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Jürgen Männel / ck

Bahnhofsfest im Schwarzbachtal

Lohsdorf. Wenn am Bahnhof Lohsdorf Trubel herrscht, weil Eisenbahnfreunde und Touristen die alten Schmalspurloks bestaunen oder in historischen Waggons die wiederaufgebaute Strecke fahren, dann ist wieder Bahnhofsfest.

Und dieses Fest ist nicht nur für Eisenbahnnostalgiker und Fotografen, sondern auch für Familien genau das Richtige, um mal mit alter Verkehrstechnik in Berührung zu kommen.

Eine liebevoll gestaltete Fahrkarte ist nötig, die für Erwachsene 6,50 Euro und für Kinder 3,50 Euro kostet – und schon kann‘s losgehen. Wobei da nicht nur die Besichtigungen auf dem fast originalgetreu aufgebauten Bahnhofsgelände enthalten sind, sondern man sich auch auf die Strecke begeben und wie bei einer Bahnfahrt vor 126 Jahren fühlen kann. Da wurde nämlich die Bahnstrecke in nur einem Jahr erbaut und sie führte von Goßdorf Kohlmühle im Sebnitztal nach Hohnstein, diente der Personenbeförderung und dem Transport vieler Waren. Sie machte die damals noch über teilweise unwegsame Straßen ratternden Postkutschen nicht mehr nötig. 1951 schlug dann die letzte Stunde für die Bahnstrecke, alles wurde demontiert – aber viele Spuren, Überreste und bauliche Segmente blieben erhalten. Soweit zur Historie.

In der Gegenwart ist es ein wenig wie früher. Mit einem weithin hörbaren Signal und kräftig Dampf ausstoßend, nicht ohne dass ein Schaffner in historischer Uniform abgepfiffen hat, setzt sich der Zug aller 30 Minuten in Bewegung. Mit rund 20 Kilometern pro Stunde, immer wieder bimmelnd und Signale abgebend, fährt er die 1,2 Kilometer lange Strecke hin und zurück. Dabei stehen jede Menge Hobbyfotografen am Streckenrand, winken großen und kleinen Gäste in dem schnaufenden Dampfross zu und freuen sich, dass es so etwas wieder gibt.

 

Verein mit Vision

 

Möglich wurde dies, weil der Schwarzbachbahnverein seit 1995 existiert. Dessen Mitglieder hatten eine Vision: Die alte Strecke und vieles, was dazugehört – so das Bahnhofsgelände Lohsdorf, das Bahnhofsgebäude Kohlmühle (heute als Vereinsheim genutzt), eben das alte Streckennetz mit der 750 Millimeter Spurweite – teilweise und auf bislang 3,5 Kilometern Länge wieder originalgetreu aufzubauen. Der dazu notwendigen Vereinsgründung folgten in den 28 Jahren des Bestehens viele Anträge, Konzeptentwürfe, Umweltgutachten und Ersatzpflanzungen. Und natürlich auch die ungezählten Arbeitseinsätze vom 30 Mann starken aktiven Kern des insgesamt aus 130 Mitgliedern bestehenden Vereins. Bemerkenswert, dass auch andere Eisenbahnvereine restaurierungsfähige Waggons und sogar eine Dampflok zum Wiederaufbau überließen, und natürlich mit Rat und Tat halfen

Der Verein ist auch Partner der Dampfbahnroute Sachsen und da als Station 21 und 22 eingetragen.

 

Ein Besuch lohnt sich

 

Übrigens kann jeder, der möchte, nicht nur an den Bahnhofsfestwochenenden, die es seit 2006 immer Ende August gibt, vorbeischauen. Denn von April bis Oktober ist das Bahnhofsgelände jeden ersten Sonntag im Monat von 11 bis 16 Uhr oder während der Arbeitseinsätze sowie für Gruppen auf Anfrage zugänglich. Dazu einfach auf die Internetseite www.schwarzbachbahn.de schauen, einen Besuch vereinbaren oder über dort zu findende Daten Kontakt aufnehmen. Auch neue Mitstreiter sind übrigens immer gern gesehen.

 

Bahnhofsfest Lohsdorf, 26. und 27. August, Festplatz Bahnhof von 10 bis 18 Uhr und Festplatz Glasstraße von 10.30 bis 17.30 Uhr


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