

»Die Maßnahmen müssen nun fest in ein Gesetz zum Strukturwandel integriert werden, damit daran bis zum Kohleausstieg 2038 nicht mehr gerüttelt werden kann«, betont Dr. Jens Krause von der IHK Cottbus. Dr. Klaus Freytag bestätigt das und fügt hinzu: »Dann sind die Bundestagsabgeordneten dran. Die müssen das beschließen.« Der Lausitz-Beauftragte zeigt sich hier optimistisch: »Das Glas ist halbvoll.« Für den Hoyerswerdaer Oberbürgermeister Stefan Skora ist die Einigung zu den Verkehrsprojekten »ein positives Zeichen.« Er wünscht sich jedoch zukünftig auch die Berücksichtigung weiterer lokaler Projekte »Auch die waren Bestandteil eingereichter Strategiepapiere.« Die Spremberger Bürgermeisterin Christine Herntier, ebenfalls Sprecherin der Lausitzrunde, meint, dass noch nachgebessert werden muss: »Wir brauchen noch eine Verbindung zwischen den Oberzentren Cottbus und Zielona Gora. Die Wiederbelebung der Strecke Leipzig-Cottbus-Poznan muss zu den Flaggschiffprojekten gehören.« Sie fordert zudem ein Gesamtkonzept für den Strukturwandel im Zusammenhang mit dem Kohleausstieg: »Wir brauchen weitere Investitionsanreize.« Rainer Schubert, Geschäftsführer der CIT GmbH, der Wirtschaftsförderung des Landkreises Spree-Neiße, ist noch skeptisch: »Immer wieder wurden die Verhandlungsergebnisse der Kohlekommission erneut in Frage gestellt. Es sind endlich Taten gefragt.« Seine Erwartungen sieht er erst erfüllt, wenn das Bundesgesetz vorliegt: »Absichtserklärungen genügen da nicht.« Aus der Sicht von Heiko Jahn, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH, ist alles berücksichtigt: »Ich bin mit der Einigung sehr einverstanden. Trotz Corona werden die Zusagen für die Lausitz eingehalten.« Auch der Landrat von Bautzen, Michael Harig, ist optimistisch, was die Umsetzung betrifft. Er geht allerdings davon aus, dass die Projektübersichten »noch nicht abschließend sind.« Für Dr. Markus Binder, Vorsitzender der Wirtschaftsinitiative Lausitz (WiL), wurde »ein wichtiger Schritt« vollzogen. Gewünscht hätte er sich jedoch einen Ausbau der B178 entlang der Grenze zu Polen. Die Cottbuser Bürgermeisterin Marietta Tzschoppe begrüßt die Einigung– »wenn die Verabredungen verbindlich sind.« Deshalb bleibe sie skeptisch - »mindestens bis zum ersten Spatenstich.« Cottbus profitiert sehr von der Stärkung des Bahnknotens, obendrein plant die Deutsche Bahn hier die ICE-Instandhaltung. Marietta Tzschoppe fehlt jedoch die Anbindung des TIP-Geländes an Autobahn und die Gleisstrecke: »So wird weiterhin eines der größten verfügbaren Industrieflächen-Potenziale der Lausitz in seiner Entwicklung stark eingeschränkt bleiben.« Roland Peine, technischer Geschäftsführer der ASG Spremberg GmbH, ist sich sicher: »Die beschlossenen Projekte stärken die Rolle des Industrieparks Schwarze Pumpe als industrielles Herz der Lausitz.« Damit werde Zukunftsfähigkeit an Investoren ausgestrahlt. »Die zeitliche Umsetzung kommt natürlich ohnehin zu spät. Aber besser spät als gar nicht.«