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OSL ist Vorreiter beim Erreichen der Ziele aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz

Senftenberg. Mit leistungsstarken Windkraftanlagen sowie Photovoltaik-Anlagen hat sich der Landkreis Oberspreewald-Lausitz (OSL) vom einstigen Kern des Lausitzer Reviers zum bundesweiten Vorreiter der Energiewende entwickelt. Darüber informiert OSL-Sprecherin Nora Bielitz mit Blick auf den »Prognos Energieatlas 2024: Grüner Strom Atlas«.

Windkraftanlagen in der Gemeinde Neu-Seeland.

Windkraftanlagen in der Gemeinde Neu-Seeland.

Bild: Archiv/sts

Unter Annahme der zur Verfügung stehenden Fläche und der daran orientierten regionalen Aufteilung der Ziele des Erneuerbare-Energien-Gesetzes des Bundes (EEG) könne der Landkreis Oberspreewald-Lausitz sich im deutschlandweiten Vergleich beim aktuellen Erreichungsgrad der Ausbauziele sehen lassen. Nur drei Regionen im gesamten Bundesgebiet hätten einen Erreichungsgrad von über 80 Prozent - OSL sei eine davon.

Der im Januar von der Prognos AG in Kooperation mit der Süddeutschen Zeitung veröffentlichte »Prognos Energieatlas 2024: Grüner Strom Atlas« zeige für alle 400 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland, wo wie viele Anlagen für erneuerbaren Strom installiert seien und wie viele rechnerisch noch hinzukommen müssten, um die Ziele des Erneuerbare-Energien-Gesetzes hinsichtlich der benötigten Leistung zu erreichen.

Der Energieatlas zeige auf, wo die Landkreise beim Ausbau erneuerbarer Energien stehen und wie sich die Ziele aus dem EEG auf die einzelnen Kreise verteilen könnten (sogenannte Flächenziele). Die deutschlandweit einheitliche Herangehensweise des Energieatlas mache einen Vergleich der Regionen anhand einheitlich zu Grunde gelegter Maßstäbe möglich. Der Vergleich zeige, dass im gesamten Bundesgebiet nur drei Kreise einen EEG-Erreichungsgrad von über 80 Prozent hätten. Zu diesen würden neben Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz auch zwei Landkreise in Brandenburg zählen: Barnim und Oberspreewald-Lausitz.

Einheitliche Bewertungsmaßstäbe ermöglichen Vergleich

Für die Erarbeitung des Energieatlas sei von der Prognos AG ein regionalisierter EEG-Orientierungswert aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz abgeleitet worden. »Er gibt für jede Region, also für jeden Kreis bzw. jede kreisfreie Stadt, eine Zielgröße beim Ausbau von Windenergie- und Photovoltaikanlagen an, wenn man die im EEG 2023 für Deutschland festgelegten Ausbauziele rein nach Datenlage unter den getroffenen Annahmen auf die geeigneten Flächen verteilt.« (Quelle: https://www.prognos.com/de/faq-energieatlas-2023-gruener-strom).

Anhand der statistischen Annahme zu den Orientierungswerten und den Energiedaten, darunter unter anderem Leistungs- und Erzeugungsdaten der Bereiche Windkraft und Photovoltaik, werde ein Erreichungsgrad für die einzelnen Landkreise bestimmt. Erreichung bedeute hierbei aber nicht, dass eine Abdeckung über das gesamte Jahr gewährleistet sei. Der Erreichungsgrad gebe prozentual an, wie viel des regionalen EEG-Orientierungswertes bereits erreicht wurden und somit mit welchem aktuellen Stand die Region die Ziele aus dem EEG erfülle. »Da die Ziele des Bundes bisher nicht durch die Politik auf die 400 Regionen heruntergebrochen wurden, nimmt der Atlas eine mögliche rechnerische Regionalisierung vor«, schreibe die Prognos AG auf ihrer Internetseite. Regionale Energiekonzepte oder Ausbauziele würden nicht berücksichtigt werden.

Den ermittelten Ist-Stand untermauern die im Energieatlas dargestellten Entwicklungen und Daten aus den Bereichen Photovoltaik und Windenergie. Der Ausbaustand an installierter Photovoltaik ist in OSL den letzten zwei Jahren konstant auf einem vergleichsweise sehr hohen Level: über 0,5 MW/km². Hinzu kommt der weitere moderate Ausbau an PV Dach- und Freiflächen-Anlagen. Auch bei der Windenergie ist OSL deutschlandweit im oberen Mittelfeld und hat eine Flächenleistung von über 0,5 MW/km².

