Nühse den Ball per No-Look-Pass zur wartenden Ossenkopp, die zum 16:16 vollendete. Nach einer weiteren Parade von Rammer gingen die Rödertalbienen drei Minuten vor Schluss dank Lisa Loehnig mit 17:16 in Führung. In der spannenden Schlussphase kam der BSV noch einmal in Ballbesitz. Die HCR-Abwehr stand gut, doch vier Sekunden vor dem Ende bekam Bolze noch einen Strafwurf zugesprochen. Die Gefoulte trat selbst an den Strich und verwandelte zum 17:17-Endstand. Damit schenkten die Bienen wieder einmal in den letzten Sekunden einen Punkt her. Trotzdem zeigte die Mannschaft, besonders in der Defensive, eine tolle Leistung, auf die sich aufbauen lässt. HCR-Trainer Frank Mühlner: „Wir haben in der Abwehr sehr gut gestanden, aber im Angriff zu viele Chancen liegen gelassen. Das Unentschieden ist ok, es bringt aber keiner Mannschaft etwas. Allerdings war es für die beiden Fanlager ein schönes Derby, das viel Unterhaltung bot.“


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