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R. Rink

Pirna wieder über 40.000 Einwohner

Pirna. 17 Jahre hat es gedauert, bis die Stadt Pirna wieder die 40.000er Marke überschreiten konnte. Doch dies liegt längst nicht an einer sich erholenden Geburtenrate. Ausschlaggebend sind vielmehr Wanderungsbewegungen.
Norbert Kaiser (li.) von der Fachgruppe Stadtentwicklung und Pirnas Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke präsentieren die neuen Einwohnerzahlen von Pirna, welche die 40.000er Marke geknackt hat.

Norbert Kaiser (li.) von der Fachgruppe Stadtentwicklung und Pirnas Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke präsentieren die neuen Einwohnerzahlen von Pirna, welche die 40.000er Marke geknackt hat.

Bild: R. Rink

Aktuell (Stand 7. März 2023) leben 40.156 Personen in der Sandsteinstadt. Dies geht aus der statistischen Erhebung des Melderegisters der Stadt Pirna hervor. Gezählt werden die Haupt- und Nebenwohnsitze der wohnberechtigten Bevölkerung. Diese Zahlen weichen aber von den Daten des Statistischen Landesamtes Sachsen ab, welche die Wohnbevölkerung auf der Basis des Zensus 2011 erheben. Am 31. Dezember lag die Abweichung bei 749 Personen, die das Landesamt bei den Hauptwohnsitzen weniger gezählt hat. "Wir sind der Meinung, dass unsere Zahlen genauer sind", sagt Norbert Kaiser von der Fachgruppe Stadtentwicklung der Stadtverwaltung Pirna. Den Höhepunkt bei der Einwohnerzahl erreichte Pirna im Jahr 1975 mit 49.500 Bürgerinnen und Bürgern. Eine beträchtliche Zahl, wenn man bedenkt, dass das damalige Stadtgebiet noch kleiner war, da Birkwitz, Pratzschwitz und Graupa erst 1999 nach Pirna eingemeindet worden sind. Seit 1975 ging es dann rapide mit der Einwohnerentwicklung bergab, bis man im Jahr 2010 mit 38.500 Einwohnern einen Tiefpunkt erreichte. Seit 2011 bewegt sich die Kurve allerdings wieder leicht nach oben.

Niedrige Geburtenrate

Dabei blieb die Geburtenrate, mit rund 300 Geburten jährlich nahezu konstant, bis sie seit den Coronajahren ab 2020 dann leicht auf aktuell 265 Geburten (2022) absank. Dies liegt auch an den Mütterjahrgängen, die aus den geburtenschwachen Nachwendejahren stammen und wohl noch bis 2026/27 für ein weiter niedriges Geburtsverhalten sorgen werden. Den Geburten steht dabei eine rund doppelt so hohe Sterberate, mit rund 600 Sterbefällen im Jahr, gegenüber. Auf natürlichen Weg verliert die Große Kreisstadt somit rund 300 Einwohner pro Jahr.

Plus durch Ukrainer

Der aktuell hohe Zuwachs der Pirnaer Einwohnerschaft lässt sich auf den seit einem Jahr tobenden Krieg in der Ukraine zurückführen. So zogen im Jahr 2022 insgesamt 582 Ukrainerinnen und Ukrainer nach Pirna. Diese hohe Zahl an Zuzügen in einem relativ kurzen Zeitraum stellt besonders für Kitas und Schulen eine Herausforderung dar. Rund 70 zusätzliche Kitaplätze wurden benötigt und die Schulen mussten rund 140 neue Schüler unterbringen. Insgesamt konnte Pirna im Jahr 2022 2.549 Zuzüge und nur 1.459 Wegzüge verzeichnen. Der Wanderungssaldo war dabei mit 50 Prozent von direkten Zuzügen aus dem Ausland bestimmt. Rund 21 Prozent der Zugewinne kamen aus dem Landkreis und 20 Prozent von Dresden.

Pirna ist attraktiver Lebensstandort

Die Sandsteinstadt profitiert auch von seiner Lage zum einen als "Stadt zur Sächsischen Schweiz", so nah an einer einzigartigen Naturregion und zum anderen an der Landeshauptstadt Dresden. Dennoch ist Pirna keine "Schlafstadt" für Zuzügler aus Dresden, wie andere Städte im Speckgürtel der "Residenzstadt". Pirna verfügt über 15.000 Arbeitsplätze und eine überregional wirkende Anziehungskraft. Viele Zuzügler aus Dresden schätzen unter anderem die niedrigeren Preise für Wohnraum und Bauland, sowie die geringere Umwelt- und Lärmbelastung. Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke vermeldet stolz: "Unsere Stadt hat sich als Lebensstandort weiter profiliert!"

Ausblick

Die Stadt Pirna ist wie fast jeder Ort in Deutschland von einer niedrigen Geburtenrate geprägt, was nicht auf stadteigene sondern auf bundesrepublikanische Fehlentwicklungen zurückzuführen ist. Ihre Attraktivität speist sich aber durch ihre Lage zwischen der Großstadt Dresden, deren Enge viele entfliehen, ihrer malerischen Altstadt und der angrenzenden Sächsischen Schweiz. Wanderungsgewinne aus Richtung Landeshauptstadt werden wohl noch weiter anhalten. Auch das Angebot an Arbeitsplätzen, Schulen und Kitas befindet sich auch einem hohen Niveau. Natürlich kann Pirna, trotz Wanderungen aus dem Umland, bei anhaltenden niedrigen Geburtenraten, nicht weiter wachsen, ohne Zuzüge aus dem Ausland zu generieren. Die Aufnahme von Flüchtlingen stellt aber Sondersituationen dar, welche nicht hausgemachten Fehlentwicklungen, als Notbehelf dienen dürfen. Die Ausländerquote beträgt momentan mit 6,6 Prozent eine im BRD-Durchschnitt relativ niedrige und damit auch sozial verträgliche Anzahl. Wie die Bevölkerungsentwicklung in den nächsten Jahren ausfallen wird, dafür stellt die Stadt Pirna Prognosen mit eigenen Zahlen auf. Eine neue Prognose wird voraussichtlich im nächsten Jahr veröffentlicht werden.


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