Schostakowitsch & Co. in vieler Ohren
Die Gemeinde Gohrisch bei Königstein steht an diesem Wochenende, 1. bis 3. Juli, im Zeichen von Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch. Die Internationalen Schostakowitsch Tage widmen sich dem sowjetischen Komponisten, Pianisten und Pädagogen. Klavierabende, Filmvorführungen, Symposien sowie Kammer-Matinee stehen auf dem Programm.
Das Festival, das seit 2010 in Kooperation mit der Kammermusik der Sächsischen Staatskapelle Dresden veranstaltet wird, würdigt Schostakowitschs Aufenthalte in der Sächsischen Schweiz. Zwei Mal - 1960 und 1972 - weilte Dmitri Schostakowitsch im Kurort Gohrisch. Bei seinem ersten Aufenthalt komponierte er dort sein achtes Streichquartett c-Moll op. 110. Es gilt als eines seiner bedeutendsten Kompositionen. Es ist bewiesenermaßen das einzige Werk, das Schostakowitsch außerhalb der Sowjetunion schuf. Im feudalen Gästehaus des Ministerrates der DDR arbeitete er allerdings nicht wie plant an der Filmmusik für den Propagandafilm "Fünf Tage - fünf Nächte", der sich mit Evakuierung Dresdner Kunstschätze durch die Rote Armee nach Moskau 1945 beschäftigte, sondern er arrangierte sein sehr persönlich gehaltenes achtes Streichquartett - auf einer Parkbank des Gästehauses des DDR-Ministerrates in Gohrisch, heute das Parkhotel Albrechtshof, an einem kleinen Gartenbecken unter einer Trauerweide. Im Mai und Juni 1972 verbrachte Schostakowitsch - im Anschluss an die Ostberliner Erstaufführung seiner fünfzehnten Symphonie - mit seiner jungen Frau Irina erneut einige Wochen im Gohrischer Gästehaus.
Die Internationalen Schostakowitsch-Tage haben ihr Programm wegen der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine aktualisiert und führen auch Werke ukrainischer Komponisten auf.
Mehr Infos: www.schostakowitsch-tage.de
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