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Abwarten ist keine Strategie

Neustadt in Sachsen. In Neustadt fand zum zweiten Mal ein Workshop mit Johannes Albert zum Thema »Marketing im Einzelhandel« statt.

Der malerische Marktplatz von Neustadt in Sachsen.

Der malerische Marktplatz von Neustadt in Sachsen.

Bild: Stadt Neustadt i. Sa.

Es ist das Problem vieler und nicht nur kleiner Städte: eine erkleckliche Anzahl leerstehender Geschäfte in der Innenstadt. Und jene, die noch einen Laden betreiben, kämpfen gegen Windmühlenflügel, die Namen tragen wie Onlinehandel, Krisen oder Kaufzurückhaltung. Daher kann es eine große Hilfe sein, wenn die Besitzer oder Betreiber kleiner Ladengeschäfte um die Tricks und Kniffe im Marketing Bescheid wissen.

Etwa zwanzig Interessierte hatten sich eingefunden, um den Ausführungen von Johannes Albert zu folgen. Der Referent schlug einen weiten Bogen und brachte seine deutschlandweit gemachten Erfahrungen ein. Der gebürtige Dresdner ist Experte für Kommunikation und Gestaltung im Einzelhandel. Er ist mittlerweile in Berlin zu Hause, hat Innenarchitektur studiert und betreut mit seinem Angebot »Entfalte Deinen Laden« im ganzen Bundesgebiet Einzelhändler sämtlicher Branchen.

Workshop weckt Erwartungen

Bianca Maass betreibt in Radeberg einen Stoffladen. Sie ist extra nach Neustadt gekommen, um sich Tipps zu Facebook und Co. zu holen. Sie hat bereits ein Instagram-Angebot im Netz, stellt aber zugleich fest: »Da ist noch Luft nach oben«. Sie möchte in Zukunft noch mehr Menschen über ihren Account ansprechen. Auch Florian Baumgart von der Tischlerei Baumgart in Neustadt hat bereits Erfahrungen mit Instagram gemacht, stellt aber fest, dass es da kaum Reaktionen gibt. Er möchte daher sein Angebot optimieren und hofft auf Kniffe vom Experten.

Den Schwerpunkt dieser 2. Veranstaltung in Neustadt legte Johannes Albert auf Social Media und die Frage, wie es gelingen kann, dadurch mehr Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit zu generieren. Die sozialen Medien seien längst im lokalen Handel angekommen. Wichtig sei nur, sie entsprechend den eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten anzuwenden. Man müsse es einfach mal ausprobieren.

Aktuell hat Instagram offenbar die Nase vorn, wenn es um die Reichweite und Akzeptanz geht. Die Menschen würden oft nicht im besten Laden einkaufen, sondern in jenem, der ihnen am ehesten einfällt. Deshalb sei Bekanntheit wichtig, und die könne man mit einem Auftritt in den sozialen Medien erreichen. Hierzu muss allerdings ergänzt werden, dass generell auf Print, d. h. Zeitungswerbung nicht zu verzichten ist. Optimal ist eine Kopplung von Print und Online.

Oft sind es Kleinig- keiten, die Großes bewirken können

Es sei besser, einhundert kleine, statt eine große Sache zu organisieren, wenn es um Sichtbarkeit geht. Jede Veränderung bringe Aufmerksamkeit, und um die gehe es letztlich. Der Experte gab den Anwesenden mit auf den Weg: »Wir leben aktuell in einer Zeit der größten Herausforderungen, aber auch der größten Chancen«. Nicht Abwarten und hoffen sollen die Ladenbesitzer, sondern machen und vieles ausprobieren. Aufmerksamkeit sei die neue Währung, war eine der Prämissen im nahezu perfekten Vortrag, der keine Langeweile aufkommen ließ.

Und obwohl der Veranstaltungsort des Seminars, das Kino Grenzland-Lichtspiele in Neustadt, kein »Laden« im klassischen Sinn ist, trifft auch auf diese Einrichtung vieles aus dem Vortrag zu. Der Inhaber André Peters stellte fest, dass man mit rund 8000 Besuchern pro Jahr die Kapazitäten noch lange nicht ausschöpft. Auch hier gibt es noch einiges an Potential, denn das Kino ist modern ausgestattet und in zwei Sälen bespielbar.

Die Grenzland-Lichtspiele machen aber eines schon genau so, wie es der Kommunikationsexperte vorschlägt. Es existiert eine modern gestaltete Internetseite und eine Verlinkung auf ein aktuelles Facebook-Angebot. Genau so soll es sein, wenn man mit Social-Media erfolgreich sein möchte.

https://www.neustadt-sachsen.de/buergerservice/stadtmanagement.php


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