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Es stinkt und stinkt - Güllestreit geht weiter

Langenwolmsdorf. Die Anwohner fragen sich, ob das Landratsamt Pirna dem Betreiber wirklich auf die Finger schaut.
Mathias Mitzscherling, Mitglied der Bürgerinitiative und einer der betroffenen Anwohner, weist seit Jahren auf die Mängel in der Schweinemastanlage im Stolpener Ortsteil Langenwolmsdorf hin.

Mathias Mitzscherling, Mitglied der Bürgerinitiative und einer der betroffenen Anwohner, weist seit Jahren auf die Mängel in der Schweinemastanlage im Stolpener Ortsteil Langenwolmsdorf hin.

Bild: Matthias Stark

Seit fast fünf Jahren kämpft im Stolpener Ortsteil Langenwolmsdorf eine Bürgerinitiative gegen eine industrielle Schweinemastanlage und die von ihr ausgehende Belastung. Es sind insbesondere zwei Dinge, die die Geduld der Anwohner arg strapazieren: der unerträgliche Gestank und das gelegentliche Austreten von Gülle durch das Überlaufen der Güllelagune.

Nun hat die Bürgerinitiative erneut auf das Problem aufmerksam gemacht. In einem Schreiben an das zuständige Landratsamt in Pirna teilt sie mit, »dass vermutlich seit ein paar Tagen die Güllelagune der Schweinemastanlage Stolpen überläuft. Wahrnehmbar ist dies durch die abartige Geruchsbelästigung. Eine Gewässerverunreinigung hat vermutlich bereits stattgefunden, da wir in den letzten zwei Wochen in Summe ca. 50 Liter Quadratmeter Niederschlag hatten und allein die Oberfläche der Güllelagune ca. 2.000 Quadratmeter umfasst. Gülle könnte bereits in den Boden versickert oder als Gewässerverunreinigung in das Fließgewässer eingegangen sein.

Für die nächsten Tage sind wieder Niederschläge angekündigt. Hier besteht Gefahr im Verzug eine Gewässerverunreinigung zu verhindern.« Bereits im August 2023 kam es infolge eines zerstörten Rückschlagventils in einer Stallanlage der Schweinemastanlage zu einem unkontrollierten Austritt von Gülle in größerem Umfang. Dabei floss diese über den angrenzenden Hof, einen Abhang in Richtung eines kleinen Wasserlaufes, über mehrere Schächte eines unbekannten Kanals und in Richtung des Langenwolmsdorfer Baches. Es kam zu einer Gewässerverunreinigung.

Das Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge nahm nun zu den aktuellen Vorgängen um den Jahreswechsel auf Nachfrage wie folgt Stellung: »Das Umweltamt des Landratsamtes, Feuerwehr und Polizei waren vor Ort, um den Hinweisen nachzugehen. Dabei wurde festgestellt, dass es nicht zu einem Überlaufen der Güllegrube gekommen ist. Eine konkrete Gefahr besteht bislang nicht. Das Landratsamt hat eine vorsorgliche Anordnung gegenüber dem Betreiber erlassen, das Tor zur Güllegrube technisch zu schließen.«

Mit dem Betreiber wurde Kontakt aufgenommen und dieser wird - laut eigener Aussage - am Donnerstag, dem 4. Januar, die notwendigen Maßnahmen veranlassen. Das Tor der Güllegrube wurde vom Betreiber geschlossen. Es besteht Konsens, dass die offene Güllelagerung als erster Schritt für die Beseitigung der Geruchsbelästigung und der Gefahren für das Grundwasser nicht fortgeführt werden soll. Derzeit laufen dazu die notwendigen Abstimmungen.

In einer neuerlichen Mail an das Umweltamt beim Landratsamt macht die Bürgerinitiative darauf aufmerksam, dass »man als Anwohner nur heute Nachmittag (Anmerkung: am 2. Januar) die Napoleonstraße unterhalb der Güllelagune entlangzulaufen müsse, um Gülleverunreinigungen augenscheinlich festzustellen. Die Anlage läuft über, Gülle strömt aus! Und das nicht erst seit heute.« Bereits im August 2023 ergab eine Nachfrage beim Landratsamt folgende Aussage: »Durch das LRA wurde in dieser Woche (Anmerkung: 31. KW 2023) eine Baugenehmigung für eine Vorgrube erteilt.

Der Betreiber will zeitnah auch das Auffangen und Ableiten des Niederschlagswassers neugestalten. Damit wäre dann zumindest sichergestellt, dass es zu keinen Beeinträchtigungen durch Gülleeintrag kommt.« Wie man sich unschwer überzeugen kann, ist seither wenig geschehen. Von einer zeitnahen Neugestaltung des Auffangens und Ableitens von Niederschlagswasser kann offenbar nicht die Rede sein. Die Bürgerinitiative kündigt an, dass sie die Entwicklung weiter beobachtet.


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