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Roberto Rink/ck

Vergessen im Hirschgrund

Reinhardtsdorf-Schöna. Im Juli 2021 verwüstete eine Flut den Hirschgrund in Reinhardtsdorf-Schöna. Bis heute sind die Schäden nicht beseitigt worden.

Auch nach über einem Jahr nach der Flut im Hirschgrund sind die Schäden nicht behoben worden. Abgebrochene Straßen sind für Autos unpassierbar und für Fußgänger eine Gefahr.

Auch nach über einem Jahr nach der Flut im Hirschgrund sind die Schäden nicht behoben worden. Abgebrochene Straßen sind für Autos unpassierbar und für Fußgänger eine Gefahr.

Bild: Rink

Am 17. Juli 2021 verwandelte sich der Mühlgrundbach in einen reißenden Strom, der den Hirschgrund in der Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna verwüstete. Seitdem ist die Straße, welche vom Ort Schöna bis zum Elbufer reicht, unpassierbar geworden. Auch die historische Niedermühle ist von der Außenwelt abgeschnitten und einsturzgefährdet, die Sandsteinmauer und ein Pfeiler des Gebäudes wurden von der Flut mitgerissen. Deren Besitzer Jürgen und Christoph Büttner kämpfen seitdem für den Erhalt der denkmalgeschützten Mühle, in dem sich das größte Wasserrad Sachsens befindet.

Doch im Hirschgrund stehen die Uhren still und Zuständigkeiten werden von einer zur anderen Stelle geschoben. Auf Anfrage im Landratsamt Pirna über den Stand bei der Wiederherstellung des Hirschgrundes heißt es: »Die Schadensbeseitigung und Wiederherstellung des Hirschgrunds obliegt der Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna.«

 

Versäumnisse am Hirschgrund

 

Dabei liegen die Ursachen für die Flutkatastrophe viel weiter zurück. Jürgen Büttner von der Niedermühle berichtet, dass schon bei der Schaffung der LPGs zu DDR-Zeiten wichtige Rückhaltedeiche im oben gelegenen Ort eingeebnet worden sind. Ein weiteres Problem sind die im Bach liegengelassenen Bäume, auf die schon vor Jahren hingewiesen worden ist. Im Jahr 2016 informierte sich Landrat Michael Geisler (CDU) vor Ort und versprach, sich um die Beseitigung der Bäume kümmern zu wollen. Doch es ist nichts passiert.

Auf die Versäumnisse um die Beräumung des Baches von Totholz wies auch schon Anwohner Helmut Paul die Behörden, wie das Bauamt, hin. Er befürchtet, dass, wenn der Bach nicht endlich ausgebaggert wird, es beim nächsten Hochwasser zu noch verheerenderen Zerstörungen kommen wird. »Der Bach ist weiter zugeschüttet und die aus der Elbe geborgenen Steine liegen bis heute einfach so am Elbufer. Es geschieht einfach nichts«, zeigt sich das Ehepaar Paul resigniert.

 

Wer rettet die Niedermühle?

 

Währenddessen sind die Brüder Christoph und Jürgen Büttner bei der Sicherung der Niedermühle auf sich allein gestellt. Der Bürgermeister der Gemeinde Reinhardtsdorf-Schöna, Andreas Heine, kann ihnen keine kurzfristige Lösung anbieten. Zudem gestalten sich die Arbeiten an dem historischen Gebäude beschwerlich, die Zufahrt aus Richtung Schöna ist von der Sturzflut weggerissen worden und im Februar 2022 brach auch noch die Straße von der Elbe kommend ab. »Wäre ich an diesem Tag mit dem Multicar zur Mühle gefahren, hätte es mich wohl mein Leben gekostet«, sagt Jürgen Büttner.

Um den denkmalgeschützten Schatz im Hirschgrund zu bewahren, sind die Brüder auch auf Spendengelder angewiesen und haben einen Spenden- und Hilfeaufruf gestartet. Wer die Büttners beim Erhalt der Mühle unterstützen möchte, kann sie unter kontakt@niedermühle.online anschreiben.


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