

Eigentlich sollte es auf der Pressekonferenz des Kreises um den Wasserschaden im Landratsamt gehen. Doch während noch über dieses und andere Themen gesprochen wurde, gab es die Hiobsbotschaft aus dem Görlitzer Theater: Nach Bauarbeiten an der Heizungsanlage am Freitag ist über zwei Stunden Wasser aus einer Leitung ausgetreten. Darüber informierte Intendant Daniel Morgenroth am Montag alle Gesellschafter. Das Wasser strömte auf Ebene des Tanzsaales in den westlichen Teil des Hauses, wie uns das GHT auf Anfrage bestätigte. »Die Bühnentechnik hat extrem schnell reagiert, das Wasser abgestellt, das ausgetretene Wasser abgesaugt und Trocknungsgeräte aufgestellt. Betroffen sind die Chorgarderoben (Damen), Solistinnengarderoben, Maske und Requisite«, teilt das Theater mit.
Zwischenzeitlich ist ein Großteil der Räume wieder trockengelegt und bereits wieder benutzbar, die Trocknungsarbeiten dauern an. Der Probenbetrieb kann mit kleinen Einschränkungen wie geplant stattfinden, genau wie die Premiere von Speak Low When You Speak Love diesen Freitag und Saul am Wochenende darauf. »Wir sind hier offensichtlich noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen«, sagt Intendant Daniel Morgenroth. »Durch die schnelle und kompetente Reaktion unserer technischen Mannschaft konnte Schlimmeres verhindert werden. Aber das Wasser scheint uns nicht loszulassen. Wir machen wie immer das Beste daraus und freuen uns auf die erste Premiere im großen Haus!«
Für die neue Spielzeit hat der erneute Wasserschaden also offenbar keine Konsequenzen. Das Görlitzer Haus des Gerhart Hauptmann-Theaters wird nach dem Wasserschaden aus dem Jahr 2022 in dieser Spielzeit wieder genutzt, wenn auch mit Einschränkungen. Im November 2022 hatte ein Fehler im Brandmeldesystem die Sprühflutanlage ausgelöst und mehrere tausend Liter Wasser fluteten den Bühnenbereich.
Derweil ist man beim Schaden im Landratsamt schon etwas weiter. Hier war am 4. Oktober im Altbau in der Bahnhofstraße ein Wasserschaden bemerkt worden. Vor dem verlängerten Wochenende hatte es Wartungsarbeiten an einem Warmwasserspeicher im 4. Obergeschoss gegeben. Daraus trat dann über das Wochenende Wasser aus und ergoss sich von oben nach unten bis in den Keller. Ein Gutachter hat sich den Schaden bereits angeschaut, eine abschließende Bewertung liegt aber noch nicht vor. Hier geht es letztlich um die Frage, welche Versicherung den Schaden zahlt, die des Kreises oder die der Wartungsfirma.
Der Schaden beschränkt sich auf einen Flurbereich, betrifft dort aber alle Etagen. »Die Schädigungen sind unterschiedlichster Größenordnung, es sind auch nicht alle Räume betroffen«, erklärt Thomas Gampe. Am schlimmsten hat es das 3. OG getroffen, in dem in besagtem Flurbereich alle Räume derzeit nicht nutzbar sind. Die Elektrik musste aus Sicherheitsgründen im kompletten vom Wasser betroffenen Bereich abgeschaltet werden. Die Räume wurden beräumt, damit Möbel und Technik keinen zusätzlichen Schaden nehmen. Außerdem wurden Bautrockner aufgestellt, um die Feuchtigkeit zu entziehen. Das Erdgeschoss, in dem das Amt für Brand- und Katastrophenschutz sitzt, konnte zwischenzeitlich schon wieder in Betrieb genommen werden. Alle Mitarbeiter des Landratsamtes sind arbeitsfähig. Sie wurden entweder in anderen Büros untergerbacht oder arbeiten im Homeoffice. Für die Öffentlichkeit gibt es durch den Wasserschaden keine Einschränkungen.
Man geht derzeit davon aus, dass der Schaden nicht so groß ist, dass die Stahlbetondecken erneuert werden müssten. »Glücklicherweise haben wir Stahlbeton. Bei Holzdecken wäre der Schaden erheblich größer«, sagt Thomas Gampe. Fußbodenbelag und Gipskartonwände müssen aber in jedem Fall erneuert werden. Die Elektrik wird geprüft. Eine genaue Schadenssumme ist noch nicht ermittelt. Die Kreisverwaltung geht aber von einer hohen sechsstelligen Summe aus.