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Daniel Förster

Halbweihnachten: Bitte was?

Tannenbaum, Glühwein und Lebkuchen mitten im Sommer. Vier Herren haben am 24. Juni in Pirna Halbweihnachten gefeiert.
V.l.: Tobias Herrmann, Leander Rauwolf, Jeremias Rauwolf und Jerome Michel feiern Halbweihnachten auf dem Rummel in Pirna. Foto: Daniel Förster

V.l.: Tobias Herrmann, Leander Rauwolf, Jeremias Rauwolf und Jerome Michel feiern Halbweihnachten auf dem Rummel in Pirna. Foto: Daniel Förster

„Frohes Fest!" mitten im Sommer. In genau sechs Monaten ist Weihnachten: Für Jeremias Rauwolf (26) ist das ein Grund, ein T-Shirt mit weihnachtlichen Motiven so dem Weihnachtsmann im Schlitten oder im Cabrio zu tragen oder wie es sein Bruder Leander Rauwolf (24) und ihre beiden Kumpels Tobias Herrmann (26) und Jerome Michel (25) machen, zumindest eine rote Zipfelmütze aufzusetzen. Die vier jungen Männer haben Halbweihnachten gefeiert.  Schaustellerparkt statt Weihnachtsmarkt Anstatt auf den Weihnachtsmarkt machte das Quartett einen Abstecher auf den Schaustellerpark, der noch bis zum Sonntag auf dem Pirnaer Ernst-Thälmann-Patz verweilt und dort Familien- und Freizeitspaß mit Fahrgeschäften bietet. Danach ging es zu einer Glühweinrunde mit halbem Goldbroiler und als Nachtisch halben Lebkuchen inklusive Schrottwichteln in die Gartenlaube bei einem der Freunde in Copitz. Glühwein schon im Winter geholt „Wir haben uns um früh um 8 Uhr getroffen und das Gartenhäuschen dekoriert, den Weihnachtsbaum geschmückt“, erzählt Jeremias Rauwolf, der aus Bad Schandau stammt. „Noch am Vorabend habe ich Lebkuchen gebacken. Das gehört ja schließlich auch dazu.“ Im Sommer an Glühwein heran kommen, sei nicht einfach. „Deshalb haben wir im Winter extra einen Vorrat gekauft, um im Sommer noch welchen zu haben.“ Auch Weihnachtsmusik durfte an Halb-Heiligabend nicht fehlen. Die kam nicht etwa aus der Konserve, sondern wurde selbst gemacht. „Leander spielte Flöte, Tobias blies auf der Trompete“, so Jeremias. „Jerome und ich sangen.“ Klassische Weihnachtslieder. „Halbweihnachten“ ist hierzulande eine noch relativ junge Tradition, die mittlerweile immer mehr von vor allem jungen Menschen zwischen dem 24. bis 26. Juni gefeiert wird. Im Gegensatz zu den USA, wo sie schon seit Jahren abgehalten wird, ist sie in Deutschland gar noch ein Geheimtipp. Der Anlass dürfte klar sein: Ein halbes Jahr noch bis zum Christfest. Diejenigen, die sich den Spaß gönnen, zelebrieren am Abend des 24. Juni Halb-Heiligabend und amüsieren sich dann am ersten und zweiten Halbweihnachtstag. So langsam heißt es ‚vorzuglühen‘, sich schon mal geistig aufs den Kauf von Weihnachten und Präsente vorzubereiten und bestenfalls auch schon die halbe Geschenkeliste parat zu haben. (df)


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