R. Rink

Katastrophenschutz verbessern

Heidenau. Der Schutz der Zivilbevölkerung ist unzureichend. Aus diesem Grund bauen die Johanniter ihr Katastrophenschutz-Zentrum Akkon in Heidenau aus.

»Der Bevölkerungsschutz muss von der Bundes- und Landesregierung stärker gefördert werden.« Diesen Appell richtet Denis Papperitz vom Regionalvorstand der Johanniter Dresden an Berlin und Dresden. Dass die Johanniter beim Thema Schutz der Zivilbevölkerung weit vorausgehen, zeigt ihr Engagement in der Errichtung des Katastrophenschutzzentrums Akkon in Heidenau, welches seit 2020 besteht. Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist seit 1991 Träger des 1. Einsatzzuges im Landkreis. Doch die bisherige Anlage ist auf lange Sicht wohl kaum noch ausreichend.

Um die Leistungsfähigkeit im Katastrophenfall zu erhöhen, ist daher ein Erweiterungsbau Akkon II geplant worden, dessen erster Spatenstich am 7. Juni erfolgte. Im neuen Gebäude werden zukünftig der 1. Einsatzzug Sächsische Schweiz-Osterzgebirge sowie Verwaltungs- und Schulungsräume für Seminare und Weiterbildungen im Bereich der Katastrophenbekämpfung untergebracht sein. Insgesamt 53 Helfende und sechs Einsatzfahrzeuge finden im Akkon II Platz. Katastrophenschutz bedeutet Schutz und Hilfe bei allen Arten von Gefahren, Natur- und Umweltkatastrophen und Großschadensereignissen. Der Schwerpunkt der Johanniter liegt bei der medizinischen und psychischen Betreuung von Betroffenen.

640.000 Euro Förderung

Der Sächsische Innenminister Armin Schuster betonte bei seinem Grußwort die Wichtigkeit des Katastrophenschutzes: »Die nächste Pandemie kommt, Blackouts, Waldbrände, Hochwasser. Dieses Objekt wird eine Allrounder-Funktion erfüllen.« Der Freistaat sei, laut Schuster, an der Spitze der Förderleistungen. Mit insgesamt rund 640.000 Euro wird der Erweiterungsbau vom Freistaat gefördert. Bei der gesamten Bausumme wird von rund zwei Millionen Euro ausgegangen. Den Eigenanteil trägt der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Der sächsische Innenminister fordert den Bund auf, sich mehr in die Sicherheit der Bevölkerung einzubringen und diese resilienter zu machen. Abgeschlossen werden soll die Maßnahme bis Ende 2025.

Katastrophenschutz-Zentrum Akkon

Das bereits bestehende Katastrophenschutz-Zentrum Akkon ist 2.270 Quadratmeter groß, verfügt über eine Photovoltaik-Anlage mit 99,6 kW, ein 165 kW Notstromaggregat, einen Notbrunnen und eine Abwasserzisterne. Hier können 200 Menschen mehrere Tage Schutz suchen und autark versorgt werden. Zudem lagert im Akkon Heidenau ein sogenannter »Betreuungsplatz« für 1.000 Evakuierungsopfer. Mit diesem können Notunterkünfte in beispielsweise Turnhallen oder Schulen eingerichtet werden. Betrieben wird das Schutzzentrum in einer Doppelnutzung. Außerhalb der Notlagen sind hier die Katastrophen- und Zivilschutz-Einheiten untergebracht.

»Für regional begrenzte Katastrophen sind alle Hilfsorganisationen mit ihren haupt- und vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sehr gut gerüstet«, erklärt Carsten Herde, Mitglied des Johanniter-Landesvorstandes. Doch für großflächige Krisen, wie durch Terroranschläge oder Naturkatastrophen, sei man momentan noch nicht gut genug aufgestellt. Deshalb plane man sachsenweit weitere Katastrophenschutz-Zentren, so im Landkreis Meißen, im Erzgebirge und in Leipzig.

Neben dem Spatenstich für das Akkon II sind im Rahmen eines Sommerfestes für Spender, Freunde und Partner auch neue Spendersäulen eingeweiht worden. Darunter befindet sich unter anderem eine Säule für die Familie Koch, die seit 30 Jahren regelmäßig für die Johanniter spendet.


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