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Holzkohle-Herstellung auf traditionelle Art

Tharandt. Am 31. Mai und 1. Juni wird in Tharandt wieder das Meilerfest gefeiert und der Holzkohlemeiler unter Aufsicht von Köhler Bernd Papperitz in Brand gesteckt.

Das Entzünden des Tharandter Meilers ist jedes Jahr ein großes Spektakel.

Das Entzünden des Tharandter Meilers ist jedes Jahr ein großes Spektakel.

Bild: Daniel Förster

Im Breiten Grund des Tharandter Waldes läuft die heiße Phase der traditionellen Holzkohle-Herstellung: An historischer Stätte entzünden am 31. Mai Forstlehrlinge unter Anleitung des hauptverantwortlichen Köhlers Bernd Papperitz (76) den diesjährigen Meiler. Während Jagdhornbläser aufspielen, wird die Lunte um 14 Uhr in Brand gesetzt. Auch Musiker aus der Tharandter Partnerstadt Blaubeuren (Alt-Donau-Kreis, Baden-Württemberg) wollen das Publikum unterhalten. Jazzmichl – eine Easy-Jazz-Formation – wird um 15.30 Uhr beim Meilerfest angekündigt. Um 17 Uhr übernimmt Liedermacher Daniel Chmell aus Droyßig (Burgenlandkreis, Sachsen-Anhalt) die Unterhaltung der Besucher. Der Eintritt zum Meilerfest ist frei.

Am Sonntag (1. Juni) geben dann zum Frühschoppen ab 11 Uhr die original Meissner Blasmusikanten ein Konzert und um 14 Uhr tritt die Freitaler Kindertanzgruppe KreativKöpfe auf. An beiden Tagen können Kinder zudem basteln und sich schminken lassen. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Führungen (Sa. 16.45 & 18 Uhr) sowie Einblicke in die Holzkohle-Herstellung (So. 11.15 & 13 Uhr) runden das Wochenende ab.
Die frisch gewonnene Holzkohle ist am 12. Juli, ab 8 Uhr, in Säcken zu je zehn Kilo zu haben – solange der Vorrat reicht. Bernd Papperitz geht davon aus, dass der Meiler in diesem Jahr etwa vier Tonnen abwirft.

 

Über die Tradition

 

Der Aufwand, einmal jährlich den Erdmeiler zu betreiben, ist enorm: Diesmal stand das Buchenholz für den nun schwelenden fast vier Meter hohen Kegel bereits frühzeitig zur Verfügung, lag bereits im September an Ort und Stelle. Im Oktober und November wurde es gespalten, berichtet Chefköhler Papperitz. Innerhalb einer Woche Mitte Februar wurde der Meiler mit 50 Kubikmeter Holz fachmännisch aufgeschichtet und der Kegel am 5. Mai mit Erde abgedeckt.

Seit 45 Jahren hat Bernd Papperitz am Holzkohlemeiler den Hut auf. Mit seinem Sohn Sven Papperitz steht ihm bereits ein Nachfolger zur Seite sowie mit einem seiner beiden Enkel ein Jungköhler. "Zu etwa 80 Prozent können sie es schon alleine…", ist der Senior stolz. Solange es ihm möglich ist, will er sie betreuen, sein Wissen und seine Erfahrungen an die nächste und übernächste Generation weitergeben.

1846, vor fast 180 Jahren, ging in Tharandt der erste Meiler in Betrieb. Freiherr Edmund von Berg, ein früherer Direktor der Sächsischen Forstakademie, der Studierende an einem Lehrmeiler in "Praktischer Köhlerei" unterwies, hatte dazu die Idee. Heute machen 25 Ehrenamtliche die Tradition für Besucher hautnah erlebbar.


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