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Von Bäckern, Bienenvätern und Weinbergen

Am Montag wurde im Rathaus das neue Geschichtsheft der Stadt vorgestellt. Die Exemplare sind begrenzt.
Autorin Ursula Philipp, Historiker Marcel Steller, Oberbürgermeister Stefan Skora und Projektleiterin Boglarka Ilona Szücs (v.l.n.r.) stehen vor der ehemaligen Bäckerei Salzenbrodt/Druschke in der Spremberger Straße 16. Foto: Silke Richter

Autorin Ursula Philipp, Historiker Marcel Steller, Oberbürgermeister Stefan Skora und Projektleiterin Boglarka Ilona Szücs (v.l.n.r.) stehen vor der ehemaligen Bäckerei Salzenbrodt/Druschke in der Spremberger Straße 16. Foto: Silke Richter

Über 80 Seiten geballtes Wissen und Erfahrungen aus Zeitzeugengesprächen, dazu historische und aktuelle Fotos als Beweismaterial gegenübergestellt. Das neue Hoyerswerdaer Geschichtsheft ist nicht nur optisch ein Hingucker, sondern auch inhaltlich sehr interessant gestaltet. Auf dem Umschlagmotiv sind Hausbäckerinnen bei der Arbeit zu sehen. Das Bild wurde wohl um 1900 aufgenommen. Das Foto stammt aus dem Privatarchiv des Autors Andreas Noack. In der diesjährigen, aktuellen Ausgabe Nummer 23 dreht sich alles um Bäcker, Bienenzüchter und den Weinanbau in und um Hoyerswerda. Für Oberbürgermeister Stefan Skora ist die Erscheinung der Ausgabe etwas Besonderes. Hat der scheidende Amtsinhaber doch schon im Jahre 1998, zum Tag der Sachsen, die erste Auflage dieser historischen Reihe miterleben dürfen. Kurz bevor sein Nachfolger Torsten Ruban-Zeh den Rathausschlüssel übernimmt, erschien nun noch Heft Numero 23, das eigentlich erst Ende des Jahres vorgestellt werden sollte. Das Projekt wurde wegen des Amtswechsels zeitlich vorgezogen.

Ein kulinarischer Streifzug

»Ich freue mich sehr über die neue Auflage und wünsche mir, dass die Veröffentlichung der Geschichtshefte auch weiterhin Tradition bleibt«, erklärte Stefan Skora. Unter Federführung von Museumsmitarbeiterin Boglarka Ilona Szücs ist ein kulinarischer Streifzug durch die Stadtgeschichte entstanden. Die beiden Autoren Ursula Philipp und Andreas Noack von der Gesellschaft für Heimatkunde – Museumsverein Hoyerswerda widmen sich in ihrem Beitrag der Geschichte des Bäckereihandwerkes im Stadtgebiet. Der Beruf des Bäckers stellte zu damaliger Zeit einen großen gesellschaftlichen Stellenwert dar. So ist in dem Beitrag erwähnt, dass Georg Rudolph von Ponikau, von 1648 bis 1649 Besitzer der Herrschaft Hoyerswerda, den Bäckern in der Stadt sehr wohlwollend zugetan war, ob ihrer Fähigkeit, die Einwohner der Stadt mit Brot und Semmeln zu versorgen. Boglarka Ilona Szücs widmete sich in ihrem Beitrag dem Thema: Von der einst blühenden Waldbienenzucht und Zeidlergesellschaft in Hoyerswerda. Als Bestandteil der Oberlausitzer Standesherrschaften konnte sie sich als eine der wenigen Gesellschaften bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts in voller Blüte behaupten. Der heutige Bienenzüchterverein Hoyerswerda hat seine Wurzeln in der Zeidlergesellschaft die sich jedoch später der Konkurrenz emsiger Forstleute beugen musste. Marcel Steller wissenschaftlicher Mitarbeiter des Museums Hoyerswerda recherchierte zum Thema »Zwischen Nardt & Neida – Leben neben Reben.« Wie der Name schon sagt geht es hierbei um den Weinanbau, der in der Stadt und im Umland damals eine größere Rolle spielte. So ist der erste Nachweis für Weinanbau im Jahre 1569 belegt. Freilich sei das Getränk schon sehr viel früher angebaut worden, galt es doch auch als Zahlungs- und Grundnahrungsmittel. Deshalb gehörte der Weinanbau zum Leben einfach dazu. Wasser hingegen galt lange Zeit als Krankheitsüberträger, heißt es in dem neuen Geschichtsheft, dass sich im letzten Kapitel Gaststätten, Cafés, Braustübeln und Erinnerungen von Tiergartengründer Günter Peters widmet. 300 Exemplare wurden von dem neuen Geschichtsheft gedruckt. Die Broschüre enthält auch eine Wegekarte mit den aufgezeichneten Stationen der historischen Stätten, die zum Flanieren durch die Stadt einladen. Die neuen Geschichtshefte sind ab sofort für 6 Euro im Stadtmuseum und an der Zoo-Kasse erhältlich.


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