Polizei/tok

Lügen haben kurze Beine

In enger Zusammenarbeit der polnischen und sächsischen Kriminalpolizei haben die Ermittler gleich zwei vermeintliche Autodiebstähle aufgeklärt. Nachdem ein 21-Jähriger der Polizei am Mittwoch den Diebstahl seines teuren BMW M5 angezeigt hatte, zeichnete sich im Laufe der Ermittlungen ab, dass der vermeintliche Geschädigte offenbar seine Versicherung betrügen wollte. Dabei rückte auch sein gleichaltriger Kumpel in den Fokus der Untersuchungen.

Die Kriminalpolizei der KPP Zgorzelec hatte dem Führungs- und Lagezentrum der Polizeidirektion Görlitz mitgeteilt, dass sie in der polnischen Grenzstadt Bogatynia einen schwarzen BMW M5 mit Görlitzer Kennzeichen entdeckt hatten. Es stand der Verdacht im Raum, dass die sportliche Limousine gestohlen worden war. Bei einem Zugriff am Mittwochmorgen nahmen die polnischen Ermittler gemeinsam mit Fahndern der sächsisch-polnischen Fahndungsgruppe (GFG) Neiße zwei Tatverdächtige im Alter von 30 und 27 Jahren vorläufig fest. Die beiden Männer waren augenscheinlich gerade dabei, das Ortungssystem des hochmotorisierten Wagens mit mehr als 500 PS auszubauen. Die polnischen Beamten stellten den BMW sicher. Als die Fahnder der GFG Neiße daraufhin den 21-jährigen Halter des Autos im Kodersdorfer Ortsteil Wiesa aufsuchten, meinte dieser, dass die Limousine wohl von einem Grundstück in Niesky gestohlen worden war und erstattete Strafanzeige. Den Zeitwert des drei Jahre alten schwarzen BMW gab er mit rund 50000 Euro an. Im Verlauf der Untersuchungen ergaben sich jedoch immer mehr Ungereimtheiten. So stellten die Ermittler fest, dass die Tatverdächtigen mit dem mutmaßlichen Geschädigten Kontakt gehabt hatten. Zudem konnte der 21-Jährige den Beamten den Zündschlüssel und Fahrzeugschein zu dem BMW nicht vorweisen. Sie waren wohl auf „wundersame Art und Weise“ bei einem Kumpel verloren gegangen. Eben dieser ebenfalls 21 Jahre alte Kumpel hatte seinen VW Passat vor wenigen Tagen der Polizei als gestohlen gemeldet. Die Tat soll am 11. August in den Abendstunden in Bautzen geschehen sein. Das Auto soll noch etwa 9000 Euro wert gewesen sein. Die sächsischen Ermittler wurden hellhörig, denn bei der Durchsuchung des Areals in Bogatynia hatten die polnischen Fahnder eben diesen Volkswagen bereits vollkommen zerlegt vorgefunden und sichergestellt. Auch in diesem Fall zeichnet sich nun eine Wendung ab. Kriminaltechniker sicherten umfangreiche Spuren. Die Ermittlungen des Kommissariats für Bandenkriminalität der Kriminalpolizeiinspektion Görlitz dauern an und werden in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft, der polnischen Kriminalpolizei sowie der GFG Neiße geführt.  Die Polizisten werfen den beiden ehemaligen Geschädigten und nun Beschuldigten vor, eine Straftat vorgetäuscht zu haben und die Versicherungen betrügen zu wollen.


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