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Roberto Rink

Wieder mehr Kultur erlaubt?

Sachsen. Seit 6. Februar gilt eine neue Corona-Notfall-Verordnung und ermöglicht weitere kleine Öffnungsschritte für Kultur und Tourismus.
Film ab für alle? Pirnas Kino »Filmpalast« würde sich wieder über mehr Publikum unter weniger Einschränkungen freuen. Über das Tempo der aktuellen Öffnungsschritte ist man sehr enttäuscht.

Film ab für alle? Pirnas Kino »Filmpalast« würde sich wieder über mehr Publikum unter weniger Einschränkungen freuen. Über das Tempo der aktuellen Öffnungsschritte ist man sehr enttäuscht.

Bild: Daniel Förster

Darf es denn wieder mehr Kultur sein? Wenn es nach dem Sächsischen Kabinett geht, ja! Aber in kleinen Schritten. So soll die Kultur künftig auch unabhängig vom Infektionsgeschehen offen bleiben. Theater und Kinos bleiben demnach auch bei steigenden Infektionszahlen und unabhängig von der Bettenbelegung der Krankenhäuser unter 2Gplus geöffnet. Diese Verordnung tritt ab dem 6. Februar in Kraft und soll zunächst bis zum 6. März gelten. Für die Museen, Gedenkstätten und Ausstellungen gilt bereits seit der letzten Notfallverordnung, dass sie auch bei steigendem Infektionsgeschehen nicht wieder geschlossen werden. Zugangsbedingung hier ist 2G.
Auslastung bleibt bei maximal 50 Prozent
Auch bei den Besucherzahlen von Kultur- und Freizeiteinrichtungen gibt es Veränderungen, sie bleiben aber an die Überlastungsstufe in den Krankenhäusern gekoppelt. Bei einer Unterschreitung der Belastungsstufe ist bei Veranstaltungen bis zu 2.000 Besuchern eine maximale Auslastung von 50 Prozent gestattet. Bei einer Überschreitung von 2.000 Besuchern sind gar nur 25 Prozent der Höchstkapazität zulässig. Wenn die Überlastungsstufe in den Krankenhäusern allerdings überschritten wird, dann gilt die maximale Auslastung von 50 Prozent nur bei Veranstaltungen mit bis zu 500 Gästen und bei 25 Prozent bei bis zu 1.000 Besuchern. »Die unbefristete Öffnung aller Kultur- und Freizeiteinrichtungen gibt den Leitungen, den Künstlerinnen und Künstlern und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern endlich wieder Sicherheit für ihre Planungen. Mit dieser Festlegung räumen wir in Sachsen der Kultur die Sonderstellung ein, worauf sich die Länder bei der vorletzten Ministerpräsidentenkonferenz verständigt hatten«, betont Kulturministerin Barbara Klepsch.
Weitere Öffnungen im Tourismus
Auch im Tourismusbereich sind weitere Öffnungsschritte vorgesehen. Reisebüros bleiben nun unabhängig vom Infektionsgeschehen und der Bettenbelegung, unter 2G, geöffnet. Für die Gastronomie gilt ab 6. Februar für außen als auch für innen die 2G-Regel. Zudem fällt die Schließzeit von 22 Uhr weg. Zu einer Wiederbelebung des Tourismus könnte auch die Öffnung des gesamten Einzelhandels unter 3G führen. Allerdings gilt dies nur bei Unterschreitung der Überlastungsstufe. Auch Dienstreisen werden ein wenig erleichtert. Statt bisher unter 2Gplus dürfen Dienstreisende jetzt unter 3G beherbergt werden.
Ernüchterung bei Kinos und Theatern
Für Kinos, wie den Filmpalast Pirna, ändert sich im Grunde nichts, nur, dass sie wahrscheinlich nicht mehr schließen müssen. Ernüchterung herrscht auch beim Tom-Pauls-Theater. »Die Auslastung bleibt weiterhin beschränkt, somit ändert sich für uns eigentlich gar nichts«, sagt Geschäftsführerin Kerstin Kochan. Seit 3. Februar wird das Tom-Pauls-Theater wieder bespielt. »Diese ‚Öffnungen‘ für die Kultur verändern bei uns gar nichts. Bei der geringen Auslastung können wir nur sehr eingeschränkt Künstler und Licht- und Tontechniker vernünftig bezahlen«, bemängelt Gert Lorenz von der Kleinkunstbühne Q24 in Pirna. »Einfach ist sie nicht, die Entscheidung, wieder kulturell durchzustarten. Aber Herzenssache für den Verein Q24, der in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiert und somit ein Zeichen setzen möchte,« sagt Petra Schneider von der Kleinkunstbühne, die ab März wieder für das Publikum öffnet. Der Verein hofft, dass Mitglieder, Zuschauer und Künstler trotz der Einschränkungen weiterhin dem Q24 die Treue halten.


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