Jury-Entscheidung im Bundesprogramm Aller.Land
Am 18. Juni gab der Bundesbeauftragte für Kultur und Medien die 30 Aller.Land-Regionen bekannt, die bis 2030 eine Förderung von bis zu 1,5 Millionen Euro für ihre regionalen Kulturvorhaben erhalten werden. Ziel des Programms »Aller.Land« ist es, mit kulturellen, künstlerischen und kreativen Vorhaben den Zusammenhalt auf dem Land zu fördern und durch Bürgerbeteiligung die Demokratie vor Ort zu stärken.
Ausgewählt wurde als eine von zwei Regionen im Freistaat Sachsen das Bautzener Land mit dem Projekt »Let´s talk«. Anfang Mai musste sich das Projekt der Fachjury des Bundesprogramms präsentieren, nachdem bereits über ein Jahr lang die Erprobungsphase zur Projektidee durch den Bund finanziert worden war. Seit 2023 haben Akteure aus Kunst und Kultur, Bildung, Verwaltung und Regionalentwicklung im Bautzener Land ein starkes Netzwerk aufgebaut und gemeinsam eine Idee für dieses umfangreiche regionale Kulturvorhaben entwickelt. Netzwerkpartner waren u.a. die LEADER-Regionen Bautzener Oberland, Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft und Westlausitz, der Steinhaus e.V., der Valtenbergwichtel e.V., das Kinder- und Jugendnetzwerk Bischofswerda, die Kunstinitiative »Im Friese« e.V., der Verein TanzArt e.V. aus Kirschau, der Landkreis Bautzen und der Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien.
Projektträger des Aller.land-Programms für die Landkreise Bautzen und Görlitz ist der Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien. Dr. Romy Reinisch, Beigeordnete des Landkreises Bautzen und stellvertretende Vorsitzende des Kulturkonventes freut sich über das Ergebnis:
»Die Entscheidung der Jury für unser Projekt ´Let’s talk´ im Rahmen des Bundesprogramms ´Aller.Land´ ist eine große Anerkennung für das Engagement vieler Menschen im Bautzener Land. Mit künstlerischen und beteiligungsorientierten Formaten wollen wir den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und den Dialog in der Region fördern. Wir danken dem Bund für das Vertrauen und freuen uns auf die gemeinsame Umsetzung.«
Projekt »Let´s Talk«
Im Bautzener Land gibt es nur wenig Zugänge zu kultureller Bildung und Kunst. Das liegt etwa an eingeschränkter Mobilität oder geringen finanziellen Ressourcen. Das Projekt »Let‘s talk!« setzt hier an und bringt Kunst an vertraute Orte wie Vereinshäuser, Kitas und Schulen, Sportplätze oder Freibäder. Herzstück des Projektes sind beteiligungsorientierte künstlerische Formate, die Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen zusammen- und miteinander ins Gespräch bringen.
In den ersten beiden Jahren steht dabei der Tanz im Mittelpunkt: Formate wie das Community-Dance-Projekt »Stoff für Geschichten« setzen sich tänzerisch mit dem industriellen Erbe der Region auseinander und machen Erfahrungen und Erinnerungen sichtbar. »Infinity Cubes« als Kunstwerke im öffentlichen Raum laden zum Austausch mit Kulturschaffenden ein und ermöglichen es, selbst kreativ zu werden. In offenen Tanznachmittagen, inklusiven Discos und Club Nights entstehen niedrigschwellig neue Begegnungsräume. Das Vorhaben ist nicht nur eine Chance für Künstler und Kulturschaffende in der Region, sondern erweitert auch den Fokus in der Regionalentwicklung.
»In den Dörfern in unseren drei LEADER-Regionen gibt es tolle Vereine, die eine Menge auf die Beine stellen, besonders im Sport. Kulturelle Bildung und hochwertige künstlerische Angebote sind für die Menschen auf dem Land nicht so leicht zu erreichen. Dafür muss man dann doch in die Städte fahren. Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Aller.Land-Projekt ´Let´s Talk´ nun die Möglichkeit haben, Kunst und Kultur auch aufs Dorf zu bringen. Für die Regionalentwicklung ist das ein spannender Zugang zu Fragen, die die Menschen hier vor Ort bewegen, aus dem sich hoffentlich neue Perspektiven und Lösungen ergeben.« Marlen Martin, LEADER-Regionalmanagerin Bautzener Oberland
Zwei weitere Projekte hatte der Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien für die Umsetzungsphase ins Rennen geschickt: »Landschaft zwischen den Welten« geplant für die Region Muskauer Faltenbogen durch das Glasmuseum Weißwasser sowie »Zwischen(t)räume« im südlichen Landkreis Görlitz mit den Netzwerkpartnern »Löbau lebt« e.V., »Sohland lebt« e.V. und »Kommen und Gehen« - Das Sechsstädtebundfestival! e.V. Die einjährige Erprobungsweise hat bereits einen wichtigen Beitrag zum Aufbau tragfähiger Netzwerke für Kultur und Bildung in den beiden Regionen geleistet. Ob sich nach Absage durch den Bund für die Umsetzung der beiden Projektideen andere Finanzierungsmöglichkeiten finden, bleibt die Herausforderung.
Hintergrund
"Aller.Land - zusammen gestalten. Strukturen stärken." ist ein Programm für Kultur, Beteiligung und Demokratie des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) und der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) gemeinsam mit dem Bundesministerium des Innern (BMI) als Programmpartner und bringt Erfahrungen aus Bundesministerien und -einrichtungen, den Bundesländern und der kommunalen Ebene zusammen. Es richtet sich an ländliche, insbesondere strukturschwache ländliche Regionen in ganz Deutschland. Gestartet wurde "Aller.Land" im Mai 2023. Umgesetzt wird es vom Programmbüro Aller.Land (Projekteure bakv gGmbH).
Der Bund stellt für das Programm "Aller.Land" von 2023 bis 2030 insgesamt bis zu 69,4 Millionen Euro aus Mitteln des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung (BULEplus) sowie aus Mitteln der bpb zur Verfügung. Die Kofinanzierung ab 2025 beträgt mindestens 10 Prozent und kann aus Eigen- oder Drittmitteln der beteiligten Bundesländer, Landkreise und Kommunen sowie durch weitere öffentliche oder private Mittel erfolgen. Bundesweit entwickelten in "Aller.Land" in der Erprobungsphase insgesamt 97 Regionen Konzepte für neue, regionale Kulturvorhaben. Die Auswahl der 30 Projekte, die nun umgesetzt werden sollen, erfolgte durch vier unabhängige Fachjurys unter der Leitung der Kulturmanagerin Hortensia Völckers mit insgesamt 26 Expertinnen und Experten aus den Bereichen Kulturarbeit, Demokratieentwicklung und Beteiligung. Zentrale Auswahlkriterien waren insbesondere die Beteiligung der Menschen vor Ort sowie die regionale Verankerung und Vernetzung der Projekte. Denn ein Ziel von "Aller.Land" ist auch die Förderung demokratischer und kultureller Beteiligung auf lokaler Ebene durch das Zusammenwirken von Zivilgesellschaft und kommunalen Strukturen.
Weitere Infos unter: www.allerland-programm.de

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