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Weit mehr als Pompon-Wackeln

Weißwasser. Die Cheerleader des ESW nahmen in diesem Jahr erstmals seit der Neugründung an einer Meisterschaft teil. Mit Erfolg. Vorurteile gegenüber dem Sport bleiben auch im Jahr 2023 nicht aus.
Die FoXettes bei der Regionalmeisterschaft Stage Ost in Auerbach. So alles klappt, tritt das Team am 3. Dezember auch bei der Landesmeisterschaft in Riesa an.

Die FoXettes bei der Regionalmeisterschaft Stage Ost in Auerbach. So alles klappt, tritt das Team am 3. Dezember auch bei der Landesmeisterschaft in Riesa an.

Bild: Eissport Weißwasser

Zum ersten Mal seit ihrer Neugründung im Jahr 2017 haben die Cheerleader des Eissport Weißwasser an einer Meisterschaft teilgenommen und schafften es gleich auf Treppchen. Mit 24 Startern, weiteren Teammitgliedern, Eltern und Verwandten war das Team um Trainerin Antonia Jahnke ins vogtländische Auerbach gestartet. In der Kategorie „Open Cheer“ behaupteten sich die FoXettes im Mai gegen sechs andere Starter und sicherten sich am Ende Platz zwei.

 

„Ich bin schon seit ich denken kann ein Cheerleader hier in Weißwasser“, sagt Antonia Jahnke. Die große Schwester hatte sie damals zum Training mitgenommen. Sie hängt also nicht nur am Verein, sondern auch am Cheerleading. Als sich das alte Team 2026 auflöste, wollte die Weißwasseranerin das nicht hinnehmen. Nach Gesprächen mit Vereinsverantwortlichen folgte im Oktober 2017 die Neugründung. „In der ersten Saison waren wir sieben oder acht Mädels, inzwischen sind wir bei knapp 60“, sagt Antonia Jahnke. Weil alles bei null begann, hat es auch über fünf Jahre gedauert, bis das Niveau und die Anzahl der Cheerleader für eine Meisterschaft reicht. Die Regionalmeisterschaft in Auerbach ist ein Einstiegsevent, bei dem die Altersklassen gemischt werden können. Nur so konnten die FoXettes die 24 benötigten Starterinnen und Starter zusammenbringen.

 

Die Nerven lagen blank

 

Vor Ort sah es zunächst nicht nach einem Treppchenplatz aus. Bei der Generalprobe am Vormittag ging so ziemlich alles schief. Die Nervosität war wohl zu groß. „Ich weiß, was ich dem Team zutrauen kann und habe die Choreo danach ausgerichtet. Die konnten das alle“, erzählt Antonia Jahnke. Aber auf der Matte, zu dem Zeitpunkt noch vor leeren Rängen, war erstmal alles weg. Es flossen sogar Tränen. Viele Gespräche waren nötig, um allen wieder Mut zuzusprechen. Und am Ende flutschte die 2.30 Minuten lange Routine, als es darauf ankam.

 

Trainiert wird vier Mal pro Woche. Am 1. Juni begann die Vorbereitung für die neue Saison. „Das ist auch eine gute Zeit für neue Mitglieder, die können dann einfacher mit eingebunden werden“, erklärt Antonia Jahnke. Die Foxies, also die jüngeren Cheerleader, lernen eine Choreographie für die Heimspiele der Füchse und andere Auftritte, die „Großen“ lernen vier. Dazu kommt jeweils eine Meisterschafts-Routine. Einsteigen kann man ab sechs Jahren. Normale Sportklamotten reichen.

 

Die Daten werden von der Good Conversations gGmbH (einer Tochtergesellschaft von ZEIT ONLINE) erhoben und verarbeitet.

 

Die üblichen Vorurteile

 

Was den FoXettes immer noch regelmäßig begegnet, sind Vorurteile. Cheerleading sei ein Mädchensport oder gar kein richtiger Sport, sondern nur ein bisschen Hinterngewackel und hübsch aussehen. Dem widerspricht die Weißwasseraner Trainerin ganz entschieden: „Es ist eine der anstrengendsten Sportarten, die es gibt.“ Ohne reichlich Kraft, Ausdauer und Körperbeherrschung geht da gar nichts. Deswegen sind Männer im Cheerleading auch gern gesehen (und im Ursprungsland des Sports, den USA, auch immer dabei). Sie bringen für Aktionen wie Würfe und Stunts (zum Beispiel die Pyramide) im Regelfall mehr Kraft mit. „Die Leute unterschätzen das enorm. Wir werden auch gefragt, warum wir für das bisschen Rumhampeln beim Heimspiel vier Mal die Woche trainieren“, sagt Antonia Jahnke.

 

Wie bei anderen Teamsportarten gibt es auch beim Cheerleading verschiedene Positionen. Back, Front, Base und Flyer stellen unterschiedliche Anforderungen an den Cheerleader. Das wird gesondert trainiert und erfordert unterschiedliche Ausrüstung, die Flyer brauchen beispielsweise andere Schuhe als die Bases. Es ist also weit mehr, als nur ein bisschen mit den Pompons wackeln.


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