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Eine Reverenz an George Bähr

24. Festival „Sandstein & Musik“ würdigt den genialen Baumeister und Schöpfer der Frauenkirche mehrfach
Ludwig Güttler wird mit seinem Ensemble am 2. April das Festival in der Pirnaer Marienkirche eröffnen. Das gesamte Programm unter www.sandstein-musik.de         Foto: Förster

Ludwig Güttler wird mit seinem Ensemble am 2. April das Festival in der Pirnaer Marienkirche eröffnen. Das gesamte Programm unter www.sandstein-musik.de Foto: Förster

Bei dem Namen George Bähr werden selbst architektonisch wenig gebildete Menschen aufhorchen. Denn der Schöpfer der Dresdner Frauenkirche ist weltbekannt. Aber nicht nur hier hinterließ er seine Spuren. Sein erster Bau war die Pfarrkirche in Loschwitz. Aber auch die Kirchen von Lohmen und Hohnstein im Landkreis tragen seine Handschrift. Am 15. März  jährt sich zum 350. Mal der Geburtstag von George Bähr. „George Bähr ist ein Eigengewächs unserer Heimat. Er wurde von der Region geprägt und prägte später mit Kirchbauten und -umbauten Dresden und Umgebung.  Es ist daher nur logisch, dass wir uns in dieser Saison auch stärker mit ihm befassen“, erklärte der Vorsitzender des Festivals  „Sandstein & Musik“ Klaus Brähmig.  Nach der Geburt 1666 in Fürstenwalde erhielt Bähr seine Ausbildung zum Zimmermann in Lauenstein und wurde dann ohne Meisterbrief Ratszimmermeister in Dresden. Welch Glück möchte man da sagen und den Stadtoberen noch heute zu ihrer unkomplizierten Entscheidung gratulieren.  „Bähr war epochal als Architekt und Orgelbaumeister. Aber seine einzigartigen Kirchenbauten sah er auch und besonders als Räume, wo ‚man drinnen eine gute Musik machen könne“, hebt Ludwig Güttler, künstlerischer Leiter des Festivals hervor. Und da wird das 24. Festival wieder Musik vom Feinsten bieten und versuchen den Menschen den Mund wässrig zu machen.  Wie immer wird es Neues und auch Bekanntes geben. „Orte, die nach Musik schreien sind immer wieder dabei, aber im Wechsel gibt es immer auch neue Orte, die Besucher vielleicht für sich neu entdecken“, sagt Ludwig Güttler. Das Festival leiste  so auch ein Stück Heimatforschung. Manch einer lerne Ecken seiner Region  durch die Musik kennen, die ihm vorher  unbekannt waren. Von den 27 Konzerten sind vier dem Baumeister George Bähr gewidmet – am  16. April in der  Loschwitzer Kirche, am 11. Juni in der Schlosskapelle Weesenstein,  am 11. November  in der Lohmener Kirche und am 27. November in der Kirche von Schmiedeberg.  „Am 1. März noch vor dem offiziellen Festivalbeginn planen wir  einen ‚George Bähr-Tag‘.  Am Vormittag findet am Denkmal und der Taufkirche von George Bähr im Geburtsort Fürstenwalde eine Würdigung statt. Im Anschluss daran wird in Schmiedeberg offiziell die neue Sonderbriefmarke   anlässlich des 350. Geburtstages von Bähr präsentiert“,  kündigt Klaus Brähmig an. Eröffnet wird das 24. Festival wieder  in Pirna, in der St. Marienkirche. Am 2. April, 17 Uhr spielen dort die Virtuosi Saxoniae unter Leitung von Ludwig Güttler. Am selben Ort wird das Blechbläserensemble Ludwig Güttler das Festival am 10.  und am 11. Dezember  mit dem Programm „Sächsische Bläserweihnacht“ beenden. „Noch ehe der genaue Termin bekannt war, gab es schon Hunderte Bestellungen dafür. Bis Mitte Januar haben wir von den 12.500 Karten  des Festivals schon die Hälfte verkauft“, teilt Klaus Brähmig mit.  Das Festival bietet aber nicht nur musikalische Hochkultur. Seit zwölf Jahren schon fördert „Sandstein & Musik“ Schüler der Musikschule Sächsische Schweiz. Auch in diesem Jahr gibt es fünf Vorkonzerte, wo Musikschüler vor großem Podium auftreten.  „Wir sind das einzige professionelle Festival deutschlandweit, das eine solche Zusammenarbeit anbietet. Über Nachahmer  sind wir sehr froh, denn die Nachwuchsentwicklung im klassischen Bereich kann nur auf breiter Basis funktionieren“, hebt Ludwig Güttler hervor. Außerdem werden bei den Konzerten Spenden gesammelt, um Musikinstrumente für die Schüler zu kaufen, die naturgemäß kleiner sind, aber nicht billig. In den letzten zwölf Jahren wurden über 42.000 Euro gesammelt und dafür z. B. ein Fagottino, Kinderbässe oder ein E-Piano  angeschafft.          Carmen Wolodtschenko


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