

Eine solch illustre Ausstellung wie zu Rolf Hoppes 85. Geburtstag hat der Weesenstein lange nicht erlebt. Aber schließlich verbindet den Künstler mit dem Schloss eine einzigartige, 20-jährige Zusammenarbeit. Der 2001 verstorbene Schlossdirektor Dr. Klaus Wintermann hatte Rolf Hoppe 1990 nach Weesenstein geholt. Seine „Lesungen am Kamin“ waren legendär und für die Besucher unvergesslich. Was wäre wohl aus Rolf Hoppe geworden, wenn er nach seiner Bäckerlehre die väterliche Bäckerei im Südharz übernommen hätte? Oder wenn er Kutscher geworden wäre? Oder Tierpfleger? Oder . . . Wie gut, dass letztlich die Begeisterung fürs Theater siegte. So konnte er in viele Rollen schlüpfen und die verschiedensten Charaktere – oftmals Bösewichte und Fieslinge – darstellen. Wer kennt ihn nicht als Schurke in Indianerfilmen, Charakterdarsteller auf der Bühne oder König in Märchenfilmen? Nach zahlreichen Theaterstationen in Gera. Erfurt, Greifswald und Halle kam er 1962 ans Dresdner Schau-spielhaus, dem er bis 1982 die Treue hielt. Erste internationale Erfolge feierte er in Filmen wie „Mephisto“ und „Frühlingssinfonie“. Nicht nur Einheimischen ist und bleibt er durch die Fernsehserie „Sachsens Glanz und Preußens Gloria“ in unvergesslicher Erinnerung. Doch so richtig „zum Anfassen“ konnte man Rolf Hoppe am besten auf Schloss Weesenstein erleben, wo er seine romantische Abende am Kamin gestaltete. Kein Wunder, dass sich der berühmte Schauspieler eng mit dem Weesenstein (und umgekehrt) verbunden fühlt. Das kommt auch in der Sonderausstellung zum Ausdruck, die gegenwärtig auf dem Schloss stattfindet. Es lohnt sich, einem 200 Meter langen roten Band vom Unter- ins Oberschloss bis auf den Taubenboden zu folgen. Auf engstem Raum wird hier das Schauspielerleben Rolf Hoppes lebendig: Das zeigen vor allem die 200 Exponate, von denen viele aus seinem Privatbesitz sowie aus dem Kostümfundus Babelsberg, dem Filmmuseum Potsdam und der DEFA-Stiftung stammen. Sie reichen von Erinnerungen aus der Bäckerzeit und in einer Laienspielgruppe bis zu originalen Requisiten aus seinen Filmrollen. Sogar die Königsrobe aus „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ ist zu bewundern. Hoppe-Fans können sich an Filmausschnitten und Hörproben von Schallplatten und CDs erfreuen. Auf dem Weg zum Taubenboden entdeckt man beeindruckende Schwarzweiß-Fotografien des Fotografen Andreas Neubauer, die den Mimen 1997 an ungewöhnlichen Schlossplätzen zeigen. Sie sind in dem Buch „Hoppes Traum“ enthalten, das zur Sonderausstellung und des 85. Geburtstages von Rolf Hoppe neu aufgelegt wurde. Es ist im Museumsshop erhältlich. Übrigens isst Rolf Hoppe immer noch gern Pfefferku-chen wie in seiner Kindheit. Und außerdem ist er ja am Nikolaustag, dem 6. Dezember, geboren. Was Sie ihm zu seinem „85.“ wünschen, können Sie in ein Gästebuch eintragen, das dem Schauspieler am Ende dieser Ausstellung überreicht wird.