Wie weiter mit Bad Schandauer Brücke?
Seit 6. November ist die Elbbrücke in Bad Schandau gesperrt. Erst, wenn die Ergebnisse einer umfangreichen Überprüfung des Bauwerks vorliegen, kann über eine mögliche Wiederöffnung der Brücke diskutiert werden.
Da die Brückensperrung auch Einfluss auf die Verkehrssituation in der Nachbarregion um Decin hat, sind die tschechischen Behörden frühzeitig informiert worden. So wird der Verkehr gezielt über die tschechische Staatsstraße 62 und die B 172 in Richtung Bad Schandau umgeleitet. Auch die Öffnung eines zusätzlichen Grenzübergangs in Rosenthal wird momentan geprüft und mit der tschechischen Seite abgestimmt.
Die aktuell laufenden Schritte konzentrieren sich auf eine detaillierte Bauwerksdiagnostik der Brücke. So ist Messtechnik installiert worden, welche die Veränderungen am Brückenbauwerk aufzeichnet. Dazu gehört die Öffnung des Betons im Unterspannband, um weiteren Schäden, insbesondere der Längsrisse und am Spannstahl, auf den Grund zu gehen. Weiterhin wird nach der Öffnung mehrerer rund 40 mal 10 Zentimeter großen Bereiche der Brücke Material entnommen, um dieses im Labor auf seine Festigkeit und chemische Beeinträchtigungen zu untersuchen.
Von den insgesamt 88 (84 belegt) Hüllrohren, welche die Spannbänder beinhalten und mit Verpressungsmörtel gefüllt sind, werden einige geöffnet und diverse Tests sowie Materialentnahmen getätigt. Die Standsicherheit des Bauwerks soll durch Messungen und Berechnungen in einem intensiven Monitoring begutachtet werden.
Welche Alternative zur Brücke?
Wie kann der Straßenverkehr alternativ zur gesperrten Brücke in Bad Schandau über die Elbe geführt werden? So ist unter anderem über die Errichtung einer Ponton-Brücke, wie sie im militärischen Bereich genutzt wird, nachgedacht worden. Dafür begutachtete eine Pionierkompanie der Bundeswehr die Situation vor Ort. Diese Variante ist allerdings wegen der Hochwasser-Problematik und der Beeinträchtigung der Elbschifffahrt ausgeschlossen worden.
Als weitere Alternative wird der Einsatz einer Autofähre diskutiert. Doch neben den nicht vorhandenen Straßenanschlüssen fehlt es an einer zur Verfügung stehenden Autofähre.
Als dritte Möglichkeit eines Brückenersatzes wird über die Umnutzung der Eisenbahnbrücke »Carolabrücke« Bad Schandau nachgedacht. Die Deutsche Bahn ist als Betreiber und Eigentümer der Brücke vom Freistaat zu Prüfung beauftragt worden. Dabei werden eine vollständige Nutzung für den Straßenverkehr und eine parallele Nutzung mit dem Eisenbahnverkehr diskutiert, so wie es schon von 1877 bis 1977 der Fall war.
Der Bau eines Behelfsbrückenzuges über die Elbe stellt eine weitere mögliche Lösung dar, die beispielsweise unter Nachnutzung der vorhandenen Pfeiler der Carolabrücke geführt werden könnte.
Bis Ende des Jahres soll die Öffentlichkeit darüber informiert werden, ob es eine Perspektive zur Wiederöffnung der Brücke geben wird.