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Hilfe auf dem letzten Weg

Das Hospiz in Niesky sucht ehrenamtliche Helfer. Die bringen oft Berufserfahrung im medizinischen Bereich mit. Voraussetzung ist das aber nicht.
Gruppenfoto in der Emmaus-Kapelle nach der monatlich stattfindenden Dienstberatung. Das Team der Hospizhelferinnen und -helfer sucht aktuell noch Verstärkung. Foto: Diakonissenanstalt Emmaus

Gruppenfoto in der Emmaus-Kapelle nach der monatlich stattfindenden Dienstberatung. Das Team der Hospizhelferinnen und -helfer sucht aktuell noch Verstärkung. Foto: Diakonissenanstalt Emmaus

Derzeit helfen zwölf Ehrenamtliche im Hospiz in Niesky. Sie sind da für Gespräche, Spaziergänge, lesen vor, helfen bei der 1:1-Betreuung und organisieren auch Veranstaltungen. »Unser Adventsfest wurde zum Beispiel von unseren Ehrenamtlern auf die Beine gestellt«, erzählt Madlen Seifert. Sie ist im Hospiz für die Koordinierung der Hospizhelfer zuständig.  Wer sich die Tätigkeit grundsätzlich vorstellen kann, kann sich einfach bei ihr melden (die Kontaktdaten finden Sie im Extrakasten). »Wir führen dann ein Erstgespräch. Da geht es um die Motivation, Erfahrung auf dem Gebiet und berufliche Hintergründe«, sagt Seifert. Viele der Helferinnen und Helfer kommen aus dem medizinischen Bereich. Pflicht ist das allerdings nicht. »Wir haben auch eine Verkäuferin hier. Die hatte im privaten Bereich einen Sterbenden begleitet und sich nach dieser Erfahrung bei uns gemeldet.« Passt es für beide Seiten, wird ein Ehrenamtsvertrag geschlossen. Der ist für den Versicherungsschutz nötig, verpflichtende Arbeitszeiten oder ähnliches sind darin nicht geregelt und die gibt es auch nicht. Jeder kann nach seinen Möglichkeiten unterstützen. »Es gibt zum Beispiel einige ehrenamtliche Helfer, die keine Sitzwachen machen wollen. Das ist natürlich völlig okay.« Ist der Vertrag unterzeichnet, wird der erste Einsatz besprochen. Beim ersten Treffen zwischen Gast und Ehrenamtler ist Madlen Seifert auf jeden Fall dabei. Ob der ehrenamtliche Helfer dann schon selbst aktiv sein oder doch lieber erstmal »nur« hospitieren will, ist jedem selbst überlassen. Einmal im Jahr findet in Niesky oder Weißwasser ein Hospizhelferkurs statt. An insgesamt vier Tagen verteilt auf zwei Wochenenden lernen die Teilnehmer den pflegerischen Umgang mit Gästen von der Bedienung eines Rollstuhls bis zur Mundpflege. Besprochen werden auch psychologische Aspekte. Was beschäftigt einen Sterbenden, wie gehe ich darauf ein und wann sollte ich mich eher zurückhalten? Das soll natürlich auch helfen, Berührungsängste abzubauen und Sicherheit geben. Die Vorstellung darüber, wie es einem Menschen in der letzten Phase seines Lebens geht und wie man ihn auf diesem Weg begleiten kann, ist von Mensch zu Mensch verschieden und hängt von persönlichen Erfahrungen ab. Ein Thema, mit dem sich zu beschäftigen und über das zu sprechen leichtfällt, ist es aber sicher nicht. »In einem Hospiz ist es natürlich wichtig, das Sterben auch zu thematisieren. Aber es ist ja nicht so, dass hier über nichts Anderes gesprochen wird«, sagt Madlen Seifert. Oft kommt es zwischen Gästen und Ehrenamtlern zu sehr schönen Momenten. Da treffen Menschen aus der gleichen Region aufeinander, die stellen oft gewisse Gemeinsamkeiten fest. Man kennt vielleicht die gleiche Person, ist gern im gleichen Wald spazieren gegangen oder hat mal, wenn vielleicht auch nicht zur gleichen Zeit, im gleichen Ort gelebt. »Das gibt den Gästen dann natürlich ein Gefühl von Heimat«, so Seifert.

Ehrenamt im Hospiz

Wer das Hospiz in Niesky ehrenamtlich unterstützen möchte, kann sich unter 03588/264 202 oder m.seifert@emmaus-niesky.de melden.


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