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Messerstecherei in Pirna endet blutig

Nur eine Notoperation rettete das Leben eines 32-Jährigen

 Ein Streit unter Männern hat am Freitagabend (5. Mai) am Stadtteiltreff Pirna-Copitz ein blutiges Ende gefunden. Bei einem Handgemenge auf der Terrasse des Hauses an der Schillerstraße ist ein 32-Jähriger eine reichliche Stunde vor Mitternacht mit einem Messer schwer verletzt worden. Was wirklich passiert ist, stellte sich in der Nacht zunächst noch ziemlich nebulös dar. Inzwischen haben die Ermittler Erkenntnisse über den Vorfall. Der Zoff soll nach Angaben der Polizei auf offener Straße zunächst verbal begonnen haben. Mehrere Männer hatten am Eingang vor dem Rewe-Getränkemarkt bei Bier und Pfefferminzlikör zusammengestanden. Gegen 22.30 Uhr waren nach bisherigen Ermittlungen insgesamt fünf Männer auf dem Parkplatz aneinander geraten. Nach dem laut Staatsanwalt reichlich Alkohol geflossen war, mündete die Situation in einer Rangelei. Die geschah auf der Vera?nda vor der Bibliothek des Vereins Famil. Dabei hatten sich ein 22-jähriger gebürtiger Dresdner ohne einen festen Wohnsitz (Toni H.), ein 26-Jähriger aus Pirna-Copitz (Martin J.) und ein ebenfalls aus Copitz stammender 32-Jähriger (Maik R.) geprügelt. Der Jüngere hätte plötzlich ein Messer in der Hand gehabt und hätte damit auf dem Boden gelegen, heißt es von dem Dresdner Oberstaatsanwalt Lorenz Haase. In dem Handgemenge sei der 32-Jährige, der mit zwei Bekannten unterwegs war, „gestürzt und in das Messer gefallen.“ Der Stich hatte den 32-Jährigen am Hals erwischt. Da eine Schlagader betroffen gewesen sein soll, seien die Verletzungen lebensgefährlich gewesen. Der Schwerverletzte hat laut den Ermittlern einige hundert Milliliter Blut verloren und war zunächst bei Bewusstsein, als er vom Notarzt und mit dem Rettungsdienst ins Klinikum Pirna gebracht wurde. Dort wurde er umgehend notoperiert – von einem Gefäßspezialisten. Der schnelle Eingriff rettete dem Opfer vermutlich das Leben, heißt es aus Ermittlerkreisen. Nach der Schlägerei nahm die Polizei, die mit vier Funkstreifenwagen vor Ort geeilt war, die beiden anderen Raufbolde vorläufig fest. Beide mussten zur Blutentnahme ins Krankenhaus. Der Jüngere hatte 1,5 Promille Alkohol im Blut, der Ältere 1,88 Promille. Diese Werte hatten die Tests noch am Tatort ergeben. Noch in der Nacht sicherte ein Kriminaltechniker Spuren, nahm Blut- und Speichelproben sowie Fingerabdrücke. Auf dem Parkplatz wurde das Messer sichergestellt. Neben größeren Blutflecken auf der „Treff“-Terrasse wurden auch auf einem Gestell vor dem Rewe-Getränkemarkt - etwa 100 Meter Luftlinie entfernt - Blut entdeckt.  Detaillierte Hintergründe und warum der Zoff derart eskalierte sind noch völlig unklar, sagt ein Diensthabender. Die weiteren Ermittlungen der Kriminalpolizei sollen Licht ins Dunkel bringen, vor allem warum der 22-Jährige ein Messer gezogen hat und unter welchen Umständen sich der 32-Jährige an selbigem verletzt hat. Nachdem die beiden Tatbeteiligten im Gewahrsam ausgenüchtert haben, seien sie vernommen worden. „So, wie sich das Tatgeschehen derzeit darstellt, kann ein Tötungsvorsatz ausgeschlossen werden. Wir ermitteln wegen gefährlicher Körperverletzung“, sagte Oberstaatsanwalt Lorenz Haase. Damit begründet er auch, weshalb der 22- und der 26-jährige Beschuldigte inzwischen wieder auf freiem Fuß sind. (df)


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