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Ein Hoch auf den »Zauberpeter«

Liebstadt. Freunde und Bekannte sowie Liebstadts neuer Schlossherr schenkten dem DDR-Star-Magier Peter Kersten zum 80. Geburtstag eine große Feier.
Überraschten den Jubilar Peter Kersten: »Frau Puppendoktor Pille« (Urte Blankenstein, 79, li.), seine frühere technische Assistentin Monika Bäthge (70), Kulturmanager Christoph Mitschke (Inhaber Kulturcafé Dohna) sowie Kathrin und Cornel Ogon (Gastwirte der Ottomühle, Gasthof & Herberge im Bielatal).

Überraschten den Jubilar Peter Kersten: »Frau Puppendoktor Pille« (Urte Blankenstein, 79, li.), seine frühere technische Assistentin Monika Bäthge (70), Kulturmanager Christoph Mitschke (Inhaber Kulturcafé Dohna) sowie Kathrin und Cornel Ogon (Gastwirte der Ottomühle, Gasthof & Herberge im Bielatal).

Bild: Daniel Förster

Wenn Peter Kersten mit allerlei Tricks sein Publikum verblüfft, ist der wohl berühmteste DDR-Magier in seinem Element. Und das auch mit 80 Jahren! Vor wenigen Tagen feierte der seit Jahren in Coswig lebende Künstler seinen runden Ehrentag – dort, wo ihm während seiner Karriere der wohl meiste Ruhm zuteil wurde und er große Popularität erlangte: auf Schloss Kuckuckstein in Liebstadt. Von 1985 bis 1991 produzierte er hier 17 von insgesamt 22 Folgen seiner Fernseh-Show »Zauber auf Schloss Kuckuckstein«. Gute Bekannte und Freunde sowie der neue Schlossherr als Gastgeber hatten ihm auf der Terrasse vor dem historischen Anwesen eine Geburtstagsfeier spendiert. Weggefährten kamen zahlreich zum Gratulieren.

Da er auch im Rentenalter das Zaubern nicht lassen kann, schenkte der promovierte Chemiker seinen Gästen während dem geselligen Beisammensein einmal mehr magische Momente. Etwa 60 Gratulanten freuten sich und staunten. »Er ist in seinem Wesen unverändert jung geblieben«, sagt Christoph Mitschke. Der Inhaber vom Kulturcafé M in Dohna hatte ihn in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten oft bei sich zu Gast. »Wenn er zaubert, hat immer noch seine freundliche und scharlatanerische Art und die gleiche Fingerfertigkeit wie am ersten Tag«, erzählt der Künstlervermittler. Kersten habe es einfach drauf, »Menschen zu berühren«. Einst war das ein Millionenpublikum.

 

Ausgezeichnet mit dem »Zauber-Oscar«

 

Auf der Bühne fühlte sich der in Forst / Lausitz geborene Kersten schon als Oberschüler wohl und begeisterte mit kleinen Tricks eine große Zuschauerschaft. Seinen ersten Fernsehauftritt hatte er 1964 in einer Talent-Show von Heinz Quermann. Seitdem beginnt jede seiner Shows mit seinem Lieblingstrick. »Ich lasse ein Tüchlein in einer Papiertüte verschwinden«, berichtet Kersten. 1974 begann der Magier bei der Revue »Hokus Pokus Ferdinand« seine Karriere in Berlin, produzierte über 100 Folgen seiner Kindersendung »Kunterbunt«. 1977 wurde Peter Kersten von der Academy of Magical Arts in Hollywood zum Gast-Magier nominiert und erhielt den »Zauber-Oscar«. Später moderierte er die größte Fernsehshow der DDR, »Ein Kessel Buntes«, und trat einmal sogar vor dem spanischen König auf. Schließlich unterhielt er 1995 bis etwa 2006 als Filmemacher mit Reisereportagen, so im MDR-Auslandsmagazin »Windrose«.

 

Ständchen und Torte von Weggefährtinnen

 

In Liebstadt warteten zu seinem Wiegenfest gleich mehrere Überraschungen auf den einstigen Fernseh- und Bühnen-Star. Die kamen zum Beispiel von zwei Kolleginnen, die eng mit seiner Karriere verbunden sind. So sang etwa »Frau Puppendoktor Pille« alias Urte Blankenstein mehrmals für ihn. Viele Jahre waren beide gemeinsam aufgetreten. Erst war er Gast in ihrem Kinderprogramm, später nahm er die Schauspielerin und Sängerin zu seinen Auftritten in den Westen mit. Die heute 79-Jährige war mit seiner früheren technischen Assistentin, Monika Bäthge, aus Berlin angereist. Sie hatte für ihn 1978 im Friedrichstadtpalast eine besondere Requisite – die erste Frauensilhouette aus Draht – gebaut. Jetzt überreichte die 70-Jährige dem Jubilar eine Sachertorte in Form eines Zylinders, ähnlich dem, den er selbst immer trug.

 

Der »Zauberpeter« gehört zu Kuckuckstein

 

Nach der Jahrtausendwende bangte Peter Kersten sehr um das Schicksal des Liebstädter Schlosses Kuckuckstein. In den Jahrzehnten der Unsicherheit, was aus dem historischen Anwesen über dem Seidewitztal werden würde, hatte er jedoch immer fest dran geglaubt, dass er dort wieder zaubern werde. Nachdem die Kommune nach einem juristischen Tauziehen die Eigentumsverhältnisse neu geordnet hatte, ging für ihn im September 2018 dieser Wunsch in Erfüllung. So war es für seine Freunde und an erster Stelle auch für den neuen Schlossherrn geradezu ein Bedürfnis, den legendären Künstler auf der über 1.000-jährigen Burg hochleben zu lassen. Und das gleich mehrfach. Ehrwürdig durfte der »Zauberpeter« vor historischer Kulisse auf einem Thronstuhl aus Holz Platz nehmen.

»Es war ein toller Abend mit vielen Erinnerungen an einem emotionalen Ort«, so Cornel Ogon vom Gasthof & Herberge Ottomühle im Bielatal. »Jeder verbindet den Zauberpeter mit Kuckuckstein.« Nach Ende seiner filmschaffenden Karriere hatte der Unterhaltungskünstler für ein gutes Dreivierteljahr bei ihm im Bielatal Unterkunft gefunden und beide freundeten sich an. Peter Kersten wurde sogar 2020 Trauzeuge für ihn und seine Ehefrau Kathrin.

Große Shows auf der Bühne werde es von Peter Kersten in Zukunft nicht mehr geben. Bei aller Magie könne auch er das Altern (leider) nicht aufhalten. Das Stehen und längere Laufen falle ihm schwer. Nur im kleinen Rahmen zückt er aber dennoch gern seinen Koffer. Am liebsten zaubert er Kindern ein Lachen ins Gesicht, so wie kürzlich beim Sommerfest der Grundschule Graupa. Aber er tritt natürlich nicht ab, ohne an seinen Nachwuchs zu denken. Für ihn hat er das Video »Zaubern lernen kinderleicht« zusammengestellt.


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