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Mit dem Weltladen fing es 1991 an

Im Februar des Jahres 1991 machten sich einst zehn enthusiastische Menschen auf den Weg, sich für mehr Gerechtigkeit auf lokaler und globaler Ebene zu engagieren und gründeten zu diesem Zweck den Verein „Tierra – Eine Welt“.
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Damals hätte sich noch niemand träumen lassen, dass der Verein einmal nicht nur einen Weltladen sondern auch einen offenen Kinder- und Familien-Treff betreiben würde. Und damit nicht genug. Auch das Soziale Frühwarnsystem des Landkreis Görlitz gehört zum Arbeitsbereich von Tierra – Eine Welt e.V., ebenso wie die entwicklungspolitische Bildungsarbeit und verschiedene interkulturelle Aktivitäten. Umziehen oder aufgeben? Aber alles schön der Reihe nach: Schon wenige Monate nach Vereinsgründung konnten die Görlitzer erste fair gehandelte Waren im Weltladen kaufen, den der Verein in der Villa auf dem Postplatz eröffnete, die heute die sogenannte „Stille Post“ beherbergt. Viel ist seitdem geschehen. Das Sortiment ist umfangreicher geworden, der Weltladen auch und er ist nun, nach schwierigen Jahren in der Hospitalstraße, an seinem bereits dritten Domizil am Obermarkt angelangt. Die Entscheidung auf den Obermarkt zu ziehen fiel nicht leicht. Es stand auch die Frage im Raum, ob der Verein den Weltladen ganz aufgeben sollte. Doch die Mitglieder hatten den Mut einen Neubeginn zu wagen und heute geht es dem Weltladen besser als je zuvor. Das liegt auch am Engagement, das die ehrenamtlichen Mitarbeiter mitbringen, denn nach wie vor wird der Weltladen ehrenamtlich betrieben. Eine neue Zeit beginnt Mit Start des neuen Jahrtausends begann auch für Tierra eine neue Zeit: Der Verein engagierte sich zunehmend in der Kinder- und Jugendarbeit und eröffnete 2002 das Kinder-Kultur-Café „Camaleón“. Damals noch behelfsweise in der Krölstraße, bis der heutige Standort am Lutherplatz 5 gefunden wurde. Seitdem finden Kinder im Alter von 7 bis 14 Jahren im „Camaleón“ einen Ort, der ihnen jeden Tag ein vielfältiges Freizeit-Programm mit zusätzlichen Wochenend- und Ferienprojekten bietet. Dabei steht immer die Ermunterung zur kulturellen Offenheit im Zentrum, genauso wie die Möglichkeit der Kinder, sich künstlerisch auszudrücken. Und mit dem Camaleón kam auch das Familienfest FAIRwandeln auf den Lutherplatz, ein von Tierra organisiertes, nichtkommerzielles Fest, das den Platz jedes Jahr in einen farben- und menschenfrohen Ort verwandelt. Menschen aus aller Welt Kulturelle Offenheit und das Verständnis für globale Zusammenhänge spielen neben dem Weltladen und dem Camaleón auch eine Rolle in der Kultur- und Bildungsarbeit. Neben dem Multi-Kulti-Stammtisch im Weltladen ist der Verein seit 13 Jahren Träger und Mitveranstalter des jährlichen Fests der Kulturen unserer Welt, wo Besucher mit Menschen aus aller Welt zusammenkommen und einander begegnen können. Schokolade und Kaffee Die Bildungsarbeit war bereits bei der Gründung eine der Kernideen des Vereins. Im Lauf der Jahre wurde sie beständig ausgebaut, so dass heute mehrere Mitarbeiter in Schulprojekttagen, Weltladenführungen oder mit Aktionsständen erfahrbar machen, was beispielsweise unser Fleischkonsum mit dem Regenwald zu tun hat, wie viel Arbeit in einer Tafel Schokolade oder in unserer heiß geliebten Tasse Kaffee steckt. Auch die Themen Rassismus und Demokratieentwicklung sind Teil dieser Arbeit von Tierra. Sommercamp für den Nachwuchs Eine einzigartige Veranstaltung ist das thematische Sommercamp, das der Verein seit 2000 anbietet. Jedes Jahr widmet sich das Camp einem neuen Thema, das die Kinder in den Sommerferien auf lebensnahe Weise erkunden können. In den vergangenen Jahren waren dies immer verschiedene Länder wie Vietnam, Kuba oder die Elfenbeinküste. In diesem Jahr war der Regenwald erstmals Schwerpunkt. Herzblut und Engagement Bei so viel Geschichte in nur einem Viertel Jahrhundert bleibt zu fragen, wie es in Zukunft weitergehen soll mit Tierra? Ideen gibt es genug, wie die verschiedenen Arbeitsbereiche ausgebaut werden könnten, um den Menschen in Görlitz und Umgebung auch weiterhin die Welt ein Stück näher zu bringen. Und auch an Herzblut und Engagement mangelt es nicht. Dabei sind neue Mitstreiter höchst willkommen. (pm)


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