Denis Junge, Klimaschutzmanager des Landkreises OSL, erarbeite aktuell ein Klimaschutzkonzept, welches ab Anfang 2025 als strategisches Leitbild die nachhaltige Entwicklung des Landkreises fördern soll. In dem Zusammenhang befasse er sich auch mit den Themen Energie und Strom. Seine Stelle und die Erstellung des Konzeptes seien gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Denis Junge erläutert die wichtigste Aussage des Energieatlas: »Die Region ist – auch in Anbetracht des Strukturwandels – im Strombereich gut aufgestellt und fortschrittlichen Entwicklungen sowie dem Ausbau der entsprechenden Infrastruktur zugewandt und fördert und unterstützt diese. Nicht ohne Grund können wir sagen, dass der Landkreis schon immer eine Energieregion war und es auch mit und nach dem Ausstieg aus der Braunkohle bleiben wird. Energiewandel hin zu erneuerbaren Energien ist ein wichtiges Element für den Strukturwandel in der Region. An zahlreichen Stellschrauben werden wir die kommenden Jahre noch arbeiten müssen – auf dem Gebiet der Energie, insbesondere im Wärme- und Verkehrssektor, des Klimaschutzes und den vielen anderen Thematiken, die damit zusammenhängen. Aber bereits jetzt haben wir eine Menge erreicht. Dies machen unter anderem auch die Ergebnisse aus dem Energieatlas deutlich.«

Nicht zuletzt müsse dennoch festgehalten werden: »Der Ausbau der erneuerbaren Energien hat in Deutschland zuletzt wieder Fahrt aufgenommen. Bis zur Erreichung der im EEG definierten Ziele zur Erreichung der Klimaneutralität ist aber noch viel zu tun.« (www.prognos.com/de/energieatlas)

Regionales Energiekonzept

Im Landkreis Oberspreewald-Lausitz entwickele die Regionale Planungsgemeinschaft Lausitz-Spreewald gemeinsam mit den regionalen Akteuren die strategischen Energiekonzepte und leiste damit einen wichtigen Beitrag zur Verwirklichung der Energiestrategie des Landes Brandenburg. In verschiedenen Teilregionalplänen plane die Gemeinschaft die Ausgestaltung der rechtsverbindlichen Vorgaben des Landesentwicklungsplans Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg (LEP HR) in den Kreisen Dahme-Spreewald, Elbe-Elster, Spree-Neiße und Oberspreewald-Lausitz sowie der kreisfreien Stadt Cottbus. Von der Planungsgemeinschaft werde zum Beispiel im Teilregionalplan für die Windenergienutzung vorgesehen, dass durch die Festlegungen von 48 Vorranggebieten, möglichst auf wenigen aber großräumigen Flächen, das regionale Teilflächenziel für die Windenergienutzung erreicht werden könne. Der Teilregionalplan Wind befinde sich derzeit in der Aufstellung unter Einbezug zahlreicher Akteure und Gremien.

Toni Loitsch ist laut Bielitz regionaler Energiemanager bei der Regionalen Planungsgemeinschaft und damit zentral an der Umsetzung der Maßnahmen der Energiestrategie des Landes beteiligt. Er sei Ansprechpartner für das Regionale Energiekonzept Lausitz-Spreewald und stehe im Austausch mit vielen regionalen Akteuren, wie Klimaschutzmanager Denis Junge. In der Regionalversammlung der Planungsgemeinschaft wirke auch OSL-Landrat Siegurd Heinze als einer von 61 Regionalräten mit.

Toni Loitsch habe die Entwicklungen in der Region im Blick: »Es ist gut, dass wir uns in der Region frühzeitig im Strombereich so gut aufgestellt haben. Dadurch haben wir aktuell und mit Blick auf die kommenden Jahre andere Aufgaben im Fokus, als das in anderen Regionen der Fall ist. Neben dem Ausbau der Erneuerbaren Energien, muss die Effizienz gesteigert werden, durch Repowering, Netzausbau und das Schaffen von Speicherkapazitäten. Ein gutes Beispiel bildet auch der Energiepark Lausitz in der Gemeinde Schipkau, in dem eine mehrfache Flächennutzung erfolgt. Wind und Photovoltaik auf derselben Fläche kombiniert kann großes Potenzial bergen. Neben der Anzahl der Windkraftanlagen muss man vor allem auch deren Effizienz und Leistung im Blick haben, um zuverlässig beurteilen zu können, welchen Beitrag eine Region zur Erreichung der Energieziele leistet.«

• Weitere Informationen zum Regionalen Energiemanagement und den Kontakt zur Regionalen Planungsgemeinschaft Lausitz-Spreewald finden Interessierte »H I E R«.

• Informationen zum Energieatlas gibt es »H I E R«.

• Aktuelle Zahlen, Daten und Fakten bietet außerdem das Energieportal Brandenburg der Wirtschaftsförderung Land Brandenburg GmbH (WFBB).


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