Dauerbaustelle Unterrichtsausfall
Eltern von Schulkindern kennen das Problem: In Sachsen fällt zu viel Unterricht aus. »Im ersten Halbjahr des Schuljahres 2024 / 25 lag der Anteil der ausgefallenen Unterrichtsstunden am Gesamtstundensoll bei 9,4 Prozent«, heißt es dazu aus dem Kultusministerium. Ein weiteres Problem: Viele Schulgebäude entsprechen nicht den Anforderungen.
Um sich selbst ein Bild zu machen, startete Sachsens Kultusminister Conrad Clemens seit Jahresbeginn eine Aktion »100 Schulen in 100 Tagen«. Ziel war es, mit den Schulleitungen, Lehrern, Eltern und Schülern ins Gespräch zu kommen. »Bildungspolitik allein vom Schreibtisch aus funktioniert nicht«, so sein Anspruch. Im Rahmen der von ihm initiierten Aktion besuchte er kürzlich zwei Freitaler Schulen: die Grundschule Pesterwitz und die Wilhelmine-Reichard-Schule für Kinder mit erhöhtem Lernbedarf.
Besuch an Freitaler Schulen
»Ich bin beeindruckt, wie an beiden Schulen trotz baulicher Mängel der Unterricht organisiert wird«, so der Minister. Hier werde Enormes geleistet. So müssten die ersten bis vierten Klassen der Wilhelmine-Reichard-Schule immer noch in einem Container lernen, da ihr eigentliches Schulgebäude grundlegend saniert werden müsse. Schulleiter Mike Lehnert verweist beim Besuch auf die unzureichenden Bedingungen für den Sportunterricht: »Unsere Turnhalle ist 100 Jahre alt und durch das fehlende Außengelände können wir keine Leichtathletik trainieren.« Trotz großen Engagements des Lehrpersonals käme es immer wieder zu Stundenausfällen. »Wir sind sehr froh, dass vier pädagogische Fachkräfte uns in schwierigen Situationen unterstützen können.«
Förderschulen sind »Spitzenreiter« beim Unterrichtsausfall
Sieht man sich den gesamten Unterrichtsausfall in Sachsen an, dann fällt mit 13,9 Prozent am meisten Unterricht an Förderschulen aus.
»Am wenigsten vom Ausfall sind Grundschulen mit 5,2 Prozent und Gymnasien mit 6,7 Prozent betroffen«, heißt es aus dem Kultusministerium. Beim planmäßigen Unterrichtsausfall führen ebenfalls die Förderschulen mit 7,2 Prozent.
Im Umkreis der Großstädte Dresden und Leipzig gibt es insgesamt den wenigsten Unterrichtsausfall. Dagegen ist er allerdings in Ostsachsen am größten. Da sich der Vater eines Siebtklässlers in Görlitz nicht mit dem Zustand abfinden wollte, hatte er kurzerhand selbst den Informatikunterricht übernommen.
Steigende Heterogenität der Schülerschaft
Kultusminister Conrad Clemens möchte die Schulen bestmöglich unterstützen. »Im direkten Austausch können wir gemeinsam neue Ideen entwickeln. Ich weiß allerdings auch um die enormen Herausforderungen bei der Gewinnung des Lehrerpersonals und der steigenden Heterogenität der Schülerschaft«, so der Minister weiter. Als Beispiel nannte er, dass manche Erstklässler noch nicht den Stift richtig halten könnten, während andere bereits Klavierspielen beherrschten.
Der Kultusminister beschränkt sich bei seiner Tour nicht allein auf die Schulen, sondern wird auch an Kindertageseinrichtungen Halt machen. »Unsere Kindertageseinrichtungen legen die Basis für das Lernen in der Schule.«

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