Der Lederfabrik geht's ans Leder
»Freital ist gespalten. Die Stadt verliert ein historisches Gebäude, dessen normative Nutzungsdauer allerdings längst überschritten ist«, sagte Oberbürgermeister Uwe Rumberg zum symbolischen Start der Abbrucharbeiten. 2013 hatte der Stadtrat den Kauf der ruinösen Immobilie für 750.000 Euro beschlossen. Später stellte sich heraus, dass eine Sanierung aufgrund des baulichen Zustands in die Millionen gehen würde und damit wirtschaftlich kaum vertretbar sei. »Insbesondere die Altlastenproblematik war erdrückend«, so Rumberg. Man schaffe nun Platz für Neues, schob er hinterher. Für was genau, das steht allerdings noch nicht fest. Im Gespräch ist ein Behörden- und Bürgerzentrum, das zahlreiche Ämter an einem Standort bündeln soll. Dazu gibt es bereits eine Absichtserklärung zwischen Freistaat, Landkreis und Stadt. Ob auch neue Wohnungen und Geschäftsräume emporwachsen werden, blieb offen. Das 8.000 qm große Areal wird aus städtebaulicher Sicht gegenwärtig als Freitals neues Zentrum gehandelt. Die Kosten für den Abriss und die Begrünung belaufen sich auf 5,5 Millionen Euro. 4,2 Millionen Euro davon sind Fördermittel. Kritik an dem Gesamtprojekt kam von AfD-Stadtrat Norbert Mayer, der zum Abriss-Auftakt Spielgeld im Wert von zwei Millionen Euro verteilte. »Die Stadt hätte eine derart belastete Immobilie niemals kaufen dürfen. Das ist Steuergeldverschwendung«, sagte er. Erbaut wurde die Lederfabrik 1893. Die Produktion wurde nach der Wende eingestellt. Seither gammelte sie vor sich hin. Für den Abriss des Industriedenkmals kommt es ringsum zu Einschränkungen im Straßenverkehr.