Constanze Junghanß

Starten bald die nächsten Filmproduktionen in Görliwood?

Görlitz. Bei Filmemachern weltweit ist die Neißeperle schon längst kein Geheimtipp mehr. Kino- und Fernsehfilme entstehen.
Danilo Kuscher (links) nahm die Scouts bis aufs Dach des Kühlhauses Görlitz mit. - Nicht unbedingt für den Fernblick, sondern um zu zeigen, dass es sich hier auch dort oben gut drehen lässt

Danilo Kuscher (links) nahm die Scouts bis aufs Dach des Kühlhauses Görlitz mit. - Nicht unbedingt für den Fernblick, sondern um zu zeigen, dass es sich hier auch dort oben gut drehen lässt

Bild: Kerstin Gosewisch

Jetzt waren erneut sieben Locationscouts vor Ort, um auszuloten, ob möglicherweise die nächsten Produktionen in Görlitz stattfinden. Einer von ihnen ist Martin Zillger. Der Kölner startete seine Medienkarriere in Los Angeles, lebt heute in Berlin. Zillger zeigt sich von Görlitz begeistert. Ihm habe die Stadt als Drehort sehr gefallen. "Ich werde versuchen, Projekte künftig hierher zu holen", sagt er.
Zillger ist nicht der Einzige, der einen Blick auf Görlitz geworfen hat. Filmemacher aus der ganzen Welt geben sich in der Neißestadt die Klinke in die Hand. Mehr als 100 Filmproduktionen entstanden seit den 1950er Jahren. Filme, die in Görlitz gedreht wurden, wie "Der Vorleser", "Inglourius Basterds" und "Grand Budapest Hotel" wurden mit dem Oscar, dem bekanntesten Preis der Filmindustrie, geehrt. Und auch die Krimi-Serie "Wolfsland" entsteht in Görlitz. Dass die Stadt und deren Umland so begehrt als Drehorte sind, hängt einerseits mit den 4000 Baudenkmalen aus 500 Jahren Zeitgeschichte zusammen. Görlitz blieb im zweiten Weltkrieg nahezu unversehrt. Und auch die beeindruckende Natur, Berzdorfer See bis Königshainer Berge mit den zahlreichen Steinbrüchen, spielen eine Rolle. Das ist aber noch nicht alles. In Görlitz gibt es andererseits das Filmbüro, die Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH, die Wirtschaftsförderung und die Stadt selbst, die sich dafür stark machen, für Filmleute und Schauspieler einen maßgeschneiderten Service für Vorbereitung und Durchführung von Dreharbeiten anzubieten. Der Name "Görliwood" in Anlehnung an das Zentrum der US-amerikanischen Filmindustrie "Hollywood" ist seit 2013 als Marke etabliert. Ob New York, Berlin, München, Frankfurt, Paris, Heidelberg oder jüngst das Oderbruch - Görlitz verkörperte schon all diese Städte in Filmen, informiert das Filmbüro. Die Locationscouts aus Berlin und Umgebung schnupperten nun und Großteils zum ersten Mal "Görlitzer Luft", waren damit einer Einladung des Filmbüros zur exklusiven Besichtigungstour durch die Europastadt gefolgt. Eva Wittig, Geschäftsführerin der Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH (EGZ) und Kerstin Gosewisch, Projektmanagerin des Filmbüros schätzen diesen Besuch für alle als "vollen Erfolg" ein. "Unser Ziel war es, die enorme Bandbreite an potenziellen Drehorten zu präsentieren und den besonderen Service, den Görlitz Filmschaffenden bietet", sagt Eva Wittig." Ein Bild von potentiellen Drehorten machen konnten sich die Scouts unter anderem vom Rathaus, dem ehemaligen Gasthof "Brauner Hirsch", dem Barockhaus Neißstraße 30 mit dem historischen Bibliothekssaal, dem Untermarkt als eindrucksvolle Kulisse. Ebenso vom Kulturforum Görlitzer Synagoge, vom Freisebad und der Landskron Brau-Manufaktur. Weitere Stationen waren die Villa "Ephraim", das Kühlhaus Görlitz - inklusive beeindruckendem Ausblick vom Dach der alten Maschinenhalle - sowie der Berzdorfer See. "Es war eine Schnuppertour, die Appetit auf mehr machen sollte. Görlitz hat sich von seiner besten Seite gezeigt", resümiert Kerstin Gosewisch. Und vielleicht hat sich der eine oder andere Scout sogar ein wenig verliebt in die Stadt. Der Berliner Raidar Huber zeigte sich jedenfalls begeistert: "Eine wunderbare Mischung aus potenziellen Drehorten und Menschen mit Herzblut dahinter", so sein Fazit.
Das weckt viel Hoffnung darauf, dass in Görlitz bald wieder die Kameras für weitere Produktionen für die Kinoleinwand und fürs Fernsehen surren.

Mehr Infos unter: https://www.filmbuero-goerlitz.de/



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