Thomas Schulz

Petri Heil an der Neiße

Bad Muskau. Früh aufstehen, Rute auswerfen, abschalten - beim Vereinsangeln an der Neiße geht es um mehr als den Fang. Der Muskauer Angelverein pflegt Traditionen und sucht neue Mitglieder.
Oliver Bistrosch und die Männer vom Muskauer Angelverein mögen Aal, Döbel und Zander und die Ruhe an der Neiße.

Oliver Bistrosch und die Männer vom Muskauer Angelverein mögen Aal, Döbel und Zander und die Ruhe an der Neiße.

Bild: Thomas Schulz

Es ist Samstagmorgen, kurz nach sechs Uhr. Die Sonne blinzelt schon durch die Bäume an der Lausitzer Neiße. Auf der deutschen Seite stehen ungewöhnlich viele Angler und beobachten ihre Angelruten im Wasser, manche gleich zwei oder drei. Konzentriert, wortkarg.

 

Früher Start, stilles Ritual

»Halb sechs haben wir uns getroffen, um sechs ging’s los«, erzählt Oliver Bistrosch, der zweite Vorsitzende des Anglervereins Bad Muskau e.V..

Das jährliche Vereinsangeln hier an der Neiße im Juni ist für ihn ein fester Termin.

»Ein Stück Tradition, ein bisschen Revierpflege, aber vor allem Gemeinschaft«, sagt er. Der Verein zählt rund 65 Mitglieder, doch der Altersdurchschnitt sei »recht hoch«, wie Bistrosch offen einräumt. »Wenn ich mich heute so umschaue, bin ich der drittjüngste.«

 

Mehr als nur Angeln

Das Vereinsgewässer liegt jedoch nicht in Bad Muskau selbst, sondern im sieben Kilometer entfernten Weißwasser: Es ist der Braunsteich. Dort teilen sich die Muskauer das Areal mit dem Angelverein aus Sagar. Drei Mal im Jahr treffen sich die Mitglieder dort zu Arbeitseinsätzen: Müll sammeln, Uferpflege, Gelände säubern. Und natürlich wird auch dort geangelt.

»Wir machen viel in Sachen Naturschutz, auch wenn das oft gar nicht so auffällt«, erklärt Bistrosch. Dass der Verein über kein eigenes Gelände verfügt, erschwere jedoch die Vereinsarbeit - insbesondere mit Blick auf Nachwuchsgewinnung.

Während etwa der Nachbarverein in Krauschwitz einen eigenen Bungalow besitzt, trifft man sich in Bad Muskau zu Versammlungen im Café König. Drei Mal im Jahr wird dort zum Austausch geladen, meist kurz vor den anstehenden Arbeitseinsätzen. Eine Webseite hat der Verein nicht, doch über die Touristinformation Bad Muskau oder den Anglerverband Elbflorenz könne man die Kontaktdaten der Muskauer Angler bekommen.

 

Gute Fänge, gesellige Runden

Doch was gibt es denn nun zu holen hier in der Neiße?

»Eigentlich hat die Neiße sehr viele Fischarten. Also Aal, Hecht, Barsch, Döbel, Zander«, sagt Bistrosch. Die besten Fangzeiten seien frühmorgens und spätabends. Die Tiefe des Flusses variiere - von knietief bis über 1,70 Meter - je nach Uferlinie und Jahreszeit. Auf die augenzwinkernde Reporterfrage, ob hier nun auf deutschen oder polnischen Fisch geangelt werde, schmunzelt Bistrosch: »Wir gehen auf Fisch. Welche Sprache er spricht, das haben wir noch nicht rausgefunden.«

Das Vereinsleben umfasst übrigens noch mehr als gemeinsames Angeln. Ein Highlight etwa sei das jährliche Paarangeln, bei dem auch die Partnerinnen mitkommen - aber nicht, um sie wegzuangeln, wie Bistrosch lachend klarstellt, sondern damit sie »auch mal was von uns haben«.

Denn geangelt wird viel, auch in Bärwalde an der Spree, »wo die Fischfrequenz einfach höher ist.«

 

Bleibt zum Abschluss nur zu sagen: Petri Heil! Und die Angler bedanken sich klassisch mit: Petri Dank.


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