

Am Anfang stand eine Bewerbung. Nicht am Anfang des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) der Mobilen Haus-Krankenpflege Kröber, sondern am Anfang des Gewinns des corporate health awards, mit dem das Unternehmen am 7. Dezember in Bonn ausgezeichnet wurde. »Wir haben uns zum ersten Mal beworben. Wir wollten den externen Blick und sehen, wo wir stehen«, sagt Claudia Hesse. Sie koordiniert das BMG beim Zittauer Pflegedienst. Mit der Auszeichnung, die durch EUPD Research und das Handelsblatt verliehen wird, weiß man jetzt, dass man sehr gut dasteht. Tatsächlich schaffte man es als einziges ostdeutschen Pflegeunternehmen in die Auditphase.
Doch warum legt das Unternehmen so viel Wert auf das Gesundheitsmanagement? Eingeführt hat man es bereits 2006. »Für uns ist das eine Selbstverständlichkeit. Gesunde Mitarbeiter machen ein gesundes Unternehmen«, sagt Pflegedienstleiterin Annett Dunger. In der Haus-Krankenpflege gibt’s regelmäßig verschiedenste Angebote von Yoga über Bungee-Fitness bis Nordic-Walking. Doch damit hört es nicht auf. »Wir setzen auch auf fachliche und persönliche Entwicklung«, erklärt Claudia Hesse. Neben Weiterbildungen gibt es im Unternehmen auch Persönlichkeitstraining. Dort lernen die Mitarbeiter, wie sie mit Krisen umgehen. Besonderes Augenmerk liegt dabei im Umgang miteinander. In einem Unternehmen mit 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommt es vor, dass Kollegen vielleicht nicht so gut miteinander können oder zumindest vorübergehen ein Problem miteinander haben. Die Mitarbeiter lernen aber, mit solchen Situationen umzugehen. Sie lernen auch, wie man in Krisen miteinander spricht, um sie zu bewältigen.
Das ist nicht immer einfach und funktioniert nicht von einem Tag auf den anderen. »Ein betriebliches Gesundheitsmanagement ist ein kontinuierlicher Gestaltungsprozess, man muss fortlaufend daran arbeiten«, sagt Annett Dunger. Deswegen gibt es im Unternehmen regelmäßige schriftliche Umfragen, in denen die Mitarbeiter ihre Wünsche äußern und Probleme ansprechen können. Das geht natürlich auch in den Dienstberatungen. Und auch hier hilft es, wenn im Unternehmen eine vertrauensvolle Atmosphäre herrscht. Nicht jedem fällt es leicht, Probleme, vielleicht sogar Ängste, vor den Kollegen offen anzusprechen. »Eine Kultur der Offenheit erreicht man nicht von heut auf morgen«, sagt Annett Dunger.
Claudia Hesse und Annett Dunger sind sich einig, dass sich die kontinuierliche Arbeit am BGM lohnt. Dabei geht es nicht nur darum, dass am Ende weniger Krankentage der Mitarbeiter in den Akten stehen. Man habe beispielsweise auch wenig Fluktua-tion in der Belegschaft und man merke auch in Bewerbungsgesprächen, dass das Thema neuen Mitarbeitern wichtig sei. »Gesundheit ist mehr als die Abwesenheit von Krankheit«, sagt Claudia Hesse. Die Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen und ihren Job gerne machen, auch wenn er manchmal stressig ist.